Der Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen VSPV e. V. (VSPV) ist an zahlreichen Stellen engagiert und arbeitet erfolgreich, auch mit Kooperationspartnern. Darüber berichtete Geschäftsführer Sascha Waltemate beim WTMT.
Beim Westfälischen Taxi- und Mietwagentag (WTMT) im September redete Organisator und Gastgeber Sascha Waltemate, Geschäftsführer des Verbands des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen e. V. (VSPV), gleich in seiner Begrüßungsansprache Klartext: „Die Gefahr durch Uber und ähnliche Plattformen ist real. Wir ignorieren sie nicht, wir arbeiten daran – systematisch und gemeinsam. In Essen, Recklinghausen, Dortmund, Gütersloh und Bielefeld laufen Initiativen zu Mindestbeförderungsentgelten für Mietwagen, die wir als VSPV unterstützen. Wir flankieren diese Verfahren fachlich, politisch und juristisch – in enger Zusammenarbeit mit Linne + Krause, BBG und KCW.“ Das gehe nicht im Sprint, sondern sei vielmehr ein Marathon. „Es läuft schleppend – aber es läuft.“
Waltemate blickte zurück auf die intensive Arbeit, die der VSPV in den vergangenen Monaten geleistet hat. So gebe es in Nordrhein-Westfalen auf kommunaler Ebene zahlreiche Initiativen für Mindestbeförderungsentgelte für Mietwagen. In Essen war man bereits erfolgreich. In Recklinghausen, Dortmund, Gütersloh und Bielefeld unterstützt der VSPV entsprechende Initiativen aktiv und arbeitet an weiteren.
Bei seiner Verbandstätigkeit arbeitet der VSPV an einigen Stellen mit Experten zusammen, etwa mit renommierten Gutachtern und Beratungsunternehmen wie Linne + Krause, der BBG und der KCW, und unterstützt diese bei entsprechenden Gutachten und Beratungen.
Wie der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM) hat auch der VSPV Schulungen für Mitarbeiter von Genehmigungsbehörden ins Leben gerufen, wie Waltemate erläuterte: „Am 25. August 2025 haben wir für die Genehmigungsbehörden in NRW eine Informationsveranstaltung mit Thomas Grätz durchgeführt, an der rund 100 Behördenvertreter teilnahmen. Schwerpunkt waren die Möglichkeiten der Versagung und des Entzugs von Genehmigungen in genau diesem Uber-Kontext, denn häufig fehlt es bei Genehmigungsbehörden nicht am Willen, sondern an rechtssicherer Handhabung.“

Auch Politiker habe man sensibilisieren können. Gemeinsam mit dem „rheinischen Schwesterverband“, der Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein, Taxi-Mietwagen e. V. (FPN), habe man zu Beginn des Jahres Verkehrsminister Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen) im persönlichen Gespräch für das Thema sensibilisiert – so, wie der Taxi- und Mietwagenverband Deutschland e. V. (TMV) und der Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmer (LV Bayern) es beim bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder wenige Tage zuvor getan hatten. „Auch hier gilt: Das läuft schleppend – aber es läuft. Das Thema ist nun weitestgehend in den Händen von Gutachtern, Juristen, Gerichten und der örtlichen Politik. Insgesamt ist das Thema dadurch von der strategischen auf die operative Ebene gefallen“, so Waltemate.
Auf der strategischen Ebene gelte es jetzt, das Taxi als Verkehrsform zu ertüchtigen. „Das ist ja das, wofür mich seinerzeit Franz-Willy Hille und Jörg Füchtenschnieder geholt haben. Ich bin ja nicht nur wegen meines jugendlichen Charmes und meiner fancy Anzüge Geschäftsführer geworden“, scherzte Waltemate. Bei der Strategie für die Zukunft sieht er zwei Hauptstoßrichtungen:
- Das ÖPNV-Taxi als Zukunftsmodell: Der ländliche Raum brauche verlässliche, bezahlbare, einfache Mobilität. „Das ÖPNV-Taxi ist unser niedrigschwelliger, unbürokratischer, sozial gerechter Hebel, um Lücken zu schließen und Mobilität zu verbessern: Takt-ergänzend, bedarfsorientiert, klima- und haushaltsverträglich. Wir treiben das Thema voran – mit Lobbyarbeit, Workshops und Projektbegleitung – und wieder gemeinsam mit Linne + Krause, KCW und BBG auf Seiten der öffentlichen Hand. Unser Ziel ist klar: Vom Pilot zur Fläche – und zwar mit sauberen Ausschreibungen, praktikablen Betriebsmodellen und einer Vergütung, die Qualität ermöglicht, statt sie zu verhindern.“ Zudem arbeite man mit Partnern an einer Art Basisförderung. Für Details sei es hierbei aus strategischen Gründen noch zu früh, doch sollten die Besucher es zumindest schon einmal gehört haben.
- Digitalisierung und Buchbarkeit: Mobilität heute sei heute entweder intermodal oder nicht mehr konkurrenzfähig. „Gemeinsam mit DELFI und dem VRR haben wir ein fachliches Datenmodell gebaut, das End-to-End-Buchungen über Systemgrenzen hinweg ermöglicht. Das technische Gegenstück, unser ‚VSPV-Standard 101’, steht kurz vor dem Abschluss: Die Pre-Version 0.91 liegt für den Stakeholder-Prozess bereit.“ Worum es dabei konkret geht, erläuterte Waltemate in Stichpunkten:
- Buchung über Drittanbieter – z. B. direkt aus den Apps der Nahverkehrsunternehmen;
- Disposition durch Rettungsleitstellen für niedrigschwellige Beförderungen – dort, wo Minuten und sichere Prozesse einerseits, Beförderungskosten andererseits zählen;
- Abrechnung mit den Krankenkassen – inklusive Einbindung der Praxissysteme mit elektronischer Transportverordnung und Genehmigungsdaten.
Kurz: Man öffne das Taxi technisch für eine Welt, in der seine Fahrgäste längst leben – nicht als Anhängsel, sondern als gleichwertiger Baustein in einer vernetzten Mobilitätskette.
„Was heißt das für Sie als Unternehmer?
Erstens: Klarer Kurs. Wir brauchen Unternehmens-IT, die mitwächst, Fahrerinnen und Fahrer, die die Vorteile digitaler Prozesse kennen, und Disposition, die Daten als Werkzeug nutzt – nicht als Last.
Zweitens: Koalitionen. Unternehmer, Kommunen, Aufgabenträger, Leitstellen, Kassen – keiner schafft das allein. Wir bieten als Verband die Plattform und die Standards, damit Sie vor Ort schneller in die Umsetzung kommen.
Drittens: Ja, drittens etwas, das ich immer vermisse: Selbstbewusstsein. Das Taxi ist kein Auslaufmodell. Es ist das flexible, regulierte, qualitätsgesicherte Nutzfahrzeug des Personenverkehrs – es bietet Mobilität 24/7, von der Kur bis zur Leitstelle, vom Dorf bis in die City.“ Man müsse es nur sichtbar, buchbar und einfach machen. Genau daran arbeite der Landesverband, getreu seinem Motto: „Machen ist wie reden – nur viel krasser!“ ar
Beitragsbild: Axel Rühle








