Durch eigene Studien will Uber glaubhaft machen, dass die Fahrtenvermittlung für die angeschlossenen Partner rentabel ist. Dumm ist dann nur, wenn eben diese Studien durch Streiks der eigenen Partner ad absurdum geführt werden. Ein Rückblick auf einen denkwürdigen Tag im November 2024.
Frankfurt am Main, 11. November 2024: Mehr als 2.000 Fahrzeuge, die sonst mit ihren Chauffeuren für Uber, Bolt und Free Now unterwegs sind, blieben an jenem Streik-Montag im November außer Betrieb. „Wir planen, unseren gesamten Fuhrpark stillzulegen, um auf die schwierige Situation aufmerksam zu machen, in der wir uns durch Uber und ähnliche Anbieter befinden“, begründete Sunny Gahra vom Rhein-Main-Mietwagen-Verband mit 300 Mitgliedern den Streik im Vorfeld.
Der Geschäftsführer der RJCabride GmbH, der selbst 30 Fahrzeuge im Einsatz für Fahrdienstleister hat, beklagte, die Mietwagenunternehmen, die die Fahrten abwickeln, bekämen weniger als 50 Prozent dessen, was die Kunden über ihre App an die Vermittler zahlen. So fielen bei rund 40 Euro für eine Fahrt aus der Frankfurter Innenstadt zum Flughafen nur 14 bis 18 Euro für sein Unternehmen ab. „Damit kommen wir nicht einmal auf den Mindestlohn“, sagte Gahra der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ auf Anfrage. Er zahle seinen Fahrern 13 bis 13,50 Euro je Stunde. Zudem erhielten sie das Trinkgeld komplett. „Bei den Fahrten über die App profitieren nur die Kunden und die App-Anbieter, nicht aber wir“, so Gahra. Ziel des Streiks seien „faire Wettbewerbsbedingungen“.
Uber nannte die Vorwürfe ungerechtfertigt und verwies auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Mietwagenunternehmen, die auch eine Ende September veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) belege. Dafür seien Geschäftszahlen von Mietwagenpartnern analysiert worden. Es sei festgestellt worden, „dass die Mietwagenpartner von Uber ein profitables Geschäftsmodell verfolgen“, wird IW-Direktor Michael Hüther zitiert.
Die durchschnittliche Umsatzrendite sei doppelt so hoch wie im Branchenschnitt. Gleichzeitig zeige die Studie, dass die geforderten Mindestpreise für Mietwagen aus ökonomischer Sicht keinen Nutzen hätten. Vielmehr würden sie erschwingliche Mobilität verhindern und nicht zu mehr Aufträgen für Taxis führen.
Uber verweist zudem auf hohe Wirtschaftlichkeit durch höhere Auslastung. Uber-Partner hätten eine Fahrzeugauslastung von mehr als 50 Prozent. Zudem sorge der dynamische Preismechanismus dafür, dass die Preise an die jeweilige Nachfrage angepasst und so Auslastung und Umsätze optimiert würden. Größere Mietwagenunternehmen profitierten in besonderem Maße von Skaleneffekten, da sie Fixkosten auf mehrere Fahrzeuge umlegen und so ihre Gewinnspannen erhöhen könnten.
Dass die Studie der IW Consult stark anzuzweifeln ist, hatten unter anderem Taxi Times und der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM) bemängelt. Beide entlarvten die Seriosität der Studie als nicht gegeben, da es der Datengrundlage an der nötigen Glaubwürdigkeit mangelt, was die Verfasser der Studie außer Acht ließen. Der Streikaufruf aus dem November bestätigt, dass die wirtschaftliche Situation der Mietwagenunternehmen keineswegs so rosig ist wie in der Studie behauptet. Selbst, wenn Mietwagenunternehmen eine Auslastung von 50 Prozent erreichen sollten, ermöglichen die Dumpingpreise auch bei schlechter Bezahlung der Fahrer ganz offensichtlich kein hinreichend gewinnbringendes Wirtschaften. Dass die Unternehmer so weit gehen, ihr eigenes Geschäft für einen Tag zu boykottieren, macht deutlich, dass die Zweifel an der Seriosität der Studie nicht nur vom sogenannten Wettbewerber kommen, sondern von den eigenen Partnern bestätigt werden. rw
Beitragsfoto: Axel Rühle
Komisch nur das alle mit uber fahren, es werden immer mehr Wagen.
Na ja was soll man dazu noch sagen.
Hamburg und Leipzig machen alles richtig 👍🏽
Die haben direkt den Zweck erkannt und das war und ist Taxi Zerstörung mit Schwarzarbeit und Ausbeutung und das wird immer bleiben auch wenn Taxi nicht mehr da ist.
Ich hoffe da wird was getan…