In Österreich steigt coronabedingt die Arbeitslosenzahl, vor allem bei Frauen. Einige davon will die Taxizentrale „40100“ nun kostenlos zur Taxilenkerin ausbilden – inklusive Jobversprechen bei erfolgreichem Abschluss.
Man habe sich dazu entschlossen, zwölf Frauen eine Ausbildung zur Taxilenkerin zu bezahlen, verkündete gestern Andreas Hödl, Geschäftsführer von Taxi 40100. Doch damit nicht genug: Nach der erfolgreich bei der Wirtschaftskammer abgelegten Prüfung will man den Kursabsolventinnen eine Liste mehrerer Unternehmer zur Verfügung stellen, welche den Chauffeurinnen gerne einen Job anbieten möchten. Hödl möchte in diesen wirtschaftlich harten Zeiten damit seinen Beitrag für Österreich leisten.
Neben den Kosten für die Ortskundevorbereitung finanziert Taxi 40100 auch den zur Funkteilnahme nötigen Perfektionskurs übernimmt Taxi 40100. Insgesamt haben beide Kurse einen Wert von 460 Euro pro Person. „In der Taxischule gibt es einwöchige Tageskurse und 10-tägige Abendkurse“, erläutert Leopold Kautzner, Leiter der Taxischule von Taxi 40100. „Die Taxilenkerkurse beinhalten alles, was zukünftige Taxilenkerinnen brauchen: Ortskunde, Sicherheitstraining der Wiener Polizei oder etwa Kenntnisse über das Arbeitszeitenrecht. Im 3-tägigen Perfektionskurs geht es um das Erlernen der Kommunikationskanäle von der Taxizentrale und um die bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten im Taxi.
Als Botschafterin der Aktion fungiert Diana Ispas (41), eine Wiener Taxiunternehmerin: „Der Job ist naturgemäß männlich dominiert und es gibt mehr Männer als Frauen, die diesen Job ausüben. Ich kann nur sagen, dass ich seit zwölf Jahren sehr gerne als Taxilenkerin und ebenso lange als Taxiunternehmerin tätig und somit meine eigene Chefin bin. Es wäre wirklich schön, wenn es bald noch mehr weibliche Verstärkung in der Flotte von Taxi 40100 gibt.“ hs
Anmerkung der Redaktion: Die Wiener Aktion ist ein Fingerzeig: Corona hat fatale wirtschaftliche Auswirkungen und das zieht auch das Taxigewerbe mit in den Strudel. Der damit verbundene Anstieg der Arbeitslosigkeit könnte nun wenigstens die äußerst angespannte Personalsituation in den Betrieben entschärfen, wenn sie sich nun als krisensichere Arbeitgeber präsentieren. Doch die Hürde ist aufgrund der notwendigen Ortskundeprüfung hoch.
In München hatte vor gut einem Jahr die dortige Taxizentrale gemeinsam mit einem Radiosender die Aktion „Team-Taxi“ gestartet. Der Radioseder finanzierte die Ausbildung, die Zentrale führte sie durch. Anlass waren damals sexuelle Übergriffe auf Münchner Frauen von Fahrern verschiedener via App vermittelter Fahrdienste. Für die Sicherheitsaktion hat der Sender sogar einen Radiopreis gewonnen. Das Endergebnis ist allerdings ernüchternd: Nur ein Bruchteil der zahlreichen Frauen, die sich damals angemeldet hatten, haben erfolgreich die Ortskundeprüfung abgelegt.
Wenn solche Aktionen also nicht als PR-Gag wirkungslos verpuffen sollen, bedarf es ein gutes Konzept, damit aus einer Bewerberin auch wirklich eine Taxifahrerin wird.
Fotos: Taxi 40100
Finde ich sehr gut.
Wäre sogar breit welche in meinen Unternehmen aufzunehmen.