Ein Erfolgsgarant für das „Projekt Zukunftstaxi“ ist der regelmäßige Austausch zwischen der Hamburger Genehmigungsbehörde und den Hamburger Taxiunternehmern.
Vergangene Woche war es wieder soweit. Dirk Ritter von der Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende hatte zum ersten virtuellen Austausch des Jahres geladen. Rund 40 Taxiunternehmer nutzten die Einladung, um sich zum aktuellen Stand des Projekts zu informieren. Bevor Ritter das Wort übernahm, informierte sein Kollege Paul Preß über die aktuellen Zahlen zu den konzessionierten E-Taxis. Das große Ziel, 350 vollelektrische Fahrzeuge in Hellelfenbein in Hamburg auf die Straße zu bringen, rückt jeden Tag näher. Vergangenen Mittwoch waren bereits 136 Fahrzeuge konzessioniert. Stand heute ist die Zahl bereits auf 140 angewachsen.
Bei fast zwei Dritteln aller Hamburger E-Taxis ist die Wahl auf den VW ID.4 gefallen, ein Fahrzeug, welches vor den Toren Hamburgs als Taxi noch extrem rar ist. Das am zweithäufigsten ausgewählte Fahrzeug kommt von Tesla. Das Model 3 ist aber im Vergleich zu dem Stromer aus Wolfsburg mit 11 Prozent recht weit abgeschlagen.
Zusammengefasst wurde berichtet, dass sich bereits 172 Fahrzeuge in Vorbestellung befinden. Aktuell sind alle PKW-Förderungen der ersten und zweiten Förderstufe ausgeschöpft. Lediglich bei den Inklusionstaxis, so fügte Ritter hinzu, sei noch Luft nach oben. Bei einem Förderungskontingent von 30 Fahrzeugen laufen derzeit nur 13 Anträge. Nach Rücksprache mit den Unternehmern scheint einer der Gründe dafür bei den hohen Kosten der Fahrzeuge zu liegen. Damit die Anzahl der elektrischen Inklusionstaxis steigt, versprach Ritter, nach weiteren Fördermöglichkeiten zu suchen, die dann selbstverständlich auch denjenigen Unternehmern zugute kommen würden, die bereits jetzt mit einem Inklusionstaxi unterwegs sind.
Von den Unternehmern wünscht er sich weiter E-Inklusionstaxi-Förderanträge, damit die Mittel auch für den Umstieg auf die E-Mobilität genutzt werden. Gleiches gilt übrigens für die Förderanträge, die Pkw-E-Taxis betreffen. Auch wenn zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar ist, ob es eine weitere Förderung gibt, zeigen die vielen bereits vorliegenden Anträge, wie groß das Interesse des Hamburger Taxigewerbes an der E-Mobilität ist. Die bereits vorliegenden Anträge bieten eine gute Basis, um die Hamburger Bürgerschaft von einer eventuellen Weiterführung des Projekts mit einer dritten Förderstufe zu überzeugen. Auch steht an, die notwendige Grundlage dafür zu schaffen, dass in Zukunft Neukonzessionierungen ausschließlich E-Taxis vorbehalten sein werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Wie Ritter betonte, soll möglichst schnell ein flächendeckendes Netz von Stromtankstellen aufgebaut werden. Der Weg als Behörde, einzelne Unternehmen zu beauftragen, würde ein langwieriges Ausschreibungsverfahren voraussetzen. Deshalb solle man analog zu den exklusiven Taxiladepunkten bei der Stiftung Alsterdorf verfahren. Ritter rief die Taxiunternehmen zudem dazu auf, die Augen offenzuhalten und gegebenenfalls auch Institute oder Firmen mit Grundbesitz anzufragen.
Da von Seiten des Gewerbes vereinzelt auch Unmut zur aktuellen E-Taxi-Priorisierung am Flughafen Fuhlsbüttel geäußert wurde, konnte Ritter berichten, dass die Vorfahrtsregelung so lange bestehen bleibe, bis die Anzahl der E-Taxen überwiegen würde. Dann würden sich alle Autos auch wieder gleichberechtigt aufstellen, so Ritter.
Weiterhin läuft parallel die Auswertung des Projekts Zukunftstaxi in Kooperation mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW). In sogenannten Experteninterviews und mit Fragebögen werden in nächster Zeit nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Fahrer befragt. Hierzu ist die Unterstützung des Taxigewerbes dringend gefragt, da das Meinungsbild des Taxiunternehmens eine wichtige Rückmeldung für die Behörde ist.
Nach knapp zwei Stunden, in denen auch Fragen der Teilnehmer beantwortet und diskutiert wurden, einigte man sich schließlich darauf, dass ein Treffen sowohl virtuell als auch persönlich in Zukunft alle sechs Wochen angesetzt werden soll. sg
So lange nur 300 von ca. 2700 Taxen gefördert werden können/sollen, ist es alles nur Wunschdenken und im Effekt eine Diskriminierung der Verbrenner wegen fehlender Chancengleichheit!