Der Taxistand am Rosenheimer Platz zählt zu Münchens hochfrequentierten Halteplätzen. Seit einigen Jahren ist er allerdings auch das Symbol einer Verkehrsplanung, die fahrradfreundlicher werden will und dabei nicht nur die Belange des Taxigewerbes, sondern auch deren Sicherheit ignoriert.
Wie viele andere Taxistände auch, befindet sich der Wartebereich für Taxis am Rosenheimer Platz am Rand einer Hauptverkehrsstraße unmittelbar vor einer Ampel.
Jahrelang gab es dort neben dem Taxistand zwei Fahrspuren für den Geradeausverkehr und eine Abbiegespur. Die Breite der Taxispur war mit 1,55 Meter schon damals deutlich zu schmal. Dadurch war es so eng, dass während (allerdings nur während) der Rotphase der Ampel ein halbwegs gefahrloses Aussteigen für den Taxler/die Taxlerin möglich war. Kaum ein Radfahrer versuchte sich zwischen Autos und Taxistand durchzuquetschen.
Dann aber kam Corona und mit Abnahme des Verkehrsaufkommens kam die Stadt auf die Idee, an fünf wichtigen Straßen so genannte Pop-Up-Radwege anzulegen. Aus dem zeitlich befristeten Versuch wurde mittlerweile ein Dauerzustand.
Einer dieser Radwege führt auch direkt am Taxistandplatz am Rosenheimer Platz vorbei. Seitdem ist die Unfallgefahr dort noch größer.
„Jetzt fahren Radfahrer jederzeit und auch bei roter Ampel zügig und zum Teil auch nebeneinander auf ihrem Radweg am Standplatz vorbei“, berichtet Rainer Männicke, Verkehrsplaner des Münchner Taxigewerbes im Dienste der Taxi München eG. Dadurch ist ein gefahrloses Aussteigen des Fahrers, um die Rufsäule zu bedienen oder Fahrgästen behilflich zu sein, noch viel weniger möglich als früher.“
Tatsächlich ist die Taxispur mit völlig unzureichenden 1,55 m eingezeichnet. Die daneben verlaufende ‚Door-Lane‘ verliert völlig ihren Sinn, denn eine auch nur halb geöffnete Taxitüre (wie auf dem Foto) ragt bereits deutlich in den Radweg hinein.
Wird ein in der Praxis notwendiger Abstand von mindestens 40 cm zur Bordsteinkante auf der Beifahrerseite eingehalten, stehen die Taxis mitten im Radweg. Dieser Abstand ist nötig, um gehbehinderten Fahrgästen, die evtl. auch noch auf einen Rollator angewiesen sind, ein vernünftiges Einsteigen auf Bodenniveau zu ermöglichen. Noch mehr Platz wird benötigt, um einen Rollstuhlfahrer/in umsetzen zu können. Die sinnvolle Alternative zum Abstand ist eine Bordsteinabsenkung im Bereich der ersten beiden Taxis am Standplatz. Sie ist hier jedoch nicht vorhanden.
Deshalb erwägen die Taxivertreter, den Taxistand in die Seitenstraße zu verlegen. Die Standplatzalternative sieht Rainer Männicke in der Steinstraße beim Gebäude Rosenheimer Platz Nr. 4. Matthias Lange