Das Taxigewerbe hat einen langjährigen Mitstreiter verloren. Der Hamburger Uwe Lange ist am vergangenen Mittwoch im Alter von 83 Jahren verstorben.
Alleine mit der Gestaltung seines Bartwuchses war der Hamburger Uwe Lange ein Unikum: ein weißer Backenbart, verbunden mit einem Oberlippenbart, das Kinn frei. So kannte man Uwe Lange, der bis zum Schluss seinem Taxigewerbe verbunden war und gewerbepolitische Veranstaltungen auf Landes- wie auf Bundesebene besuchte. Vor zwei Wochen zählte er noch zu den Gästen des Parlamentarischen Abends des Bundesverbands Taxi und Mietwagen (BVTM). Man konnte ihn dort so erleben, wie man ihn seit Jahrzehnten kennt: aufrecht, hanseatisch, immer gut gelaunt und positiv denkend.
Und immer noch interessiert an der Entwicklung seines Taxigewerbes. Eine Entwicklung, die er selbst in seiner Heimatstadt Hamburg jahrzehntelang maßgeblich mitgestaltet hat. Beispielsweise in jenen 31 Jahren zwischen 1974 und 2005, als er Erster Vorsitzender der Hamburger Stadtrandzentrale Taxenanruf Blankenese war. Oder auch in den 15 Jahren, in denen er im Vorstand der damaligen Hamburger Gewerbevertretung LPVG wirkte.
Den Taxischein machte Uwe Lange im Jahr 1970, wenig später wurde er dann auch Taxiunternehmer mit einer Konzession, die er bis zum 6. Januar 2020 behielt. Auch während jener 15 Jahre, in denen er die Hamburger Versicherungsagentur des Taxiversicherers VDK leitete.
Auf bundespolitischer Ebene stellte sich Uwe Lange nicht in den Vordergrund. Auch ohne Amt war er im früheren Taxiverband BZP und heutigem BVTM stets ein beliebter Ansprechpartner für den Erfahrungsaustausch untereinander. Egal, aus welchen Regionen seine Kollegen kamen, er war allen gegenüber stets offen und wusste auch zu nahezu jeder Heimatregion seines Gesprächspartners sein regionales Wissen beizusteuern – erworben während seiner zahlreichen Oldtimerreisen quer durch die Republik. Der Asphalt der Straße war für den früheren Seemann die neue Heimat geworden. Uwe Lange lebte das eine, ohne das andere zu vergessen. So wurde er zum Taximann mit Seemannsmütze. Auf dem Foto zu dieser Meldung „hast du sein ganzes Leben“, erzählt eine traurige Dörte Vöhrs, mit der „ihr Uwe“ 36 Jahre seines Lebens gemeinsam verbracht hat: „Das Taxi (mit DKW-Zeichen), den Sommer-Elbsegler (Hafenarbeitermütze) und sein Jever….“
Allerdings war Uwe Lange nicht friesisch herb wie die Biermarke, sondern weltoffen-hanseatisch herzlich. Speziell den norddeutschen Gewerbevertretern wird Uwe Lange auch immer mit seiner Funktion innerhalb des Glückstädter Kreises in Erinnerung bleiben. Das Gewerbetreffen der norddeutschen Taxiverbände, von Uwe Lange und seiner Frau Dörte Vöhrs während der LPVG-Vorstandschaft organisiert, ist bis heute ein wertvoller Impulsgeber für künftige Entwicklungen. Hier wird am Nachmittag diskutiert, bis die Köpfe rauchen und erst die Eröffnung des Matjesbuffets die Überleitung in den gemütlichen Teil des Treffens einleitet.
Und weil Fisch bekanntlich stets schwimmen muss, war es die Aufgabe des Seemanns Uwe Lange, zum Aquavit in würdevoller Haltung den passenden Trinkspruch zu sagen: „Hebbt ji all een foot ??? Jooh ! Dann riet …“
Künftig wird Uwe Lange über das Taxigewerbe von oben wachen. Er hat sein erfülltes Leben beim Rasenmähen im Blaumann in seinem Garten beendet. „Ein plötzlicher und friedlicher Tod, wie er es sich selbst immer gewünscht hat“, berichtet Dörte Vöhrs.
Die Beisetzung findet am 18. Juli 2023 um 13.30 Uhr auf dem Blankeneser Friedhof statt. jh
Beitragsfoto: Privat
Ein wunderbares Bild von Uwe Lange. Ich erinnere mich sehr gerne an die intensiven Gespräche bei der Einführung des „Hamburger Modells“ nach 2004. Uwe Lange war immer klar und herzlich. Nordisch by nature.
Liebe Dörte Vöhrs, mein herzliches Beileid auf diesem Wege
Ihr
Martin Huber
Amtsleiter Verkehr
Hamburg
Von Uwe Lange an seinen Vorstandstisch geholt und später über ein Jahrzehnt seine Nachfolge im Landesverband für das Personenverkehrsgewerbe Hamburg übernommen, werde ich ihn sehr vermissen. Zwei Hamburger „Jungs“ wie sie von ihrer Persönlichkeitsstruktur kaum unterschiedlicher sein konnten. Uwe mit Sternzeichen -Widder und ich mit Sternzeichen -Waage haben aber dennoch immer bei allen Entscheidungen einen gemeinsamen Weg gefunden und das nicht zuletzt weil wir einander zugehört haben und letztlich die besseren Argumente die Grundlage für die gemeinsamen Entscheidungen waren. Das ist nicht so selbstverständlich wie es klingt.
Liebe Dörte, auch von mir meine aufrichtige Anteilnahme
Von “ Pütti “
Joachim Püttmann
Ruheständler
Gerne erinnere ich mich an die fruchtbare Zusammenarbeit mit Uwe in der Vergangenheit. Meine aufrichtige Anteilnahme gilt dir liebe Dörte.
Alle Liebe
Alexander