Im Baden-Württembergischen Landkreis Heilbronn wurde Ende Oktober letzten Jahres das 50/50-Taxi eingeführt. Trotz geschlossener Clubs ist eine erste Zwischenbilanz positiv und macht Hoffnung auf die kommenden Monate – in denen die Clubs dann endlich wieder geöffnet sind.
Das 50/50-Taxi in Heilbronn berechtigt 16-25-Jährige zur Nutzung eines Taxis zum halben Preis, das Ganze an Wochenenden und Feiertagen in einem Zeitfenster zwischen 0 und 6 Uhr. Voraussetzung ist ein Wohnsitz im Landkreis. Der Landkreis hat dafür einen Etat von zunächst 100.000 Euro bereitgestellt.
Die organisatorische Umsetzung erfolgt digital über eine App. In ihr sind die teilnehmenden Taxibetriebe hinterlegt, die für die 50/50 Fahrten gerufen werden können. Am Ende der Fahrt „wird ein QR-Code gescannt und die Hälfte des Obolus abgezogen“, beschreibt die „Heilbronner Stimme“ das Procedere. Dadurch ist auch eine Kontrolle möglich, ob die räumlichen Vorgaben eingehalten werden. Jede Fahrt muss ihren Start- oder Zielpunkt im Landkreis haben. Fünf Kilometer nach der Kreisgrenze gibt es keine Ermäßigung mehr.
Die in der Heilbronner Stimme nun veröffentlichte Zwischenbilanz ist noch stark von Corona geprägt. Fahrten in die Stadt Heilbronn sind nur wenige zu verzeichnen. Dort sind die Clubs, die wegen Corona die letzten Monate geschlossen waren. „Mehr als 90 Prozent der Fahrten starteten UND endeten im Landkreis,“ zitiert die Zeitung die zuständige Amtsleiterin Mobilität und Nahverkehr in der Kreisbehörde. Sie vermutet, dass das Taxi offenbar eher zu privaten Anlässen gefragt gewesen sei und prognostiziert, dass sich das ändere, wenn das Nachtleben wieder anzieht. Auch die Nutzerzahlen insgesamt werden weiter steigen, ist die Amtsleiterin überzeugt. Immerhin haben bisher rund 1.000 Jugendliche die App heruntergeladen.
Wie unvergleichbar günstig eine solche Taxifahrt werden kann, wenn sich Jugendliche in einem Großraumtaxi zusammenschließen, zeigt das Rechenbeispiel der Behörde. Fünf Jugendliche seien für eine Strecke über 62 Euro mit dem Taxi gefahren, dafür hätten sie 31 Euro bezahlen müssen. Aufgeteilt auf alle Mitfahrer*Innen kostete die Fahrt somit etwas mehr als sechs Euro pro Person. jh
Beitragsfoto: Der Landkreis Heilbronn und die Jugendlichen teilen sich beim 50/50-Taxi die Fahrtkosten. Pixabay
Taxifahrten, die mit Steuergeldern bezuschusst werden, sollten ausnahmslos der Daseinsvororge dienen, also ÖPNV-Fahrten sein. Wird davon abgewichen, sollte diese Einschränkung insgesamt aufgehoben werden und z.B. alle Fahrten bis zu einer Länge von etwa 5 km gefördert werden.
Dann werden auch die Taxen wieder voller, weil sich Jeder diesen ‚Luxus‘ wieder leisten kann – der Bedarf ist vorhanden !