Der globale Dumping-Transporteur hat Uber eingeholt – und zwar in Sachen Verlust. Didi machte im ersten Halbjahr 2018 mit etwa 584 Millionen Dollar ein Rekordminus. Auch im Wettrennen um die schlimmsten Verbrechen schlägt sich Didi wacker: Der Laientaxidienst ‚Hitch‘ bleibt im Heimatland China – veranlasst vom Staat – nach zwei ermordeten Fahrgästen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
Angesichts explodierender Verluste dürfte der für 2018 angekündigte Börsengang Didis fraglich sein. Cheng Wei, Boss von Didi, hat die Verluste gegenüber Mitarbeitern bestätigt, berichten verschiedene asiatische Medien. Offiziell kommentierte Didi das Nachrichtenleck aber nicht. Die Verluste, 400 Millionen im gesamten Geschäftsjahr 2017, haben sich demnach annähernd verdreifacht und wären jetzt fast so hoch wie die Verluste Ubers, die im selben Zeitraum etwa 708 Millionen Dollar betrugen und nach Ubers eigenen Angaben weiter sinken.
Staat will alle Fahrer überprüfen
Das chinesische Transportministerium gab am Montag bekannt, der Laientaxidienst ‚Hitch‘ bleibe für unbestimmte Zeit ausgesetzt und würde nicht wieder in Betrieb gehen, bevor nicht alle „versteckten Gefahren für die Passagiere aus dem Weg geräumt sind“. Die Regierung arbeite an einer nationalen Sicherheitsüberprüfung aller „Ride-Hailing“-Plattformen inklusive der Anbieter von Limousinen-, Chauffeur- und Mietwagendiensten. Sämtliche Fahrer werden nun einer polizeilichen Prüfung unterzogen, und Fahrer und Fahrzeuge, die sich nicht qualifizieren, werden bis Jahresende aus dem Verkehr gezogen, zitiert ‚China Daily‘ das Transportministerium.
Fahrer für solche gewerblichen Angebote müssen sich in China staatlich lizensieren lassen, mindestens zweijährige Fahrpraxis vorweisen, dürfen nicht durch Verkehrsverstöße zuvor in Erscheinung getreten sein und einen polizeilichen „Background-Check“ bestehen. Auch die Fahrzeuge müssen überprüft werden, bevor sie für den Personentransport zugelassen werden.
Didi operiert mit illegalen Laientaxifahrern
‚The Standard‘ aus Hong Kong zufolge würden allerdings viele Fahrer bei Didi beschäftigt, die diese Bedingungen nicht erfüllen. Neben ‚Hitch‘ bietet Didi einen Dienst Namens „Kuaiche“ an, der Personentransporte noch billiger als ‚Hitch‘ möglich machen soll. „Ohne die Lizenzen, kann man sich immer noch als Kuaiche-Fahrer bei Didi registrieren,“ zitiert der Staatsrundfunk der Volksrepublik, CNR, einen Angestellten von Didi. Einem Journalisten, der sich als Bewerber ohne Lizenzen ausgab, sagte man: „Wenn ihr Auto eingezogen wird, können sie uns anrufen und wir helfen ihnen, ihre Strafe zu bezahlen.“
Im Mai wurde eine 21-jährige Stewardess von einem Fahrer vergewaltigt und ermordet, der die Sicherheitsüberprüfung von der App Didis umgangen hatte. Die App wurde als „soziales Carpooling“ angepriesen, bei dem man sich „Mitfahrer“ nach Aussehen, Alter und Geschlecht aussuchen können sollte. Diese Funktionen wurden abgestellt. Im August ermordete ein regulär registrierter Laientaxifahrer von Didi eine 20-Jährige. Der Fahrer wurde trotz einer vorherigen, Didi vorliegenden Anzeige einer Passagierin weiter beschäftigt. Der Fall hatte eine landesweite Welle der Empörung ausgelöst und die Regierungsstellen alarmiert. prh
Symbolfoto: Didi Chuxing
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