Damit bis zum Jahr 2035 rund 72 Millionen autonome Taxis weltweit auf der Straße sind, ist laut der Boston Consulting Group ein Investment von rund 1,8 Billionen Dollar notwendig. Ein Großteil davon könnte auch aus Deutschland kommen.
Wie das Handelblatt berichtete, gibt es derzeit in Deutschland den Trend, dass sich Zulieferbetriebe mit eigenen Mobilitätslösungen beschäftigen. Neben Continental und ZF spielt Bosch dabei eine zentrale Rolle. Das schwäbische Unternehmen hat bereits in der Vergangenheit mit seinem Elektroroller-Sharingdienst „Coup“ in Berlin gezeigt, dass es in der Lage ist, wenn auch im Kleinen, einen Sharingdienst zu betreiben. Jetzt will Bosch einen Gang höher schalten und präsentiert im Januar auf der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas die Studie eines fahrerlosen Taxis. Obwohl von Seiten der Bosch-Geschäftsführung dementiert wird, dass man Autobauer werden will, hat sich Bosch ins Zeug gelegt und einen neuen Geschäftszweig, die Connected Mobility Solutions, gegründet. 600 neue Mitarbeiter sollen gemeinsam die fahrerlosen Mitfahrsysteme entwickeln, die sich ohne Beteiligung der klassischen Automobilhersteller realisieren lassen und in direkten Wettbewerb mit Uber, Didi und Google treten wollen.
Die britische Hauptstadt London hat jedenfalls die Bosch-Entwickler schon mit digitalen Vorschusslorbeeren bedacht, indem sie die kompletten Verkehrsdaten der Metropole den Schwaben zur Verfügung gestellt hat. Darin werden unter anderem die Informationen von rund 700 Apps zusammengefasst. Diese werden von rund 42 % der Londoner Bevölkerung genutzt. Ziel ist es, die Verkehrsströme von Großstädten zu verstehen und eine optimal angepasste Lösung für die Verkehrsprobleme der Zukunft zu entwickeln.
Wie das Handelsblatt berichtete, spielt der Zeitfaktor eine wichtige Rolle. Bosch soll beispielsweise in Windeseile über 600 Leute in dieser neuen Einheit rekrutiert und sogar mit der IG Metall einen eigenen „Innovations-Tarifvertrag“ abgeschlossen haben, wobei das Thema Ausgliederung der gesamten neuen Sparte aus dem Bosch-Konzern abgewendet und im Gegenzug mit sehr flexiblen Arbeitszeiten getauscht wurde. Das Konzept von Bosch könnte aufgehen, denn beim Transport der Zukunft wird es in erster Linie darauf ankommen, dass die Systeme zuverlässig funktionieren und komfortabel sind. Da diese neuen Verkehrsmittel sehr wahrscheinlich von einer E-Maschine angetrieben werden, ist die Konstruktion eines solchen Fahrzeugs weniger komplex als die Produktion eines Autos nach aktuellem Standard. Einem Zulieferer wie Bosch wäre so eine Aufgabe sehr wohl zuzutrauen. Nicht zuletzt, weil die autonomen Fahrzeuge vermutlich im Auftrag der Kommunen agieren und der klassische Privatkunde nicht bedient werden muss, was kein komplexes Händlernetz erforderlich macht.
Der Einsatz ist für alle Beteiligten hoch, nicht nur wegen der Investitionen, sondern wegen der zu erwartenden Umsätze, denn laut den Experten von Roland Berger wird die weltweite Nachfrage nach Spezialfahrzeugen für den Personentransport von den Mobilitätsdienstleistern auf rund eine Million Fahrzeuge anwachsen. Für das Jahr 2025 liegt die Prognose bei insgesamt 2,5 Millionen Fahrzeugen.
Symbol-Foto: Taxi Times
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