Trotz harter Urteile gegen Raser und Teilnehmern an illegalen Straßenrennen scheint die abschreckende Wirkung immer noch nicht groß genug zu sein. Am späten Samstagabend war in Berlin ein Taxifahrer der Leidtragende solch unverantwortlicher Raserei.
Der Taxifahrer war Samstagnacht auf der A100 in Schöneberg unterwegs. Er war – nach Angaben des Tagesspiegels im Rahmen der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit – auf der linken Spur des Stadtrings in Richtung Neukölln unterwegs, als er kurz vor Mitternacht im Rückspiegel einen Renault und einen C-Klasse-Mercedes bemerkte, die viel zu schnell fuhren und dabei waghalsig zwischen den Fahrspuren einschließlich dem Standstreifen hin und her wechselten. Der Autobahnabschnitt in Schöneberg hat eine hohe Dichte an Auf- und Abfahrten mit teils kurzen Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen. Ehe der Fahrer sich versah, wurde sein Taxi auf Höhe der Abfahrt Alboinstraße heftig gerammt, geriet außer Kontrolle, prallte erst an die linke und dann schleudernd an die rechte Leitplanke, während die beiden Raser bereits davonrasten. Glücklicherweise wurde der 39-jährige Taxifahrer bei diesem Crash nur leicht verletzt.
Der Mercedesfahrer wurde wenig später festgenommen, das stark beschädigte Fahrzeug und sein Führerschein wurden beschlagnahmt. Der Renaultfahrer ist noch flüchtig.
Solche Unfälle erinnern an einen aufsehenerregenden Fall in der Tauentzienstraße am 1. Februar 2016, bei dem die beiden Raser mit bis zu 170 km/h rote Ampeln ignoriert und einen unbeteiligten Autofahrer getötet hatten. Das Ereignis zog große Medienaufmerksamkeit nach sich und war damals Anlass für den Gesetzgeber, illegale Autorennen generell nicht mehr als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat zu betrachten, da bei der Raserei offenkundig Personenschäden bis hin zur Tötung in Kauf genommen werden.
Anfang März waren die beiden jungen Männer, die ihr erstinstanzliches Mordurteil angefochten hatten, vom Landgericht in zweiter Instanz wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden, diesmal endgültig.
Das nicht unumstrittene und für einige überraschende Urteil wird von vielen begrüßt, zeigt die Justiz, die bei Straftaten von mutmaßlich testosteronüberladenen jungen Männern immer wieder für ihre milden Urteile kritisiert wird, damit doch einmal deutlich „klare Kante“.
Heute klagen die Berliner Strafverfolger im Durchschnitt übrigens einen Autofahrer pro Tag wegen solcher Taten an. ar
Hinweis in eigener Sache: Diese und andere Neuigkeiten aus der Taxibranche können Sie auch jede Woche in unserem kostenlosen Newsletter nachlesen. Am besten gleich anmelden.