Jahrelang zeigten sich der Amsterdamer Flughafen Schiphol und Tesla stolz auf die 164 Fahrzeuge umfassende Tesla-Model-S-Flotte. Inzwischen scheint aber die Liebe zu Tesla für manche Taxifahrer erloschen zu sein.
Noch immer fotografieren ankommende Fluggäste am Taxistreifen die imponierende Reihe von Tesla-Taxis. 2014 war der Flughafen Schiphol der weltweit erste Flughafen, an dem ausschließlich E-Taxis Fahrgäste aufnehmen durften. Bis heute hat Schiphol damit immer noch eine Vorreiterrolle inne, und auch für Tesla waren die E-Taxis zu Beginn eine gerne zitierte Vorzeigeflotte.
Wie die niederländische Webseite Automotive vom Büro des Anwalts Khalid Kasem erfuhr, wollen jetzt vier Taxifahrer vor Gericht gehen. Sie hatten 2014 jeweils einen Tesla Model S von Schipholtaxi, eines der drei Unternehmen, die am Flughafen ihre Taxis aufstellen dürfen, gekauft. Die Tesla-Besitzer wollen ihre Fahrzeuge wandeln und den Kaufpreis von immerhin 86.000 Euro zurückerstattet bekommen.
Diese Informationen sind auch an der seriösen Tageszeitung NRC-Handelsblad nicht vorübergegangen. Sie hat vermutlich gute Informanten am Flughafen, denn sie berichtete ausführlich über die ‘Tesla Taxiprobleme.’
Die Wartungsgeschichte der Fahrer zeigt, dass die neuen Autos schon nach wenigen Monaten Probleme bekamen. Blinker konnten nicht betätigt werden, Reifen-Sensoren waren häufig beschädigt und beim Lenken und Bremsen hörten die Fahrer permanent Geräusche. Innerhalb eines Jahres wurden auch Defekte wie nicht funktionierende Bremsen, defekte E-Motoren, Ladeprobleme und auffliegende Türen festgestellt. Ein Fahrer musste in drei Jahren 33 Mal in die Werkstatt, berichtet der NRC, und das, obwohl Elon Musk, CEO von Tesla, Anfang des Jahres noch bekannt gab, dass eine ‘Flutwelle’ autonomer Tesla-Taxis unterwegs ist.
Ein weiterer Punkt, der bemängelt wurde, ist die Batterie, die nach einem Service-Update laut Angaben der Fahrer plötzlich einen deutlich kleineren Aktionsradius bot. Auch das kostenlose Laden ist ein Streitpunkt, den die vier Taxifahrer klären wollen. Zu Beginn konnten die Taxifahrer direkt bei Tesla in der Nähe des Flughafens umsonst einen Supercharger nutzen. Später mussten die Taxis umziehen und bekamen von Tesla über Schipholtaxi den Ladevorgang in Rechnung gestellt.
Laut NRC hat Tesla bereits reagiert. Das Unternehmen aus Kalifornien unterstreicht, dass es auch außerhalb der Garantiezeit noch kostenlose Wartungen angeboten habe. Autos, die sehr intensiv genutzt werden, würden sich aber logischerweise auch schneller abnutzen. Tesla sagte gegenüber dem Fachmagazin Automotive, dass man dem NRC-Artikel nicht zustimmt. „Wir haben NRC umfassende Informationen zur Verfügung gestellt. Die Zeitung hat sich dafür entschieden, einige Fakten auszulassen, damit ein falsches Bild bei den Lesern entsteht. Wir erwägen derzeit rechtliche Schritte gegen NRC, einschließlich der Forderung nach Berichtigung.“ wf
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