Im Namen meines gesamten Teams wünsche ich allen Taxi-Times-Lesern frohe und friedliche Weihnachten.
Viele von unseren Lesern werden auch an Heiligabend und an den beiden Weihnachtsfeiertagen unterwegs sein. Business as usual für eine 24/7-Branche. Schließlich wollen auch an Heiligabend viele der betagten Omis, die sonst – oft nur um die Ecke – vom Taxi zum Arzt gefahren werden, den Abend bei ihren Kindern und Enkeln verbringen oder die junge Generation spätestens um 21 Uhr die „Stille-Nacht-Lieder“ mit Diskomusik tauschen.
Das zumindest sind meine unvergessenen Erinnerungen an jene Schichten vom 24. Dezember, die ich in damals jungen Jahren so genossen habe. Unvergessen der zwanzigjährige Fahrgast, der sich nach einer nicht enden wollenden Zeremonie von seinen Eltern verabschiedete, anschließend vollgepackt mit Geschenken in mein Taxi stieg und – kaum außer Sichweite des elterlichen Hauses – eine AC/DC-CD rauszog und mich bat, ob wir die jetzt nicht einlegen könnten. Nur „Highway to hell“ haben wir an diesem Abend ausnahmsweise übersprungen.
Die Fahrt ging dann nach zu ihm nach Hause, wo er nur kurz seine Geschenke in die Wohnung brachte und sich anschließend in den damals angesagtesten Club der Stadt fahren ließ. Abfeiern mit den Freunden.
In ewiger Erinnerung wird mir auch die Heiligabend-Fahrt mit jener betagten Dame bleiben, die sich vor dem Einstieg ins Taxi erst noch von ihren drei Söhnen und zwei Töchtern samt Schwiegerkindern und von sieben Enkeln verabschieden musste, und mir dann – kaum, dass sie bei mir im Taxi saß – die Hand drückte und sich überschwenglich bei mir bedankte, dass ich sogar an Weihnachten arbeiten würde. „Sonst hätte mich mein Sohn fahren müssen, aber der hat doch heute Glühwein getrunken.“
Die Omi übrigens auch, aber es lag sichrlich nicht am Alkohol, dass sie mir während der Fahrt ihre Gefühlslage gleich mehrmals beschrieb: „Ich bin so froh, dass ich Weihnachten in meinem Alter immer noch erleben darf.“
Ähnlich leuchtende Augen habe ich erst wieder gesehen, als ein paar Jahre später meine eigenen Kinder ihre Geschenke unter dem Weihnachtsbaum liegen sahen. Seit diesen Momenten bin ich nicht mehr an Heiligabend Taxi gefahren, aber ich vermisse diese ganz besondere Atmosphäre jener Taxischichten noch heute.
Meine Bitte an alle Kolleginnen und Kollegen, die dieses Jahr an Weihnachten unterwegs sind: Grüßen Sie alle betagten Omis und alle Clubgänger von mir, ebenso alle Köche, die sich am ersten Weihnachtsfeiertag ausnahmsweise das Taxi in die Arbeit gönnen und alle Dialysepatienten, die am zweiten Weinachtsfeiertag schon wieder „an die Maschine“ müssen. „Die Lunge kennt kein Weihnachten“, hat damals ein gut gelaunter Fahrgast schmunzelnd zu mir gesagt.“ Business as usual. 24/7.
Mit weihnachtlichen Grüßen
Jürgen Hartmann
Vielen Dank für den netten Weihnachtstext und Frohe Weihnachten 🙂