Die peinliche Posse bei der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen ist ein Sinnbild für den Zustand der Partei. Man agiert nicht nur in Thüringen weltfremd und bürgerfeindlich Auch in Duisburg wurde diese Geisteshaltung in dieser Woche deutlich.
Als in dieser Woche das Unternehmen „Uber“ seine Vermittlung unter anderem in Duisburg bekannt gab, reagierte die Duisburger FDP mit großer Euphorie. „Die Freien Demokraten (FDP) begrüßen UBER in Duisburg“, heißt es auf deren Homepage. Das belebe nicht nur den Wettbewerb, sondern erweitert auch das Mobilitätsangebot für alle Bürgerinnen und Bürger. „Mehr digitale Angebote, mehr Möglichkeiten, so stellen wir uns ein modernes Mobilitätskonzept für Duisburg vor.“, sagte dazu Wilhelm Bies, Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Duisburger Stadtrat.
Eine solche Haltung einem Unternehmen gegenüber, das nachweislich in vielen Ländern gegen geltende Gesetze verstößt, sorgte bei vielen Taxifahrern für großes Unverständnis. Einer von ihnen, Stefan Vollert, wandte sich direkt an die Duisburger FDP: „Sehr geehrte Freien Demokraten in Duisburg“, schrieb Vollert, „erklären Sie mir bitte als Bürger, wie man für ein Unternehmen Werbung machen kann und gutheißen kann, welches tagtäglich gegen geltende Gesetze in Deutschland verstößt. Sollten Sie das nicht wissen, kann ich Sie gerne mit Gerichtsurteilen deutscher Gerichte bombardieren.“ (Quelle: Facebook)
Antwort der Duisburger FDP: „Bitte seien Sie so freundlich und nennen uns die entsprechenden Gesetze und Verstöße. Wir werden gerne zwischen Ihnen und der Behörde einen Kontakt vermitteln, damit sie diese Vorwürfe dezidiert zur Anzeige bringen können.“ Eine ähnliche Anfrage unserer Redaktion vom Mittwoch blieb bis heute übrigens unbeantwortet
„Die haben meine Frage nicht verstanden“, kommentierte Vollert diese Antwort. Bei genauerer Betrachtung muss man sogar hinterfragen, ob diese Partei überhaupt eine rechtliche Legitimation hat, wenn sich deren Vertreter zu Themen äußern, ohne über die nötigen rechtlichen Kenntnisse zu verfügen. Herr Bies verfolgt damit ganz offensichtlich dieselbe Strategie wie die FDP-Bundestagsabgeordnete Daniela Kluckert.
In Thüringen hat Thomas Kemmerich gestern einen Rückzieher gemacht, indem er sich auf die demokratischen und bürgerlichen Verpflichtungen einer Volkspartei zurückbesinnt hatte. Herr Bies sollt das in der Causa Uber schleunigst auch machen und seine „Begrüßung“ öffentlich zurücknehmen.
Vielleicht könnte ein Bericht der „WAZ“ bei Herrn Bies ein Umdenken erzeugen. Nach dem Start in Duisburg hat die Redaktion der Tageszeitung erste Vergleichsfahrten zwischen Taxi und Uber durchgeführt. Mit dem überraschenden Ergebnis, dass die Uber-Fahrt teurer war als das Taxi. Uber hatte für eine Kurzstrecke einen Preis von 5,39 Euro angegeben und die Fahrt an einen Fahrer vermittelt, der erstmals an diesem Tag in Duisburg unterwegs war. Weil dann auch noch die Navigationssoftware fehlerhaft war, fuhr der Fahrer einen großen Umweg und die App setzte aufgrund der längeren Strecke den Fahrpreis um fast das Doppelte nach oben: 10,53 Euro anstatt 5,39 Euro. Bei der anschließend von der Redaktion durchgeführten streckengleichen Vergleichsfahrt fuhr das Taxi mit seinem ortskundigen Fahrer für 7,50 Euro. jh
Foto: FDP
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