Nach wie vor schlägt die Mutation von mytaxi zu Free Now und besonders zu Free Now Ride hohe Wellen. Die Stuttgarter Taxiunternehmer könnten ihre Zusammenarbeit mit Free Now aufkündigen und sich voll und ganz wieder für ihre eigene Zukunft und die ihrer Taxizentrale einsetzen.
So jedenfalls lautete das Credo einer Informationsveranstaltung letzten Freitag, zu der die Vorstände des Stuttgarter Taxiverband (STV) und des Taxiverband Baden-Württemberg (TVD/BW) sowie der Stuttgarter Taxizentrale (TAZ) eingeladen hatten.
Unter dem Motto „Mit Solidarität und Gemeinschaft kann das Taxigewerbe weiter bestehen“ kam man mit bisherigen Nutzern der Free-Now-App zusammen, um offen und ehrlich über alle Probleme zu diskutieren und Lösungen zu finden, denn Free Now könnte bald auch in Stuttgart seinen Mietwagendienst „ Ride“ den Taxi-Fahrgästen aufdrücken. Dann würde es ähnlich laufen wie in München, Berlin, Frankfurt oder Hamburg: Bisherige Taxikunden würden durch umfangreiche Marketingmaßnahmen und durch Preisdumping zur Bestellung eines Mietwagens geködert werden und dem Taxigewerbe dadurch verloren gehen. Hamburger Taxikollegen haben darauf vergangenen Donnerstag bei einer Taxidemo hingewiesen.
Anders als in München, wo bereits letztes Jahr bei einem ähnlichen Treffen der Nebenraum einer Gaststätte bis auf den letzten Stuhl besetzt war und man den Grundstein für eine Massenkündigung legte, waren in Stuttgart nur zwölf Taxiunternehmer dem Aufruf der Verbände gefolgt. Nichts desto trotz zeigte sich Iordanis Georgiadis, Vorstand der TAZ, bei diesem ersten Termin zuversichtlich und schrieb in die Stuttgarter Taxigruppe: „Auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, wir seien zerstritten oder uns nicht einig. In einem Punkt findet man immer zusammen: Das Wort „Taxi“ schweißt uns zu einer Einheit. Das Wort „Qualität“ ist genau das, für das wir stehen müssen.“
Iordanis Georgiadis ist sich sicher, dass die anwesenden Kollegen endlich erkannt haben, wie ernst die Lage wirklich erst sein wird, wenn man nicht gemeinsame Wege geht. hs
Anmerkung der Redaktion: Nur zwölf Teilnehmer klingt zunächst traurig – immerhin fahren rund 200 Taxis mit Free Now in Stuttgart. Entscheidend wird sein, wie viele Konzessionen hinter diesen Teilnehmern stecken und ob ähnlich wie in München daraus eine gemeinsame Kündigungsaktion entsteht. Dann hätten die Stuttgarter etwas erreicht, was die Hamburger bisher nicht geschafft haben – und was auch ein glaubwürdigeres Zeichen wäre als eine Anti-Free Now Demo, bei der sogar Taxis mit Free-Now-Außenwerbung mitfahren durften.
Auch wenn es wahrscheinlich wenig tröstlich für die Kolleginnen und Kollegen in den meisten anderen großen Städten sein wird, folgender Hinweis:In Nürnberg haben wir von Anfang an unter maßgeblicher Initiative unserer damaligen Genossenschaftsvorstände MyTaxi boykottiert und bisher haben sich alle, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, daran gehalten. Wilderei auswärtiger Taxler konnten wir, ähnlich wie in Köln, gerichtlich unterbinden. So hat MyTaxi/FreeNow bei uns keinen Stand und die Kunden akzeptieren das (mehr oder weniger freiwillig). Für ein Zusammenrücken des Gewerbes ist es jedoch nie zu spät! Nur so haben wir eine Chance, gegen die übermächtige Konkurrenz zu bestehen!
Alles schön und gut, aber das bringt nichts wenn wie in münchen 800 konsessionen kündigen und nach 2 monaten 600 wieder zurück zu free now gehen!! Zusammenhalt beim taxi ist leider lachhaft!
Lieber Leser, wir haben Ihre Aussage nachrecherchiert und können diese Anzahl so nicht bestätigen. Wie der Taxiverband München uns gegenüber betonte, würden sich vor allem die Mehrwagenbetriebe an diese Kündigungen halten.
Das sieht in Bonn noch schlimmer aus , von 326 Taxis sind rund 200 , genaue Zahl ist nicht bekannt, auch immer noch bei FreeNow ! Hier fahren die großen Hotels alle bei FreeNow , leider !!!!
Zur Aktion vom letzten Sommer mit der medienwirksamen „Massenkündigung“ von MyTaxi-Kunden empfehle ich dringend, mal zu verifizieren, wieviele Unternehmen / Fahrer tatsächlich nachhaltig gekündigt haben. Ich behaupte (und kann es beweisen!), nicht mal die Hälfte der damaligen Kündigungen sind auch bis heute erfolgt. Die meisten Mehrwagenunternehmer sind reumütig zu FreeNow zurückgekeht, nachdem deren Fahrer mit Kündigung gedroht hatten. Meine Empfehlung: Einfach mal ’nen Rundruf an die damals Beteiligten machen, dann ist der Riesenelefant Kündigung nur noch eine Mücke.
PS: Ich selbst als Einzelunternehmer habe nicht an der medialen Kündigungsoffensive teilgenommen, sondern schlicht und ergreifend am 30.06..19 meine letzte MyTaxi-Tour gefahren, die App gelöscht und bis heute alle eMails von FreeNow ignoriert. Mein Umsatz ist voll in den Keller gegangen, aber dafür habe ich nicht einfach nur das Maul aufgerissen vor der Fäustlestraße!
Lieber Leser, wir haben Ihre Aussage nachrecherchiert und können diese Anzahl so nicht bestätigen. Wie der Taxiverband München uns gegenüber betonte, würden sich vor allem die Mehrwagenbetriebe an diese Kündigungen halten. Allerdings ist es auch richtig, dass der Druck durch Fahrer auf Unternehmer immens groß ist – noch dazu in Zeiten, in denen es soweiso sehr schwierig ist, Fahrpersonal zu finden. Ob man sich als Unternhemer allerdings einen Gefallen tut, wenn man die Entscheidungshoheit an die Fahrer abgibt, wollen wir mal dahingestellt lassen. Vielleicht sollte man auch Taxizentralen mehr in die Verantwortung nehmen. Dort werden sogar Aufsichtsräte in den Gremien geduldet, die nachweislich für Free Now unterwegs sind.
Es geht nicht darum, MyTaxi zu boykottieren…
Es geht darum, dass MyTaxi UNS boykottiert! weils sie lieber mit billigen Mietwagenfahrern arbeitet.
Als Gegenbewegung kann das Taxigewerbe Autos von Daimler und BMW deutschlandweit boykottieren. Dieser Boykott könnte ja Daimler interessieren….So ein Boykott wäre die interessante Antwort vom Taxigewerbe zum „freenow“ Plan, den Daimler und BMW gegen UNS unterzeichnet haben.