Vergangene Woche haben in den USA sechs große Verbände aus der Personenbeförderung Unterstützung beantragt. Auch Uber forderte das Weiße Haus auf, seine Fahrer zu unterstützen.
In einem Brief hatte sich Uber-CEO Dara Khosrowshahi an den US-Präsidenten Donald Trump gewandt und gefordert, dass auch die Uber-Fahrer von dem geplanten Konjunkturpaket in Höhe von zwei Billionen Dollar profitieren sollen. Wie die Financial Times berichtete, nutzte Khosrowshahi seinen Brief, der auch an Kongressleiter und Uber-Fahrer geschickt wurde, um sich erneut für eine Beschäftigungskategorie des „dritten Weges“ einzusetzen. Bei diesem „dritten Weg” sollen Partner/Arbeiter der sogenannten Gig-Industrie weder als Angestellte noch als unabhängige Auftragnehmer gelten.
Der Uber-Geschäftsführer betont in seinem Brief, dass es hier nicht um eine ‚Rettungsaktion’ für sein Unternehmen ginge, „eher um eine Unterstützung der unabhängigen Arbeitnehmer auf unserer Plattform und um die Möglichkeit, ihnen, sobald wir die unmittelbare Krise überwunden haben, legal ein echtes Sicherheitsnetz zur Verfügung zu stellen.“
Gig-Mitarbeiter, die für Uber arbeiten, sind derzeit nicht in dem vorgeschlagenen Hilfspaket für Coronaviren enthalten, dessen endgültige Einzelheiten im Kongress noch nicht vereinbart worden sind.
Die Fahrer von Uber haben seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie – wie auch offizielle Taxifahrer – dramatische Rückgänge im Geschäft gespürt. In einem Gespräch mit Investoren sagte Khosrowshahi, dass in den am stärksten betroffenen Gebieten wie Seattle das Mitfahrgeschäft zwischen 60 und 70 Prozent zurückgegangen sei. Das Uber-Eats-Geschäft sollte aber einen beträchtlichen Anstieg verzeichnet haben, da mehr Menschen zu Hause bleiben und Essen bestellen.
Obwohl Uber finanzielle Unterstützung für Fahrer anbietet, bei denen Covid-19 diagnostiziert wurde oder die von den örtlichen Behörden unter Quarantäne gestellt werden, sind viele Fahrer der Ansicht, dass diese Vorteile angesichts des Mangels an Testkapazitäten in den USA unzureichend sind. Viele Fahrer fahren auch mit dem Virus einfach weiter, weil sie keine andere Einkommensquelle haben.
In europäischen Städten wie Amsterdam und Brüssel beklagen sich Uber-Fahrer laut darüber, dass ihr Einkommen auf mehr als die Hälfte reduziert wurde und dass Uber für jede Fahrt weiterhin 25 Prozent Kommission verlangt. Bis jetzt hat sich Uber seit Anfang der Coronakrise geweigert, diesen Prozentsatz zu reduzieren.
Anfang März forderte der demokratische Senator Mark Warner Uber und ähnliche Gig-Economy-Unternehmen dazu auf, mehr für den Schutz ihrer Arbeiter zu tun. In seiner Antwort auf Khosrowshahis Brief schrieb Warner: „Ein Grund, warum wir der Krise gegenüberstehen ist, dass wir Millionen von Arbeitnehmern zurückgelassen haben, ohne ein Sicherheitsnetz oder angemessene Leistungen – ob es sich um Gig-Arbeiter, Hausangestellte oder Angestellte des Dienstleistungssektors handelt.”
Der Uber-Brief kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen weiterhin aktiv die Opposition gegen neue Gesetze zur Klassifizierung von Gig-Arbeitern anführt. Dazu gehört auch der Kampf gegen das kalifornische AB5-Gesetz, das Uber-Fahrern und anderen Arbeitern der Gig-Economy zusätzliche Vorteile wie Krankengeld bieten soll. Uber hat gemeinsam mit anderen Unternehmen der Gig-Economy einen Fond geschaffen, um alternative Maßnahmen voranzutreiben, die in diesem Jahr abgestimmt werden sollen. wf
Es geht selbstverständlich darum, das eigene Unternehmen zu retten. Ohne angeschlossene Fahrer, hat das Unternehmen Uber nichts zu bieten. Die „Technologie“ ist ohne Fahrer wertlos.
Das haben die Fahrer/inen doch alles vorher gewusst, egal in welchem Land oder Stadt. Genau wie die Unternehmen die immer noch sauber arbeiten. Die brauchen jetzt nicht jammern, dass sie so wenig oder gar nix bekommen. Da hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen.
Ein Unternehmen das 25 bis 30 Prozent aus dem Geschäft zwischen Fahrer und Kunde abzwackt, um es an Investoren zu verteilen braucht kein Mensch!