Der Naturschutzbund „Nabu“ fordert die Bundesregierung dazu auf, den Umstieg von Taxis und Mietwagen auf Elektrofahrzeuge bundesweit finanziell zu unterstützen. Der Appell ist das Ergebnis einer Studie – und genau da liegt der Hund begraben.
Das Taxigewerbe freut sich immer über Unterstützung und so ist auch die Forderung des Nabu nach geförderten E-Taxis zunächst einmal positiv zu bewerten. Wenn man aber mehr als nur die Überschrift liest, dann wird klar, dass ein zweiter Blick hinter die Kulissen lohnenswert ist.
Die Forderung des Nabu zeigt nämlich wieder einmal sehr anschaulich, dass der Unterschied zwischen Taxi und Mietwagen nicht für jedermann eindeutig ist. Wie sonst könnte der einleitende Satz eines News-Beitrags auf Nabu.de zu verstehen sein. „Der wachsende Markt an Taxis und Carsharing-Diensten führt besonders in Städten zu einer Zunahme an Autofahrten – und somit auch zu erhöhten Emissionen“ steht da geschrieben, aber tatsächlich müsste dort statt dem Taxi der Mietwagen genannt werden. Von einem Aufschwung des Taxigewerbes kann derzeit nämlich keine Rede sein.
Liest man weiter, wird dann im nächsten Schritt bereits zwischen Taxis und sogenannten Mitfahrdiensten unterschieden. In der Logik des NABU nimmt aufgrund des Branchenbooms der Verkehr und damit die Luftbelastung zu. Als ein möglicher Weg, diesem Trend entgegenzuwirken, wird der flächendeckende Umstieg von professionellen Fahrdiensten auf die Elektromobilität angesehen.
Diese Erkenntnis fußt auf einer von der ‚European Federation for Transport and Environment‘, AISBL, dem europäischen Dachverband des NABU, durchgeführten Studie, welche die Total cost of Ownership (TCO) von Elektrofahrzeugen in fünf europäischen Großstädten untersucht hat. Ein Blick auf die Gesamtbetriebskosten ist durchaus sinnvoll, denn E-Fahrzeuge können trotz höherer Anschaffungskosten dank geringerer Wartungs- und Unterhaltskosten letztlich günstiger (und auch umweltfreundlicher) sein als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Der Naturschutzbund verbindet also an dieser Stelle den Klimaschutz mit dem finanziellen Vorteil, den die Fahrzeugbesitzer haben sollen. Eine Motivation, die durchaus erfolgversprechend ist, da sie bereits bei diversen Abwrackprämien erprobt werden konnte. Der Blick auf den Titel der Studie hinterlässt aber einen bitteren Beigeschmack. ‚Why Uber should go electric‘, wie die Studie im Original heißt, macht deutlich, dass das Taxigewerbe keineswegs im Zentrum der Studie stand. Trotzdem lässt sich die Nabu in einer Zusammenfassung dazu verleiten, die Forschungsergebnisse auch auf das Taxigewerbe zu übertragen.
Das ist allerdings der nächste Haken, denn die jährliche Einsparung eines Vielfahrers mit einem Elektroauto von im Schnitt 3.000 Euro pro Jahr etzt neben Fahrzeugen der Mittelklasse auch Besonderheiten bei den Ladevorgängen voraus. So seien diejenigen Fahrzeughalter in der Gewinnzone, die ihre Fahrzeuge langsam laden, also auf das sogenannte AC Laden mit Wechselstrom zurückgreifen. Idealerweise entweder zu Hause oder auf einem Betriebshof. Wer auf das Schnellladen angewiesen ist, der zahlt deutlich mehr (Die Studie geht von 20 Prozent aus). Als Referenzfahrzeuge wurden zum Vergleich der vollelektrische Nissan Leaf e+ und ein dieselgetriebener Skoda Octavia herangezogen.
An dieser Stelle muss sich die Studie die kritische Anmerkung gefallen lassen, ob die Empfehlung, mit Wechselstrom über Nacht zu laden, unter Umständen als realitätsfremd einzustufen ist, denn wer langsam lädt, steht länger. Fahrzeuge, die nur einschichtig unterwegs sind, bringen auch weniger Umsatz. Weiterhin ist die Empfehlung, die Fahrzeuge daheim aufzuladen häufig auch nicht umsetzbar. Wer in einem Mehrfamilienhaus wohnt, wird verstehen warum….
Die Studie selbst bietet sicher noch mehr interessante Aspekte, die diesen Rahmen allerdings sprengen würden. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Forderung nach einer finanziellen Unterstützung des Bundes für den Umstieg des Taxigewerbes auf E-Fahrzeuge mit einer Studie gerechtfertigt wird, die nicht explizit auf die Anforderungen des deutschen Taxigewerbes eingegangen ist, sondern ihr Hauptaugenmerk auf Uber und deren Mietwagenunternehmer gelegt hat. sg
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Hallo guten Tag ich bin auch ein Freund der Natur und Vögel aber der NABU soll sich mal fragen was die E-Autos anrichten wo der Rohstoff für die Batterien her kommt was ist den da mit der Natrur und Vögel?