In Hamburg geht alles ein wenig schneller. Diesen Eindruck kann man tatsächlich gewinnen, wenn man sich den Verkehrssektor der Stadt anschaut.
Moia hat in den vergangenen Jahren sein Gebiet in der Hansestadt deutlich ausgeweitet, getreu dem Motto „Wachstum durch Expansion“ und immer unter dem Label, dass die Fahrzeuge dort eingesetzt werden, wo man den ÖPNV unterstützen kann. Nun gibt es die Neuigkeit, dass ab Mitte 2025, also schon nächstes Jahr, 25 vollautonome Volkswagen ID. Buzz AD, die von Moia-Chef Sascha Meyer als „Gamechanger“ bezeichnet werden, in Hamburg unterwegs sein sollen. Um ohne Unfall durch das Verkehrsgeschehen zu kommen, ist der Wagen mit 13 Kameras sowie neun Lidar- und fünf Radar-Geräten ausgestattet – weit mehr Technik, als derzeit von Tesla bei den erst kürzlich vorgestellten Robotaxi verbaut sein soll.
Der Testbetrieb unter ‚realen‘ Bedingungen wird im Stadtzentrum von Hamburg durchgeführt. Das Versuchsgebiet ist ungefähr 37 km² groß. Zunächst wird allerdings auch in der Hansestadt ein sogenannter ‚Sicherheitsfahrer‘ mit an Bord sein. Das soll sich bis Ende 2026 ändern, dann will man einen regulären Betrieb aufnehmen. Soviel Engagement funktioniert natürlich nicht ohne die Politik. Hamburgs Senator für Verkehr und Politik Anjes Tjarks unterstützt die Ziele der Volkswagen-Tochter Moia: „Mit dem Betrieb autonomer Shuttles im Zentrum Hamburgs gehen wir einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung Öffentlicher Nahverkehr der Zukunft. Das autonome Ridepooling ist dabei das fehlende Puzzlestück zwischen den klassischen Bussen und Bahnen sowie den individuellen Mobilitätsbedürfnissen der Menschen. Mit ihm schaffen wir eine ganz neue Säule im ÖPNV und eine attraktive Alternative zum privaten Pkw. So wird der ÖPNV der Zukunft noch effizienter und noch mehr ausgerichtet auf die individuellen Bedürfnisse, Wege und Ziele der Fahrgäste.“
Was Tjarks hier so treffend beschreibt, könnte sicherlich auch das Taxigewerbe leisten – so, wie es andernorts bereits geschieht. Nimmt man es genau, dann ist der große Unterschied in der Dienstleistung die Tatsache, dass keine Fahrer mehr benötigt und natürlich auch bezahlt werden müssen. Wie in einer von der Süddeutschen Zeitung übernommenen dpa-Meldung zu lesen ist, hat man sich bei Moia bereits auf diese Frage vorbereitet, denn Fahrer werden auch in Zukunft benötigt. So sollen beispielsweise die Fahrgäste zwischen vollständig autonomen Fahrzeugen oder von Menschen gelenkten Fahrzeugen wählen können. Fahrzeuge, die auf die Beförderung von Menschen im Rollstuhl ausgelegt sind, sollen zudem immer mit einem Fahrer unterwegs sein.
Wie es Meyer sagt, sollen möglichst alle Fahrer gehalten werden, denn auch auf dem Betriebshof werden die Fahrzeuge nicht autonom fahren können. Soviel Technik (und Personal?) hat natürlich einen Preis. Spätestens ab 2030 wird sich das auch im Fahrtentgeld widerspiegeln. Bis dahin sollen die Preise aber in etwa gleich bleiben. sg
Beitragsfoto: Mit Muttis neuem Auto – VW-Tochter Moia auf dem Weg in die Zukunft? Foto: Moia