Das Taxi ist in Berlin auf so viele Arten zu bestellen wie kein anderes Verkehrsmittel. Gestern Nachmittag ist mit der BVG-App „Jelbi“ eine weitere Möglichkeit hinzugekommen. Sowohl für Taxi Berlin als auch für die BVG ist die Partnerschaft ein Meilenstein.
Wer in Berlin ein Taxi nutzen möchte, hat viele Möglichkeiten, und das rund um die Uhr: auf der Straße winken, am Halteplatz einsteigen, bei Taxi Berlin anrufen, sich an der Hotelrezeption eins bestellen lassen, oder selbst per Fingerklick bestellen: mit einer der Smartphone-Apps Taxi Berlin, Taxi Deutschland, taxi.eu, Sixt – oder seit dem 9. Dezember, 16 Uhr, auch „Jelbi“, einer App, welche die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) erst letztes Jahr ins Leben gerufen hatten. Der Name leitet sich aus dem alten Spitznamen der doppelstöckigen Berliner Busse her, der „großen Gelben“, wobei die alten West-Berliner BVG-Busse bis in die Neunzigerjahre hinein im Unterschied zu heute gar nicht richtig „jelb“ waren, wie die berühmte „Berliner Schnauze“ es nennt, sondern eher einen hellen Beige-Ockerton hatten – „Dunkelelfenbein“ könnte man sagen.
„Jelbi, die innovative Mobilitätsplattform der BVG, bietet in der deutschen Hauptstadt jetzt alle Alternativen zum eigenen Auto aus einer Hand. Mit der Einbindung von Taxi Berlin, einer der innovativsten Taxivermittlungen Europas, ist ein weiterer Meilenstein geschafft, um die urbane Mobilität von morgen schon heute zu erleben und mitzugestalten.“ So heißt es in einer Erklärung der BVG, deren Vorstandsvorsitzende Eva Kreienkamp „sehr zufrieden und ein bisschen stolz“ darauf ist, „wie sich unsere Mobilitäts-App seit dem Start im vergangenen Jahr entwickelt hat. Mit den Berliner Taxis haben wir nun einen Partner an Bord, der ebenso zu unserer Stadt gehört und in ihr verwurzelt ist wie die BVG. Jetzt können wir endgültig mit Fug und Recht sagen: Jelbi bietet alle Alternativen, die es in Berlin zum eigenen Auto gibt.“
Auch Hermann Waldner, Geschäftsführer von Taxi Berlin und als Vizepräsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V. um eine Einbindung des Taxigewerbes in möglichst weltweite Beförderungsketten bemüht, zeigte sich über die neue Kooperation höchst zufrieden: „Das Taxi gehört zu Jelbi, denn: Es ist ein öffentliches Verkehrsmittel und hat wie Bus und Bahn eine Beförderungs- und Tarifpflicht, das macht seine Verlässlichkeit aus. Digital und bargeldlos kann das Taxi übrigens schon lange, aber nicht nur das: Bei allen Fragen ist Taxi Berlin auch telefonisch rund um die Uhr für alle erreichbar – das bietet nicht jeder. Mit dieser zukunftsweisenden Kooperation machen die BVG und Taxi Berlin die Stadt wieder ein Stück mobiler.“
Wie die BVG weiter erklärt, finde „die Premiere von Taxi Berlin auf der Jelbi-Bühne“ mit einem sogenannten Soft-Launch statt. „Das heißt: Zu Beginn sind rund 100 Taxis freigeschaltet. Schrittweise und zügig wird dann auf die komplette Taxi-Flotte mit mehr als 6.500 Fahrzeugen ausgeweitet. Dann sind über 27.000 Fahrzeuge bei Jelbi direkt buchbar – so viele wie in keiner anderen Mobilitätsplattform in Deutschland.“
Die Kooperation zwischen der BVG und dem Berliner Taxigewerbe hat eine lange Tradition: Schon seit 1972 nimmt die BVG das Taxigewerbe für den Einsatz schwach frequentierter Nachtbuslinien in Anspruch. Das geschah in den ersten Jahren mit normalen Pkw wie beispielsweise dem Mercedes „Strich-Achter“ oder dem legendären „123er“, der nicht selten eine Laufleistung von einer Million Kilometern übertraf. Später kamen Kleinbusse dazu, etwa 13-Sitzer, die auf heutigen Nachtbuslinien oder als „Berlkönig BC“ zwischen Rudow und Schulzendorf (LDS) unterwegs sind. Im September 2010 unterzeichneten Taxi Berlin und die BVG eine Vereinbarung über Schienenersatzverkehr bei U-Bahn-Ausfällen. Seitdem müssen BVG-Fahrgäste bei plötzlichem Ausfall einer U-Bahn-Linie nicht mehr eine Stunde oder länger warten, bis die BVG ersatzweise Busse aktiviert und aus ihren Betriebshöfen an den Ort des Geschehens geschickt hat, sondern es werden innerhalb von Minuten Großraumtaxis über die Berliner Funkzentrale angefordert, die den Fahrgastandrang bis zum Eintreffen der „großen Gelben“ abfangen.
Mit Inbetriebnahme der App „Jelbi“ stellte die BVG im Juni 2019 eine wichtige Weiche für ihre Zukunft, denn auf dem Personenbeförderungsmarkt des 21. Jahrhunderts dürften sich diejenigen Anbieter durchsetzen, die sogenannte Beförderungsketten zu den besten Konditionen anbieten, also mit einem optimalen Verhältnis aus bequem und preisgünstig und unter Einbeziehung möglichst vieler verschiedener Verkehrsmittel. Die Hauptstadt ist hierfür ein besonders gut geeignetes Pflaster. „Berlin hat sicher die größte Vielfalt an innovativen und umweltfreundlichen Mobilitätsanbietern in Deutschland“, sagte die damalige Vorstandsvorsitzende der BVG, Dr. Sigrid Nikutta. Heute beinhaltet das Buchungsspektrum der „Jelbi“-App U-Bahn, S-Bahn, Regionalbahn, Bus, BVG-Fähre, Ridesharing (Berlkönig), Carsharing (Miles, Flinkster, Mobileeee, Cambio, Greenwheels), E-Moped-Sharing (Tier und Emmy), Bikesharing (Nextbike), Tretroller-Sharing (Tier und Voi) und nun auch das Taxi (Taxi Berlin 202020). ar
Beitragsfoto: Taxi-Berlin-Chef Hermann Waldner und BVG-Chefin Eva Kreienkamp geben die Kooperation zwischen Jelbi und Taxi bekannt – bei herbstlichem Wetter und mit Sicherheitsabstand. Foto: BVG / Andreas Süß
Wozu das denn? Die BVG hat doch ihren Berlkönig der durch unsere Steuergelder lebt! Taxe will die doch gar nicht.