Das Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“ wird allmählich auch auf den Straßen sichtbar. Sowohl für Hansa-Funk als auch für die Stadtteilzentralen Alstertal und Harburg sind die ersten E-Taxis unterwegs.
Piotr Wojcik hat bei Hamburgs größer Taxizentrale Hansafunk insgesamt acht Taxis angeschlossen – eines davon fährt seit vergangenen Freitag rein elektrisch. Der 61-jährige Taxiunternehmer sitzt beim ersten von insgesamt drei geplanten und bestellten E-Taxis noch selbst hinter dem Steuer. Er will erst eigene Erfahrungen machen, bevor er das Fahrzeug in die Flotte integriert. Diese Methode hat sich seit 35 Jahren bewährt, in denen Wojcik in Hamburg Taxiunternehmer ist.
Sein E-Fahrzeug ist das erste ID.4-Taxi bei der Taxizentrale. Hansafunk zählt zu den Partnern des Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“. Sobald eine für eine flächendeckende Vermittlung ausreichend große Anzahl an E-Taxis bei der Vermittlung angeschlossen ist, will man eine eigene Rufnummer schalten, mit der dann speziell Fahrzeuge mit Elektroantrieb bestellt werden können. Auch in den zentraleneigenen Apps, unter anderem taxi.eu, wird dann ein gesondertes Bestellmerkmal integriert.
Bis dahin werden Piotr Wojcik und andere Kollegen, die demnächst mit ihren E-Taxis folgen werden, noch wie jedes andere Hansa-Taxi vermittelt. Auch für Fahrten zum Flughafen oder Bahnhof, denn Platz im Kofferraum ist beim ID.4 genug vorhanden. „Der Wagen ist bei Hansafunk sogar mit dem Merkmal „Kombi“ eingetragen, berichtet der ID.4-Besitzer.
Auch bei der Hamburger Stadtteilzentrale Taxi Alstertal wird der erste ID.4 als Kombi vermittelt. Im Einsatz ist er dort seit Anfang der Woche und wird von Jan Grupe gefahren, einem Vorstandsmitglied der Taxizentrale. „Nun fahre ich die 2. Schicht mit dem VW ID.4 in Hamburg und bin sehr begeistert“, schildert der Unternehmer in der von Taxi Times ins Leben gerufenen Whats-App-Gruppe „Zukunftstaxi“. Grupe fährt sein E-Taxi so, dass die Batterie immer nur im Nutzungsbereich zwischen 30 und 80 Prozent entladen wird, was dann allerdings die offiziell angegebene Reichweite um knapp die Hälfte verringert. Er kommt damit rund 240 Kilometer weit und hat einen Verbrauch von 15 kw/h auf einhundert Kilometer.
Ähnlich wie Hansafunk will auch Alstertal ein spezielles Merkmal für die E-Taxis einführen. Es soll sowohl bei der telefonischen Bestellung wie auch bei einer Fahrtbuchung über App oder WhatsApp abrufbar sein.
Hamburgs insgesamt fünf Stadtteilzentralen stehen allesamt als Partner hinter dem Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“ – auch Taxi Harburg. Dort ist der Unternehmer Obeid Azizy angeschlossen, der ebenfalls seit dieser Woche ein E-Taxi fährt. Dass es sich dabei wiederum um einen VW ID.4 handelt, ist kein Wunder, denn bei den ersten einhundert Förderzusagen, welche von der Stadt Hamburg ausgesprochen wurden, hatten 67 Unternehmer einen Kaufvertrag für das Volkswagenmodell vorgelegt. Das ist umso bemerkenswerter, da es seitens des Konzerns kein werkseitiges Taxipaket gibt und die Umrüstung auf Eigeninitiative des örtlichen VW-Händlers in Zusammenarbeit mit der Hamburger Funkwerkstatt erfolgt.
Obeid Azizy fährt das erste E-Taxi unter der Flagge von Funktaxi Harburg. Natürlich ist das dort auch noch zu wenig, um öffentlichkeitswirksam damit zu werben. Die Wahrscheinlichkeit, bei einer spontan-Bestellung eines Kunden zufällig in der Nähe zu sein, ist selbst bei einer Stadtteilzentrale mit einem deutlich kleineren Radius als Hansa-Funk zu gering. Trotzdem gilt auch hier das gleiche Motto wie bei Hansa-Funk oder bei den Alstertalern: Der Anfang ist gemacht. Und bei insgesamt 150 zugesagten Förderanträgen für Hamburger E-Taxis ist es nur eine Frage der Zeit, bis bei den Taxizentralen eine ausreichende Zahl an Fahrzeugen elektrisch unterwegs und vermittelbar ist. jh