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Hungerstreik in New York City erfolgreich

von Wim Faber
9. November 2021
Lesedauer ca. 2 Minuten.
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Hungerstreik in New York City erfolgreich
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Die Taxifahrer, die für ihre Umschuldung demonstrierten, haben nach 15-tägigem Hungerstreik einen akzeptablen Schuldenvertrag erzielt.

Die Gewerkschaft New York Taxi Workers Alliance (NYTWA) hat nach einem langen und zähen Kampf, der in einem Hungerstreik betroffener Taxifahrer gipfelte, den Kampf um Schuldenerlass mit der New Yorker Stadtverwaltung gewonnen. Schuldenbeträge für Taxilizenzen, die berühmten „Medallions”, sind jetzt auf maximal 170.000 US-Dollar (147.300 Euro) beschränkt. Laut NYTWA-Vorsitzendem Bhairavi Desai können Tausende von Familien unter den neuen Bedingungen „jetzt ihr normales Leben wiedererlangen und brauchen nicht länger um ihre Wohnungen zu bangen. Wir haben gewonnen!”

Es war dieselbe Stadtverwaltung, die Millionen verdient hatte, indem sie die Preise für Taxilizenzen künstlich erhöht hatte, davon direkt profitierte und dann Taxifahrer in Schulden ersticken ließ, als diese überhöhten Preise in der Uber-Ära abstürzten.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Stadt New York City nicht nur der Preisexplosion bei den Taxilizenzen durch Spekulanten zugesehen, sondern hat diesen Anstieg auch gefördert und von ihm profitiert. Von 2001 bis 2014, dem Jahr der letzten Stadtauktion von Medaillons, stiegen die Preise laut New York Times um 455 Prozent, um dann schnell wieder zu fallen. Das bedeutet, dass Medaillons von 200.000 US-Dollar (173.300 Euro) im Jahr 2002 auf über eine Million Dollar (866.500 Euro) im Jahr 2014 anstiegen und dann schnell wieder auf weniger als 200.000 Dollar abstürzten.

Die Stadtverwaltung bot den Fahrern zunächst nur an, sich noch mehr Geld zu leihen, um die Kredite auf ihre künstlich aufgeblasenen Taxi-Medaillons abzubezahlen. Eine frühere Vereinbarung zwischen Stadtverwaltung und Taxifahrern bot den Fahrern keinen Ausweg. Viele Fahrer sagten, sie könnten ihre Schulden nicht begleichen, ihre Kinder aber auch nicht. Marblegate Asset Management, größter Kreditgeber für Medaillons, wird ausstehende Kredite auf 200.000 Dollar umstrukturieren, die in ein garantiertes Darlehen von 170.000 Dollar plus einen Stadtzuschuss von 30.000 Dollar umgewandelt werden. Die Konditionen des neuen Darlehens beinhalten einen Zinssatz von 5 % und eine Rückzahlungsfrist von 20 Jahren. Durch diese Umstrukturierung wird der Schuldendienst für berechtigte Medaillonbesitzer auf 1.122 Dollar (975 Euro) pro Monat begrenzt. Obwohl sich inzwischen neun Taxifahrer das Leben nahmen, weil sie keinen Ausweg aus ihrer Überschuldung mehr sahen, sprechen Stadtverwaltung und Marblegate nun zynisch von einem Sieg der Fahrer.

Das Abkommen ist kein vollständiger Schuldenerlass, aber es bedeutet, dass Taxifahrer, die mit ihren Schulden zu kämpfen haben, keine Angst mehr haben müssen, ihr Zuhause zu verlieren.

Mehrere Dutzend Taxifahrer, darunter die NYTWA-Mitglieder Balkar Singh und Richard Chow, waren im Oktober in einen Hungerstreik getreten, um gegen den vorherigen Rettungsplan der Stadt zu protestieren. Chows Bruder war hoch verschuldet gewesen, als er sich das Leben genommen hatte.

Insgesamt wird die Stadtverwaltung 100 Millionen Dollar (86.650 Millionen Euro) oder mehr ausgeben, um potenziell Hunderte Millionen Dollar an Fahrerschulden abzubauen. Die endgültigen Kosten sind noch nicht zu beziffern.

Der neue Plan wurde noch nicht von anderen Kreditgebern im Taxisektor genehmigt – die rund 60 Prozent der Fahrerkredite ausmachen. Wenn sie den Bedingungen zustimmen, kommt es faktisch einer Rettungsaktion gleich.

„Fahrer laufen nicht mehr Gefahr, ihr Zuhause zu verlieren und sind nicht mehr an Schulden gebunden, die sie ein Leben lang und länger zu tragen hätten,“ sagte Bhairavi Desai, die etwa 20.000 Fahrer vertritt, der NYTWA. Alle Medaillon-Fahrer sind für den Schuldenvertrag berechtigt, nicht nur Mitglieder von NYTWA. wf

Beitragsfoto: Taxifahrer in New York City unter der Führung von Bhairavi Desai (rechts) freuen sich über einen akzeptablen Schuldenvertrag. Foto: NYTWA.

Tags: New YorkTaxi-MedallionsTaxi-Streik
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Wim Faber

Der „Brüsseler Niederländer“ und gelernte Kommunikationsspezialist berichtet seit den 80-er Jahren für eine Reihe von Taxi- und ÖPNV-Fachzeitschriften in Europa, Nordamerika und Australasien über das Taxi und die Mobilität im weitesten Sinne.

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