Die größte deutsche Taxifunkzentrale reagiert auf die Nachfrage nach geimpften, genesenen oder getesteten Fahrern.
Wie die Funkgesellschaft ihren angeschlossenen Unternehmern gestern in einem Newsletter mitgeteilt hat, gilt laut den in Berlin erlassenen Regeln nicht nur rechtlich gesehen die „3G“-Pflicht für Fahrer. Auch von Kundenseite sei ein steigendes Sicherheitsbedürfnis zu verzeichnen. Hieraus ergebe sich für das Taxigewerbe die Möglichkeit, sich „auch einmal mehr vom Angebot der Mietwagenmitbewerber abzuheben“, indem man ein entsprechendes Segment in der Vermittlung einführe.
Das Problem daran: die technische Umsetzbarkeit einer 3G-Kontrolle. Niemand könne „tägliche Tests aller Fahrer“ kontrollieren. Mit grob geschätzten Zahlen lässt sich diese Unmöglichkeit nachvollziehen: Geht man von 10.000 aktiven Fahrern in Berlin aus und davon, dass rund 75 Prozent geimpft, 10 Prozent genesen und somit 15 Prozent bisher nicht geimpft sind, so müsste man rechnerisch für rund 1.500 Fahrer täglich einen gültigen Schnelltest überprüfen – ein nicht zu bewältigender Aufwand. Erschwerend hinzu käme eine Fluktuation durch neue Impfungen, Genesungen oder Fahrer-An- und -Abmeldungen.
Aufgrund dieser Unmöglichkeit wird das neue Fahrermerkmal gleich auf „2G“ beschränkt, gilt also für geimpfte und (vor höchstens sechs Monaten) genesene Fahrer. In den Funkaufträgen, bei denen dies nachgefragt wurde, steht dann der Hinweis „Fahrer geimpft/genesen“. Dies werde zunächst nur ein „Auftragshinweis“ sein, also die Information, dass der Kunde einen solchen Fahrer wünscht. Lehnt ein Fahrer einen Auftrag mit dem genannten Hinweis ab, so verliert er nicht seine Vermittlungsposition in der virtuellen Wartereihe im Funksektor. Die Funkgesellschaft weist aber ausdrücklich darauf hin, dass ein weder genesener noch geimpfter Fahrer, der den Auftrag trotz des Hinweises annimmt, eine Fehlfahrt riskiert, falls der Kunde es genau nimmt und dann nicht mit ihm fahren möchte.
Fahrern wird ibei Taxi Berlin ab sofort die Möglichkeit gegeben, einen Impf- oder Genesungsnachweis bei der Fahrer- und Unternehmerbetreuung zu hinterlegen, damit das Merkmal in das gespeicherte Fahrerprofil in der Datenbank eingetragen werden kann. „Auch wenn es sich zu Beginn nur um einen Auftragshinweis handelt, werden diese Aufträge von Anfang an bevorzugt an Fahrer mit diesem Merkmal vermittelt werden.“
Darüber hinaus hat man bei Taxi Berlin bereits weiter gedacht und geht angesichts der aktuellen Situation davon aus, dass viele Arbeitnehmer, die sich vor jeder Arbeitsschicht einem Corona-Schnelltest unterziehen, ein positives Testergebnis haben werden und sich daraufhin in sofortige Quarantäne begeben müssen. Damit der Heimweg nicht in einem Massenverkehrsmittel mit vielen weiteren Personen stattfinden muss, wird eine Fahrt im Taxi vorgeschlagen: „Das Taxi bietet hier sicherlich die bessere Alternative zu den öffentlichen Verkehrsmitteln.“
Das gilt sicherlich nicht nur für Kollegen, sondern für alle positiv getesteten Personen, die sich in Quarantäne zu begeben haben. Daher folgt im Newsletter der Hinweis: „Es kann also sein, dass Sie ein Auftragsangebot erhalten, in dem ‚FG positiv auf COVID-19 getestet’ zu lesen ist. Dies sind ausdrücklich nur Angebote, welche auch ohne Positionsverlust oder andere Konsequenzen von Ihnen abgelehnt werden können.
Wir wissen jedoch, dass viele Fahrer, die mit uns arbeiten, geimpft sind und während der Personenbeförderung eine Maske tragen. Und wir wissen, dass die Fahrzeuge mit einem Trennschutz ausgestattet sind und regelmäßig desinfiziert werden. Daher werden wir auch diese Aufträge zumindest anbieten.“
Hier besteht sicherlich eine bedeutende Möglichkeit für das Taxigewerbe, sich sowohl vom Linienverkehr als auch vom Mietwagegewerbe abzuheben. In seinem persönlichen Statement in der demnächst erscheinenden Print-Ausgabe Taxi Times Berlin ergänzt Hermann Waldner, Geschäftsführer von Taxi Berlin: „Entscheidend ist das richtige Tragen einer Maske, die überall dicht abschließt. So schützt nicht nur jeder sich selbst und seine Mitmenschen, sondern leistet zugleich einen Beitrag im Kampf für das Taxigewerbe, denn: Wenn wir alle mitmachen, kann das Taxigewerbe weiterhin damit werben, eine gute und sichere Alternative zu Bus und Bahn zu sein.“ ar
Beitragsfoto: Montage Axel Rühle
Wird in Erlangen übrigens bereits seit dem 19.11. angeboten. Wichtig wäre jetzt der 2te Schritt: auch von den Fahrgästen 2G bei der Politik einfordern. Nur mit 2G findet noch gesellschaftliches Leben statt und auch das Fahrpersonal gehört geschützt.