Mehrere Taxifahrer kamen am vergangenen Freitag während Ihrer Schicht zu schaden. Sowohl durch Unfälle, aber auch weil sie überfallen wurden.
Diese Meldung wurde am 1.2.22 aktualisiert (siehe unten).
Wie die Bremer Polizei berichtete, beobachteten am frühen Freitagabend zwei weibliche Passanten im Stadtteil Gröpelingen, wie ein Taxi anhielt. Sie vernahmen erst „lautes Geschrei“ in dem Fahrzeug und dann sei das Taxi losgerast. Einen Augenblick später habe ein verletzter Taxifahrer hilfeschreiend an ihre Auto-Scheibe geklopft. Die beiden Frauen alarmierten den Notruf.
Der 47-jährige Taxifahrer kam, durch mehrere Stichwunden schwerverletzt, in das Krankenhaus und musste noch am selben Abend notoperiert werden. Der Tatverdächtige hingegen floh mit dem gestohlenen Taxi über die A27 in Richtung Hannover. Offenbar setzte er dabei in Höhe Sebaldsbrück das Fahrzeug gegen die Leitplanke und floh weiter zu Fuß. Die Polizei suchte nach weiteren Zeugen und konnte wenige Tage später einen Tatverdächtigen festnehmen (siehe Aktualisierung am Ende des Beitrags).
Zu einem noch größeren Schaden kam es bereits nachmittags bei einem Frontalzusammenstoß im Rheingau-Taunus-Kreis. Wie mehrere Medien auf Basis einer DPA-Meldung übereinstimmend berichteten, sind dabei eine 20-jährige Autofahrerin und ein 70-jähriger Taxifahrer, der in entgegengesetzter Richtung fuhr, kollidiert. Die beiden Schwerverletzten wurden mit dem Rettungshubschrauber in die Krankenhäuser gebracht. Die Fahrbahn wurde für Bergungsarbeiten drei Stunden voll gesperrt.
Ein weiterer Überfall wurde in der Nacht zum Samstag im oberbayerischen Altötting statt angezeigt – glücklicherweise ohne Verletzungen. Laut Polizeibericht wurde ein Taxifahrer von zwei unbekannten Tätern unter Drohung mit einem Messer zur Herausgabe von Bargeld genötigt. Nachdem die Geldbörse übergeben wurde, flüchteten die Täter zu Fuß und der geschockte Taxifahrer setzte den Notruf ab. Eine umgehend eingeleitete Großfahndung im Nahbereich des Tatorts mit mehreren Streifenwagen verlief jedoch ohne Erfolg. Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen, um die beiden Straffälligen dingfest machen zu können.
Beide Täter wurden als männliche Personen im Alter zwischen 20 und 25 Jahren und ca. 170 bis 180 cm groß beschrieben. Sie hätten eine schlanke Statur und an den Seiten kurzrasierte und oben etwas längere, eher hellere Haare. Die Täter waren von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet, trugen schwarze Kapuzenpullover sowie lediglich weiße FFP2-Masken. Die Täter sprachen Deutsch und waren jeweils mit einem Messer bewaffnet.
Der Landesverband des Taxi- und Mietwagengewerbes (LV Bayern) hat für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter des Raubes führen, eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt. Zudem hat der LV Bayern nur wenige Stunden nach Bekanntwerden des Überfalls direkten Kontakt mit dem weißen Ring für die Opferhilfe aufgenommen, damit der geschädigte Taxifahrer psychologische Unterstützung und Opferhilfe bekommt. „Wir arbeiten da ganz eng mit dem weißen Ring zusammen“, schilderte Verbandsvorstand Thomas Kroker gegenüber Taxi Times.
„Der Schreck sitzt tief“, bestätigte uns auch die betroffene Altöttinger Taxiunternehmerin Kathrin Henrich. Es sei zwar der erste derartige Vorfall seit etwa 20 Jahren und der Fahrer unverletzt – aber dennoch sei jeder einzelne (Überfall) einer zu viel. nu
Aktualisierung am 1.2.22: Die Polizei Bremen hat mittlerweile einen 31jährigen Mann festgenommen, der in Verdacht stehen soll, den Bremer Taxi-Überfall am vergangenen Freitag begangen zu haben. Der mutmaßliche Täter hatte bei seiner Flucht das gestohlene Taxi gegen eine Leitplanke der A27 gesetzt und war anschließend zu Fuß weitergeflohen. Offensichtlich fand er anschließend Unterschlupf in der Wohnung eines Freundes in Bremerhaven. Dort wurde er gestern Nacht festgenommen. Die Bremer Staatsanwaltschaft geht derzeit davon aus, dass der 31jährige lediglich die 20 Euro Fahrtkosten nicht bezahlen wollte und er deswegen mehrfach brutal mit seinem Messer zustach. Gegen den Mann wurde Haftbefehl erlassen. Er wird im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt. nu