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Uber will in New York auch Taxis vermitteln

von Wim Faber
25. März 2022
Lesedauer ca. 4 Minuten.
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Uber will in New York auch Taxis vermitteln
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Auf dem Investorentag im Februar proklamierte Ubers Senior Vice President Andrew Macdonald, dass das Unternehmen bis 2025 jedes Taxi der Welt über seine Plattform vermitteln wolle. In New York scheint jetzt der erste Schritt unternommen worden zu sein.

Uber hat von 2011 an dem New Yorker Taxigewerbe und vor allem den vielen Taxifahrern schweren wirtschaftlichen Schäden zugefügt. Jetzt wird in einem nächsten Schritt der Versuch gestartet (endlich) in die Gewinnzone zu kommen, indem ein Beförderungsmonopol in der Stadt geschaffen wird, denn: Wer über die Uber-App ein Taxi bestellt bekommt ein Uber und umgekehrt. Wie dieser Deal ausgehen wird, ist noch unklar.

Als Uber vor über 10 Jahren in New York City startete, beherrschten die sogenannten „Yellow Cabs“ die Straßen. Die Unternehmer zahlten damals pro Konzession (Taxi-Medallion) auch mal eine Million Dollar. Damit erkauften sie die Lizenzen, die ihnen das Recht geben, Fahrgäste von der Straße aufzunehmen. Uber trat damals ganz besonders damit in Erscheinung, Fahrgäste wegzulocken. Der Fahrdienstvermittler verhöhnte die Taxibranche als ineffizient, korrupt und sogar als ‘Kartell’. Die Taxibranche wiederum warf Uber vor, seinen Fahrern den wirtschaftlichen Ruin zu bringen. Wie der damalige Uber-CEO Travis Kalanick zum Taxi stand, zeigte er damit, dass er das Taxigewerbe als “The asshole taxi” bezeichnete.

Seit gestern gibt es jetzt eine für viele Fahrer und Kunden unkomfortable Allianz zwischen zwei Rivalen, die jahrelang um die Kontrolle über die New Yorker Straßen gekämpft haben.Die beiden Softwarebetriebe – CMT und Curb, die den größte Teil der gelbe Taxiflotte vertreten – sind eine Kooperation mit Uber eingegangen und ermöglichen damit, dass über die Uber-App jetzt auch Taxis bestellt werden können. Während Curb schon länger diese unheile Koalition eingegangen war, zog CMT jetzt nach. Das erinnert ein wenig an Groß-Britannien, wo das britische Softwareunternehmen Autocab ihre Taxi- und Mietwagenkunden Uber auslieferte.

Die Vereinbarung von CMT und Curb mit Uber – die erste ihrer Art in den Staaten – kommt zu einer Zeit, in der Fahrgäste zunehmend per Apps sowohl Uber als auch Taxis ordern. Beide Branchen haben Mühe, sich von der Pandemie zu erholen. Die Menschen arbeiten im Home-Office und viele Touristen sind New York ferngeblieben.

“Auf der einen Seite wirken Uber und das Yellow Cab wie Wasser und Öl“, sagte Mobilitätsexperte Bruce Schaller. “Auf der anderen Seite wird es, wenn Sie ein Taxi rufen oder mit Ihrem Smartphone ein Uber bestellen, die gleiche Erfahrung sein wie zuvor. Es ist also eine Art große Veränderung und das Gleiche auf einmal.“

Gegen Ende des Frühjahrs können Fahrgäste per Uber-App das Taxi auswählen. Uber leitet die Anfrage dann an die beiden Softwarefirmen weiter, welche die Fahrer benachrichtigen. Für Kunden dürfte sich negativ auswirken, dass der Fahrpreis auf den Preisen und Richtlinien von Uber basiert, einschließlich Preiserhöhungen zu Stoßzeiten, dem sogenannte ‚Surge Pricing‘. Viele Uber-Kunden sind in letzter Zeit gerade wegen diese Preiserhöhungen wieder zurück in Yellow Cabs mit ihren Fahrten nach dem Taxitarif umgestiegen.

Yellow Cab-Fahrer, die auf App-Anfragen antworten, sehen den Preis und können – gemäß städtischen Vorschriften – die Fahrt jetzt annehmen oder ablehnen. Bislang durften sie keine Fahrten verweigern.

Obwohl Uber jahrelang mit dem Taxigewerbe aneckte, als es versuchte, Märkte auf der ganzen Welt zu erobern, hat das Unternehmen jetzt entdeckt, dass die Partnerschaft mit Taxiunternehmen das Geschäft ankurbeln kann. Partnerschaften mit Taxiflotten und Technologie-Unternehmen in anderen Ländern ermöglichen es Uber-Fahrgästen, Taxis über die App zu bestellen.

Heute konnte man in New York noch kein Taxi mit der Uber App bestellen. Foto: ad

Insider und auch viele Kunden, die von den gestiegenen Preisen enttäuscht sind, erwarten kein wohlwollendes Zusammenleben zwischen den Partnern Taxi und Uber. Tom White, leitender Forschungsanalyst der Finanzfirma DA Davidson ordnet die Vereinbarungen wie folgt ein: „Der Wunsch, enger mit der Branche zusammenzuarbeiten, die Uber einst zu stören versuchte, scheint eine neue Seite oder eine neue Haltung von Uber widerzuspiegeln. Ein wenig freundlicher gegenüber Taxiunternehmen zu sein, könnte Uber helfen, Ubers Beziehungen zu Gesetzgebern und politischen Entscheidungsträgern zu verbessern.“ Als Beispiel führt Uber die Kooperation in mehreren Länder wie Spanien, Kolumbien, Hong Kong, die Türkei und Südkorea an.

Die neue Partnerschaft von Uber mit dem New Yorker Taxigewerbe soll sich natürlich positiv auf den Umsatz auswirken. Immerhin entfällt für jede vermittelte Fahrt eine Gebühr– auch für CMT und Curb. Für Ubers Senior Vice President, Andrew Macdonald geht es beim Hinzufügen von Taxis um Geld, denn wenn Uber mehr Transportmittel anbietet, so stellte das Unternehmen in der Vergangenheit fest, geben die Kunden oft mehr Geld aus und sind loyaler.

Taxifahrer, die sich zwar mehr Arbeit erhoffen, scheinen – wie manche Fahrgäste – nicht besonders begeistert von der Uber-Verbindung zu sein. So zitiert die News York Times den Taxifahrer Muhammad Rahman: „Uber-Kunden sind überall’, und ein anderer warnt “Glaubt, nicht, dass Uber den Taxis helfen wird. Sie haben das Taxigewerbe nicht zerstört – aber sie haben es beschädigt.“ Viele Uber-Fahrer sind besorgt, dass diese Partnerschaft mehr Konkurrenz durch gelbe Taxis bedeuten wird.

Das Taxigewerbe und Uber haben aber ein gemeinsames Problem. Beide haben Mühe, genügend Fahrer zu finden, um mit der gestiegenen Nachfrage Schritt zu halten. Beide Gewerbe leiden unter den hohen Sprit-Preisen und die Uber-Fahrer zusätzlich unter ihrem niedrigen Einkommen.

Die New York Taxi Workers Alliance, die heute gemeinsam für Uber und die Yellow Cabs zusammen ein Spritzuschlag fordert, sagte, sie glaube, dass Fahrer, die Fahrten von der Uber-App annehmen, weniger verdienen würden, als wenn sie Winker aufnehmen würden. Die Alliance forderte die Fahrer auf, bessere Tarife mit Uber auszuhandeln. Sie stellte zudem fest, dass die Vereinbarung “in einem Moment getroffen wurde, in dem die Unternehmen diesen Deal mehr brauchen als die Fahrer. Wir werden es als Gelegenheit nutzen, um angemessene Bedingungen für die Fahrer auszuhandeln“, sagte die Vorsitzende der New York Taxi Workers Alliance.

New Yorker können bald also entweder weiterhin die 13.587 Taxis auf den Straßen heranwinken oder sie separat über beiden anderen Taxi-Apps, Curb und Arro (von CMT), bestellen. Sie bieten wie bei Uber-Fahrten Vorabpreise an. Bei Bestellung über die Uber-App profitieren sowohl Uber als auch die beiden Software-Firmen CMT und Curb. Fraglich ist nur, ob die Taxifahrer auch profitieren. wf

Beitragsfoto: In New York bietet die Uber-App jetzt auch Taxis an. Aber wer gewinnt am Ende? Mit Sicherheit die Softwarefirmen. Foto: Wim Faber

Tags: CMTCurbNew York CityUber
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Wim Faber

Der „Brüsseler Niederländer“ und gelernte Kommunikationsspezialist berichtet seit den 80-er Jahren für eine Reihe von Taxi- und ÖPNV-Fachzeitschriften in Europa, Nordamerika und Australasien über das Taxi und die Mobilität im weitesten Sinne.

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Kommentare 2

  1. Johann Gruber says:
    4 Jahren her

    Wie immer: Eine Erfindung wird zuerst belächelt, dann bekämpft, irgendwann evtl. akzeptiert ha- echt nachahmenswert, wie meine Fahrgäste meinen…

    Antworten
  2. Cabbi says:
    4 Jahren her

    Es gibt Dinge, die ich nie verstehen oder akzeptieren werde. Eine Sache davon ist, dass ich niemals mit jemandem zusammen arbeiten würde, der mich vorher als A….lo.. bezeichnet hat. Leider haben viele immer nur die Dollar-/Eurozeichen in den Augen und / oder offensichtlich ein ganz schlechtes Erinnerungsvermögen.

    Antworten

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