Landauf, Landab fordert die Taxibranche einen Sonderzuschlag von einem Euro zur Kompensation der Kostenexplosion bei den Spritpreisen. Viele Genehmigungsbehörden reagieren darauf mit Zaudern und Zögern. Dabei macht beispielsweise die Stadt Halle (Saale) vor, wie leicht und unbürokratisch diese Bitte umzusetzen wäre.
Im Bundesland Sachsen-Anhalt haben die Stadt Halle (Saale) sowie der angrenzende Saalekreis einen solchen Zuschlag legitimiert, indem man dies per Verordnung in die Taxitarifordnung aufgenommen hat.
Die Berichterstattung bei Taxi Times über diese Lösung führte in den sozialen Medien zu einiger Leserresonanz. „Bisher mosern die Fahrgäste nicht rum. Wird gut angenommen“, berichtet Taxi-Times-Leserin Ramona Rätsch aus eben jenem Saalekreis über Facebook.
Taxi-Times-Leser Matthias Renner klärt darüber auf, dass im Landkreis Neustadt an der Waldnaab (nordöstlich von Nürnberg) ebenfalls ein Treibstoffkostenzuschlag von einem Euro pro zehn Euro Fahrkosten laut Taxameter berechnet werden darf. Geregelt sei dies über eine Ergänzung der Taxitarifordnung, einsehbar im Amtsblatt des Landkreises.
Timo Stark dagegen wünscht sich, dass so etwas auch in Kiel eingeführt wird, und er dürfte damit exemplarisch für alle Taxiunternehmer*Innen stehen, denen eine Kompensation bisher verwehrt wurde.
Solche Wünsche und Forderungen werden umso nachhaltiger, wenn sie von „offizieller Seite“ über einen Taxiverband vorgetragen werden. In Berlin hat dies nun bereits zum wiederholten Male die Innung des Berliner Taxigewerbes formuliert, sie wartet seitdem aber nach wie vor auf eine Antwort der zuständigen Senatsbehörde. In Rheinland-Pfalz hat der dortige Taxiverband VDV eine Mail an die Stadt- und Kreisverwaltungen im nördlichen Rheinland-Pfalz bezüglich eines Vorschlages für einen Kraftstoffzuschlag bei den Taxitarifen geschrieben. „Neben der grundsätzlichen Notwendigkeit, die Taxitarife aufgrund Mindestlohnerhöhungen zum Juli und Oktober diesen Jahres anzupassen, waren die letzten Wochen geprägt von vielen intensiven Gesprächen mit Vertretern der Politik und Verwaltung, um Lösungen zur Abfederung der Folgen des starken Kraftstoffpreisanstiegs zu entwickeln“, heißt es in der unserer Redaktion vorliegenden Mail. „Ein „schnörkelloser“ und unbürokratischer Lösungsvorschlag unseres Gewerbes war dabei immer der sog. „Kraftstoffzuschlag“, um den Kolleginnen und Kollegen schnell helfen zu können.“
Daran anschließend weist der VDV darauf hin, dass viele Kommunen nunmehr auf diesen Vorschlag eingehen würden und zitiert als Leitfaden für eine unbürokratische Lösung jenen Text aus dem Amtsblatt der Stadt Halle, in dem der Spritzuschlag definiert ist und appelliert abschließend: „Wir möchten Sie, als Verantwortliche in den Kreis- und Stadtverwaltungen bitten, schnellstmöglich zu prüfen, ob eine solche oder ähnliche Lösungen auch in Ihrer Kommune umgesetzt werden könnte. „Lassen Sie unsere Unternehmen in dieser überaus schwierigen Zeit nicht allein! Geben Sie das Vertrauen zurück, das auch unsere Unternehmen Ihnen über all die Jahre durch Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Sicherheit gegeben haben!“ jh
Hinweis der Redaktion: Die entsprechende Passage im Amtsblatt der Stadt Halle (Saale) kann unter diesem Link nachgelesen werden (dort auf S. 13).
Beitragsfoto: Pixabay
Ein Euro pro zehn Euro Umsatz? Selbst bei einem Kilometerschnitt von einem Euro pro Kilometer wären das 10 Euro Sprit-Zuschlag für 100 gefahrene Kilometer. Ein bisschen happig, finde ich.
Was für ein Unsinn,jetzt werden die letzten Fahrgäste vergrault.
Die Bevölkerung leidet genauso unter den steigenden Preisen. Zudem gibt es ab Juni das 9 € Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr. Zudem gab es in München zum 1.3.2021 und 1.1.2022 eine Tariferhöhung, die Folge war noch weniger Fahrgäste und mehr Fahrten für Uber und Konsorten.
Danke für Ihren Kommentar. Eine kurze Rückfrage zu Ihren Bedenken: Können Sie Ihre Aussagen durch konkrete Zahlen belegen oder ist das eine Schlussfolgerung Ihrerseits „aus dem Bauch“ heraus?