Wenige Monate vor dem Ende des Talako-Projekts zum induktiven Laden zieht die projektleitende Professorin ein positives Fazit.
„Es funktioniert, Taxis können damit laden“, sagte Prof. Dr. Heike Proff, vom Lehrstuhl „ABWL & Internationales Automobilmanagement“ der Universität Duisburg-Essen in dieser Woche in Berlin. Sie war gemeinsam mit Ihrem Mitarbeiter Daniel Jaspers nach Berlin gekommen, um dort bei der Veranstaltung „Taxi Driving Innovation“ den rund 60 versammelten Vertretern der Taxibranche vom Projekt eines induktiven Ladens von Taxifahrzeugen zu berichten.
Es war im Jahr 2019 gestartet und hatte die Zielsetzung, die Blaupause eines „prototypischen minimal lebensfähigen Ecosystems“ zu schaffen, welche die einfache Ladung eines Elektrotaxis am Taxistand durch Induktion ermöglicht. In das mit zwei Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft geförderten Projekt sind neben der federführenden Duisburger Universität auch die Bergische Universität Wuppertal sowie zahlreiche weitere Partner beteiligt: Darunter die Stadt Köln, die den Einbau der Induktionsplatten an einem Kölner Halteplatz am Hauptbahnhof genehmigt und darüber hinaus eine Kaufprämie für vier E-Taxis mit einer induktiven Ladetechnik beschlossen hatte. Außerdem der Stromanbieter Rhein Energie, das Unternehmen INTIS, von dem die Induktionstechnik kommt, die Kölner Taxiruf-Zentrale und das Mülheimer Taxiunternehmen Stephany.
Bei letzterem startete die erste Phase des Projekts im Jahr 2021 mit der Einrichtung einer ersten Prototypenanlage. Im Mai dieses Jahres wurde dann in Köln eine weitere Pilotanlage am Halteplatz am Hauptbahnhof eingeweiht. Hier können sechs Taxis mit bis zu 22 kWh während der Wartezeit jederzeit geladen werden. Der britische Hersteller LEVC – ebenfalls Projektpartner – hatte dafür seine Londontaxis entsprechend umgerüstet, indem eine Ladeplatte in den Fahrzeugboden integriert wurde.
Mit der Inbetriebnahme der induktiven Ladeplätze in Köln wurde die technische Realisierbarkeit unter Beweis gestellt. Seitdem kann der Realbetrieb untersucht und mit den theoretischen Berechnungen verglichen und validiert sowie die Hard- und Software nachgebessert werden.
So werden beispielsweise sowohl in Mülheim als auch in Köln Magnetfeldmessungen und Expositionssimulationen durchgeführt, bei der die Simulationen mit den realen Messungen verglichen werden. Ergebnis: In allen drei Messhöhen (halber Meter, ein Meter und 1,5 Meter über dem Boden) lagen die elektromagnetischen Strömungen unter dem Grenzwert. „Ein elektrischer Fön verursacht eine höhere Strahlung als die induktive Ladung der Elektrofahrzeuge“, berichtete Frau Prof. Heike Proff in Berlin.
Für sie ist klar, dass mit dem jetzt in Köln und Mülheim realisierten Projekt eine funktionsfähige Blaupause für das induktive Laden am Taxistand geschaffen wurde. Das Ganze müsse nun skaliert, größer gemacht und ausgebreitet werden, damit es sich dann auch wirklich rechnet. In Köln würde man jetzt überlegen, wie man nach dem Projektende zum Jahreswechsel weitermacht. „Die Anlagen am Hauptbahnhof bleiben auch nach dem Projektende nutzbar“, bestätigt Daniel Jaspers auf Nachfrage von Taxi Times. „Das Konzept wäre jetzt auch auf andere Standorte in Köln, auf andere Städte und auch auf andere Berufsbranchen anwendbar“, ergänzt Heike Proff.
Ihre Erfahrungen sowie die aller anderen Partner werden demnächst in einem Ratgeber-Buch mit dem Titel „Induktive Taxiladung für den öffentlichen Raum“ zusammengefasst. Das Buch wird im Verlag Springer Gabler voraussichtlich im ersten Quartal 2023 erscheinen. jh
Weitere bei Taxi Times erschienene Meldungen zu diesem Thema:
November 2019: Forschungsprojekt – Induktives Laden am Taxistand
Mai 2021: Stadt Köln bezuschusst die Anschaffung von Induktions-Ladetaxis
Juni 2021: Induktives Laden – Pilotanlage in Mülheim in Betrieb genommen
Mai 2022: Induktives Laden am Kölner Taxistand gestartet
Beitragsfoto: INTIS
Der Preis pro KW/h und die Höhe der Ladeverluste und die Kosten fürs Auto (im Vergleich für Autos mit AC/DC Laders) sind relevant und werden nicht gennant.
Der Ladeverlust liegt bei etwa 10 Prozent.
Kann man jedes e Auto für induktives Laden umrüsten und wieviel kostet das?
Prinzipiell lässt sich jedes Fahrzeug für eine induktive Ladung umrüsten. Im Speziellen bedarf es zumeist einer Anpassung des Systems an das Fahrzeug sowie in den meisten Fällen einer Vereinbarung zwischen Umrüster und Fahrzeughersteller, damit die Garantie aufrecht erhalten wird.
Die Kosten für die Umrüstung und die Ladeanlage sind aktuell noch nicht genau zu beziffern, da es sich um den Aufbau einer Pilotanlage im Rahmen eines geförderten Forschungsprojektes handelt. Perspektivisch können viele derzeit noch verbaute Teile der nachgerüsteten induktiven Ladetechnik in Abstimmung mit dem Hersteller in die Systemarchitektur des Fahrzeuges integriert werden, sodass die Kosten, insbesondere bei steigender Stückzahl, extrem fallen.
Halo Leute! Ich fahre selber den Levc in Berlin und befürworte das laden mit dem Dc kabel,in 28 min ist der schon 80 % voll und das beste Ergebnis erzielt man einfach wenn man die Halteplätze mit solchen Ladegeräte ausstatten würde…
2x Ccs und 2- 4 Stecker mit ac das wäre enorn gut.
10% Energie Verlust beim Inductive laden bedeuten beim Levc 10 km wenn man überlegt das ich am tag ca 25km Verlust habe sumieren sich da schon paar km zusammen die man bezahlt aber nicht fährt!
kabel ist lässig aber immernoch effektiv!