Seit rund einem Monat fahren durch Düsseldorf 60 Taxis mit Dachwerbung. Sie verfügen über eine Sensortechnik, so dass immer ein zum Ort oder zum Wetter passendes Motiv erscheint. Das sorgt für höhere Einnahmen, von denen auch die Taxiunternehmer profitieren.
Mehr als fünf Jahre nach dem ersten Pilotversuch in Hamburg ist Düsseldorf nun die zweite Stadt, in der Taxis mit digitalen Dachwerbeträgern unterwegs sind. Zunächst 60 Fahrzeuge, mittelfristig sollen es 100 werden. Ihnen winkt eine monatliche Zusatzeinnahme zwischen 75 Euro als Fixum und bis zu 250 Euro, wenn sich das Taxi an jenen Orten aufgehalten hat, an denen viele Werbeeinblendungen generiert werden konnten.
Denn genau das ist die Neuerung der digitalen Dachwerbeträger. Durch eine spezielle Sensortechnologie können sowohl zeit- als auch anlass-, temperatur-, wetter- und ortsbezogene Werbemotive ausgestrahlt werden. Dabei wechselt alle sechs Sekunden das Bild. Durch diese vielfältigen Definitionen vervielfacht sich die Anzahl der potenziellen Werbekunden, weil jetzt auch lokale Unternehmen dabei sein können. Die Werbung eines Restaurants taucht beispielsweise nur dann auf, wenn sich das Taxi im gleichen Stadtviertel aufhält, in dem auch das Restaurant zu finden ist.
Die Motive werden über GPS von einem zentralen Internetserver gesteuert. Die Helligkeit der Displays passt sich den umgebenden Lichtverhältnissen an. Die Stromversorgung erfolgt über die Autobatterie, so dass keine externen Stromquellen für die beleuchteten Displays benötigt werden.
Betreiber und Vermarkter der Dachwerbewerbeträger ist Taxi-Ad, die mittlerweile von uze! Mobility übernommen wurden. Falk Röbbelen, vormals Geschäftsführer von Taxi-Ad, fungiert dort weiterhin als Ansprechpartner für die Taxibranche.
In Düsseldorf ist der Partner von Seiten des Taxigewerbes die Taxi Düsseldorf eG, deren Vorstand Dennis Klusmeier sich nach den für das Taxigewerbe harten Coronajahren über zusätzliche Einnahmen für die angeschlossenen Mitglieder freut. „Wir im Taxigewerbe sind immer für Innovationen offen gewesen“.
In werbearmen Zeiten oder Gebieten nutzt die Genossenschaft zudem die Werbefläche, um eigene Motive der Taxizentrale aufzuspielen und damit die Marke Taxi zu stärken. Zudem stehen die Taxis der Stadt Düsseldorf für die Notfall- oder Katastrophenschutzkommunikation zur Verfügung. Sollte es notwendig sein, kann die Stadt mittels einer Smart-City-Technologie Hinweise bzw. Warnungen auf den Bildschirmen der Dachwerbeträger erscheinen lassen. Eine Funktion, die hoffentlich nie notwendig wird. jh
Beitragsfoto: uze! Mobility
Ich sehe die Fremd-Werbung eher kritisch.
In erster Linie sollte man sein Fahrzeug werbefrei halten oder nur für seine Zentrale, bzw. sein eigenes Unternehmen werben.
Die Fremdwerbung hat schon etwas erniedrigendes.
Als Unternehmer bin ich immer an Effizienz und Synergien interessiert. Das gilt auch für viele Taxiunternehmer, die sich sagen: Mein Taxi fährt eh 20 Std. täglich durch die Stadt, warum sollte ich es nicht für Werbung zur Verfügung stellen oder für weitere Dienste z.B. Daten für umweltsensitives Verkehrsmanagement sammeln oder die Kommunikation für Behörden im Katastrophenfall nutzen. All das ist mit digitaler Dachwerbung möglich – ohne eigene Investition, ohne Risiko. Das ist die Zukunft. Natürlich kann jeder Taxiunternehmer die digitalen Dachsysteme auch für Eigenwerbung nutzen oder für die Fahrersuche, ebenso kann es die Zentrale tun. Was erniedrigend daran sein soll, sein Arbeitsgerät effizient zu nutzen und sich der Zukunft zu öffnen, das kann ich nicht nachvollziehen!
Wenn ich als leuchtende Litfaßsäule durch die Straßen fahren muss, um dadurch Einnahmen zu generieren zu müssen, für andere Unternehmen, die womöglich sogar meinen eigenen Anschauungen widersprechen, ist das für mich erniedrigend.
Wenn ich dann noch lese, ich kann ja selbst Werbung für mein Unternehmen dort schalten, ist das schon einen Kabarettbeitrag wert.
Verkehrsdaten werden durch den Zugangspunkt, ohnehin zwangsabgegriffen.
Aber, das Recht, seine eigene Marke (Das Taxi), an fast jeden verkaufen zu wollen, muss ich ja, als Demokrat, akzeptieren. Scheinbar finden es ja die Unternehmer sinnvoll, ihre Fahrzeug 20 Stunden täglich rollen zu lassen.
Die Betrachtung, aus Sicht des Kunden, in einer rollenden Litfaßsäule transportiert zu werden und dafür selbst relativ viel bezahlen zu müssen, scheint kaum jemanden zu interessieren.
Hier in Düsseldorf Düsseldorf, dürfen sogar die sogenannten Service Taxis, diese Werbung fahren.
Hallo Herr Kehren, danke für Ihren Kommentar. Es ist natürlich ihre ganz eigene unternehmerische Freiheit, sich für oder gegen zusätzliche Einnahmen zu entscheiden. Aber wäre es nicht fairer den Kollegen gegenüber, deren Entscheidung für eine Zusatzeinnahme einfach zu akzeptieren?
Wann werden wir diese Bildschirme in der Stadt Berlin sehen?
Wo kann man diese Werbung bekommen