Bis vollautonome Fahrzeuge in Deutschland zu einem festen Teil der Mobilität werden, wird noch viel Zeit vergehen. Das Tech-Startup Vay hat einen anderen Weg eingeschlagen, der scheinbar schneller umsetzbar ist.
Nachdem vollautonome Fahrzeuge in aller Munde sind, hat sich das erst 2018 in Berlin gegründete Unternehmen Vay eine Nische gesucht, die bislang kaum ein Thema in der Mobilitätsbranche war. Anders als beim vollautonomen Fahren werden die Fahrzeuge von Vay (gespr. Wei) ferngesteuert. In Hamburg hat man mit dem Konzept offene Türen eingerannt.
Als Geschäftsmodell wird eine Art ferngesteuertes Carsharing angepriesen. Die Idee ist, dass die Fahrzeuge ferngesteuert zum Kunden fahren und dort dann in die Hände desselben übergeben werden. Die Steuerung wird von (natürlich) speziell geschulten Mitarbeitern übernommen, die das Fahrzeug dann an einem speziell ausgerüstetem Arbeitsplatz bedienen. Mittels mehrerer Monitore, einem Lenkrad und Pedale, die auch aus dem Gaming-Bereich entliehen sein könnten, wird dann das Fahrzeug durch den Verkehr gesteuert.
Jetzt wurde von Vay ein nächster Meilenstein erreicht, denn der TÜV Süd hat in einem langen Prozess nicht nur die Sicherheit der Funktionen der Telefahrstationen bescheinigt, sondern auch die Cybersicherheit dahingehend überprüft, ob das System vor Angriffen von außen ausreichend geschützt ist. Beispielsweise wurde bescheinigt, dass alle Daten bei Vay an allen Übertragungspunkten verschlüsselt sind. Auch die Telefahrstationen sind entsprechend abgesichert, so sind sie beispielsweise nur für autorisierte Telefahrer zugänglich.
In der Folge hat nun Vay die Weichen für einen Testbetrieb ohne Sicherheitsfahrer gestellt. Die Stadt Hamburg hat auf der Grundlage des Gutachtens des TÜV Süd grünes Licht für eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Sie erlaubt es Vay auf den Straßen des Hamburger Ortsteils Bergedorf zukünftig ohne Sicherheitsfahrer zu testen.
Hinter diesem Schritt steht unter anderem Anjes Tjarks, der in seiner Funktion als Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende auch als ein Treiber des Projekt Zukunftstaxi gilt: “Intelligente Mobilitätslösungen sind ein essenzieller Baustein für die Mobilitätswende. Daher freuen wir uns, dass Vay in unserer Stadt einen hochmodernen Telefahr-Service anbieten will und dieses innovative Modell nun in Bergedorf ohne Sicherheitsfahrer testet. Für uns in Hamburg sind moderne Angebote für unsere Bürger ein großes politisches Anliegen. Wir begleiten diese konstruktiv bei höchsten Ansprüchen an die Sicherheit.“
Bei der Frage, wozu Vay den ganzen Aufwand betreibt, setzt das Unternehmen auf die gleichen Argumente wie die Betreiber des Free Floating Carsharings. Man will den Nutzer dazu bewegen, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten und so nicht nur Emissionen, sondern auch Verkehrsraum einzusparen, denn privat genutzte Fahrzeuge stehen in der Regel die meiste Zeit herum.
Allerdings lässt die letzte Presseaussendung des Unternehmens ganz eindeutig erkennen, dass Vay auch einen Blick auf die individuelle Personenbeförderung geworfen hat. Denn das Unternehmen hat sich auf die Fahne geschrieben „die vier Hauptursachen für tödliche Unfälle in Innenstädten durch Telefahren zu minimieren: Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss, Geschwindigkeitsüberschreitung, Ablenkung und Müdigkeit.“
Schon bald sind die ersten von Telefahrern gesteuerten Kia e-Niro in Hamburg unterwegs. Langfristig gesehen soll auf der Grundlage hochwertiger Telefahr-Daten schrittweise autonome Funktionen in das System einführt werden. sg
Beitragsfoto. Ferngesteuerter Kia e-Niro. Foto: Vay
Das ist super, das ist der Weg zum Homeoffice für die Taxifahrer: innen. Endlich von daheim arbeiten.
👍👍😂😂 Genau.
So sieht es aus : jedes selbstfahrende Taxi bringt uns zum Home-Office ! Prima .
Was ich immer sagte, junge hippe , sowie hoch dotierte Sesselpuper überbieten sich mit Ideen ein Gewerbe kaputt zu machen. In deren Köpfen , wie in denen der Krankenkassen, passiert rund ums Taxi nichts weiter , als das der Wagen vor der Tür steht und von da zum Zielort fährt. Wenn die es geschafft haben das Gewerbe zu zerstören, werden sich viele Hauptnutzer des Gewerbes noch wundern, was es alles nicht mehr gibt. Jeder Kleinunternehmer der auch nur noch einen Euro in dies Gewerbe investiert , hat doch „den Schuss nicht mehr gehört“ .