Der Kampf der niederländischen Gewerkschaft FNV gegen Uber geht weiter. Für morgen ist eine Protestfahrt zum Uber-Hauptquartier in Amsterdam geplant – zeitgleich mit einer ähnlichen Demo in London.
Mehr als 100 Mitglieder der niederländischen Gewerkschaft FNV, die als Uber-Fahrer arbeiten, werden am Dienstag, dem Tag vor der Veröffentlichung der Jahreszahlen des Unternehmens, mit ihren Autos in Kolonne über die Amsterdamer A10, eine Ring-Autobahn um das Stadtzentrum, zum Uber-Hauptquartier fahren.
Gleichzeitig findet in London ein ählicher Protest der Gewerkschaft ADCU statt. In der britischen Hauptstadt wird bei Transport for London, der Taxi- und Mietwagenbehörde für London, für eine bessere Regulierung von Uber zugunsten von Kunden und Fahrern demonstriert. In beiden Städten haben die Fahrer die unfaire Behandlung durch das Unternehmen mehr als satt. In mehreren britischen Städten wurde schon in den vergangenen Wochen protestiert.
„Die Fahrer werden unterbezahlt, Uber hält sich nicht an die Urteile der Richter und die Fahrer werden die ganze Zeit gesperrt“, sagt Amrit Sewgobind, FNV-Direktor für Plattform-Mobilität. „Und wenn Fahrer das mit dem Management besprechen wollen, fällt Uber einfach nichts Konkretes ein.“ Die Gewerkschaft hat eine Petition gestartet, um erneut auf die Probleme bei Uber aufmerksam zu machen. Neben einem fairen Einkommen für die Fahrer fordert die Gewerkschaft, dass die Sperrung von Fahrern sofort aufhört. Es müsse auch eine echte Beteiligung der Fahrer stattfinden, und für Fahrer, die Fragen haben, müsse Uber über eine Telefonnummer jederzeit erreichbar sein. „Jetzt hält Uber Ad-hoc-Meetings ab, wenn es ihnen passt. Außerdem ist dort nicht jeder willkommen. Die Fahrer haben einen Anspruch auf Mitbestimmung, genau wie bei anderen Unternehmen“, sagt Sewgobind.
Eine weitere Forderung der Fahrer ist der Zugriff auf ihre eigenen Daten, etwa zur Anzahl der Fahrten und Stunden sowie zum Verdienst. Solche Daten sind derzeit nicht abrufbar. FNV möchte, dass die Daten über den gesamten Zeitraum, in dem die Fahrer für Uber fahren, auf einfache und schnelle Weise verfügbar sind. Der FNV fordert außerdem, dass der Europachef von Uber, Maurits Schönfeld, am Dienstag die Forderungen persönlich entgegennimmt. Sewgobind: „Wenn er das nicht tut oder Uber die Forderungen nicht ernst nimmt, werden weitere und härtere Maßnahmen folgen.“
Der FNV bekämpft Uber seit Jahren, weil der Konzern Fahrer weder wie echte Selbständige behandelt noch anstellt und ihnen Tariflöhne zahlt. FNV hat ein Gerichtsverfahren gewonnen, in dem der Richter feststellte, dass die Fahrer bei Uber angestellt sind. Die Berufung in diesem Fall wird noch in diesem Jahr verhandelt. Uber verlor auch andere Gerichtsverfahren, national wie international. „Alles deutet darauf hin, dass Uber irgendwann den Kürzeren ziehen wird und den Fahrern das geben muss, was ihnen laut Gesetz und Tarifvertrag zusteht. Sie erhalten dann einen fairen Lohn (auch hinsichtlich der Wartezeit) und die Gewissheit der Weiterzahlung bei Krankheit, Invalidität und freien Tagen“, sagt Sewgobind. wf
Beitragsfoto: Proteste gegen Uber in den Niederlanden im Herbst 2020; Foto: FNV
Warum beschweren sich die Fahrer alle? Sie habe es doch gewusst mit wem sie zusammen arbeiten. Die Taxifahrer wurden ausgelacht.
Da verstehe einer die UBER Fahrer.