Taxi-Times-Auslandskorrespondent Wim Faber hat jüngst an mehreren internationalen Taxi-Veranstaltungen teilgenommen. Wie in einem Reisebericht gibt er in mehreren Teilen die Ideen und Entwicklungen im weltweiten Taxigewerbe wieder. Das erste war ein Geschäftsführertreffen in Marokko. Dort waren auch Taxivertreter aus den USA zu Gast. Sie berichteten über eine neue Form der Zusammenarbeit ihrer Branche mit dem ehemaligen Erzfeind.
Tagebuch-Eintrag 2, Marrakesch, 11. bis 14. September: „Das eigentliche Feuerwerk dieser Konferenz kam am Ende der vier Vorträge: Der „Taxi-Präsident“ von Los Angeles, Bill Rouse, ein sehr erfahrener Taxiunternehmer in den USA, kündigte an, dass seine fünf Taxibetriebe Fahrten mit Uber austauschen werden, wie es bereits in New York und San Francisco geschieht. Uber hat im Großraum Los Angeles einen Mangel an Taxis. In der Vier-Millionen-Einwohner-Stadt gibt es nur noch 2.000 Taxis, jedoch eine Vielzahl von Uber-Mietwagen. „Gerade unsere Nachtarbeit hat unter Uber stark gelitten. Wir glauben, eine Lösung gefunden zu haben, um die Aufträge unserer selbstständig arbeitenden Nachtfahrer zu steigern, und das alles zu den geltenden Tarifen.“
Am Flughafen von L.A. konkurriert LA Taxi direkt mit Uber durch einen klaren, festen Vorabpreis, der auf einem Entfernungs-/Preisalgorithmus basiert. „Im Unterschied zu Uber lassen wir nicht zu, dass die Fahrpreise mit der Nachfrage steigen und fallen.“ Für Buchungen arbeitet das Unternehmen mit Callcentern im Bundesstaat Utah, Mexiko und den Philippinen zusammen.
LA Taxi und seine Tochtergesellschaften führen seit Jahren einen harten Kampf mit den örtlichen Lizenzbehörden für gleiche Wettbewerbsbedingungen. Uber ist in den USA auf Landesebene „reguliert“, Taxis sind es auf Kommunalebene. Das bedeutet, dass für Uber-Fahrer geringere Zulassungsvoraussetzungen gelten als für Taxifahrer. Allerdings gibt es mittlerweile etwas Bewegung bei den Taxivorschriften. Merkwürdigerweise führt dies vor allem zu geringeren Fahrzeuganforderungen.
Die klassische gelbe Taxifarbe scheint zugunsten neutralerer Töne zu verschwinden, auch weil Taxifahrer sich zunehmend ein eigenes Auto kaufen, statt eines von LA Taxi zu mieten. Die Fahrzeugausstattung – Taxameter, Tablet und PIN-Terminal im Fond – wird nicht mehr festgeschraubt, das bisherige Taxidachzeichen befindet sich hinter der Windschutzscheibe und die notwendigen (Tarif-)Aufkleber sind an den Scheiben angebracht. Das spart 1.000 Dollar pro Taxi. „Was das Branding angeht, haben wir uns von der Taxizentrale G7 in Paris inspirieren lassen“, sagt Rouse. Er bekam auf der Konferenz einigen Gegenwind für seine Zusammenarbeit mit Uber. Doch die Verhältnisse in den Staaten sind ganz anders als in Europa.
Der Erfolg von Uber steht und fällt mit der regulatorischen Stärke der behörden, wenn es darum geht, bestehende gesetze durchzusetzen oder gegebenfalls im Sinne eines Level-Playing-Fields nachzuschärfen. Bei der Konferenz in Marrakesch konnte ein dänischer Vertreter des Taxigewerbes darüber berichten. dass der dänische Taxisektor von der vor einigen Jahren eingeführten neuen Taxigesetzgebung profitierte, welche die Taxiunternehmen – und damit auch Uber und andere App-Unternehmen – dazu verpflichtete, Fahrt- und Umsatzdaten direkt über eine Datenverbindung an die Steuerbehörden weiterzugeben. Das passte Uber offenbar nicht; das Unternehmen verließ das Land. Das bedeutet, dass Dänemark seit mehreren Jahren eine Uber-freie Zone ist. Hier besteht dann demzufolge auch kein Zwang, mit ihnen zusammenzuarbeiten. wf
Teil 1: Marrakesch mit Erfahrungsberichten von Ägypten, Dänemark, Deutschland, Österreich und aus der EU-Arbeit.
Teil 3 USA: Wie sich das amerikanische Taxigewerbe aus seiner Kleinteiligkeit löst
Teil 4: USA: In den USA seien die Taxiregeln zu streng, findet ein Vertreter der IATR.
Teil 5 London: Beim ERTA-Treffen kommen die Chefs großer Europäischer Taxizentralen zusammen. Unter anderem berichtete die Pariser Zentrale G7, warum man die Quote der Taxifahrerinnen steigert.
Beitragsfoto: Pexels (Eric Esma)
Interessanter Beitrag
Das sagt schon viel aus über ein Unternehmen.
dass der dänische Taxisektor von der vor einigen Jahren eingeführten neuen Taxigesetzgebung profitierte, welche die Taxiunternehmen – und damit auch Uber und andere App-Unternehmen – dazu verpflichtete, Fahrt- und Umsatzdaten direkt über eine Datenverbindung an die Steuerbehörden weiterzugeben.Das passte Uber offenbar nicht; das Unternehmen verließ das Land.
Komisch, warum macht man das nicht überall so? Da lösen sich einige Probleme von selber