In dem neuen Kinofilm 791 km steht wegen eines Sturms die Deutsche Bahn still. Für fünf Menschen beginnt mit einem Taxigutschein der Bahn die gemeinsame Taxifahrt von München nach Hamburg.
Geschichten über sehr lange Taxifahrten kennt jeder Taxifahrer. Bei 791 km kommt es genau dazu, weil die Bahn Taxigutscheine für entfallene Fahrten ausgibt. Genau deshalb kommt der Münchner Taxifahrer Joseph, gespielt von Joachim Król, zu einer ungeplanten Fahrt ins exakt 791 Kilometer entfernte Hamburg – wodurch sich auch der Filmtitel erklärt.
Der Film, der zu einem Großteil in einem Mercedes-Taxi spielt, bedient sich zunächst einiger Stereotype. So ist das Taxi ein in die Jahre gekommener Mercedes der Baureihe W210 und der Taxifahrer ist selbstverständlich (immerhin nur zunächst) recht grantig. Schnell wird aber klar, dass jeder in dem Auto sein Päckchen zu tragen hat. Die ungleiche Truppe (Iris Berben, Nilam Farooq, Ben Münchow und Lena Urzendowsky) lernt sich während der Fahrt näher kennen und fast jeder Einzelne macht auf der Fahrt eine Wandlung durch. Die Fahrgäste werden so zu einer echten Schicksalsgemeinschaft.
Aus Taxisicht sind gleich mehrere Dinge bemerkenswert. So ist das Filmauto offenbar ein echtes Taxi gewesen, was man unter anderem am kurz eingeblendeten HALE-Taxameter erkennen kann. Nicht echt dagegen ist der Münchner Bahnhof, er wurde, vermutlich aufgrund der riesigen Umbaumaßnahmen, kurzerhand nach Rosenheim verlegt – was für Münchner Taxler ein wenig seltsam wirken mag. Auch ein Manöver mit der Handbremse wird auf Kenner des W210 befremdlich wirken. Beim Filmauto ist diese nämlich kein Fußpedal, sondern in der Mittelkonsole zu finden. Für die Handlung mussten die Filmemacher also tief in die Trickkiste greifen.
Król, dem man den Taxifahrer durchaus abnimmt, hat kurz nach Beginn der Taxifahrt eine interessante Erkenntnis. Im Gespräch über den Verkehr der Zukunft schlägt Fahrgast Philipp vor, dass mit autonom fahrenden Autos alles einfacher wäre. Taxifahrer Joseph kann daraus nur die Erkenntnis ziehen, dass er dann wohl arbeitslos wäre.
Beim genauen Hinschauen wird auch deutlich, wer den Film unterstützt hat. So geht beispielsweise die Fahrt vom Münchner Hauptbahnhof vorbei an der hell erleuchteten BMW-Welt und dem BMW-Hochhaus (nein, das ist nicht der direkte Weg zur A9), und auch die Free Now-Beklebung am Fahrzeug ist nicht zu übersehen. Im Abspann wird allerdings auch IsarFunk als Münchner Taxiservice genannt. Die Taxizentrale hatte der Produktionsfirma Pantaleon Films (Matthias Schweighöfer) einige Taxis vermittelt.
Ohne zu viel von der Story verraten zu wollen: Der 102 Minuten lange Film passt genau zur vorweihnachtlichen Stimmung und kann als netter Zeitvertreib über die Feiertage empfohlen werden. Ab dem 14. Dezember läuft „791 km“ im Kino.
Beitragsfoto: 791_KM_01_Susi, Josef, Tiana, Philipp, Marianne Foto: PANTALEON FilmsProU Producers United Film