Beim gemeinsamen Workshop von Taxi to Go und Taxi Times konnten die Sponsoren Volkswagen Autohaus Salzmann, Taxi.de und FMS auch ihre Neuheiten vorstellen.
Der positive Nebeneffekt eines jeden Workshops ist neben der Fülle an Informationen auch immer der Austausch mit anderen Teilnehmenden. Beim Umsatzworkshop (wie steigere ich 2024 meinen Umsatz) konnten die mehr als dreißig Taxi- und Mietwagenbetreiber aber nicht nur untereinander die Erfahrungen austauschen, sie konnten auch in den direkten Kontakt mit Vertretern der drei Sponsoren treten.
Vor Ort waren Marcel Oschmann vom Autohaus Salzmann mit Sitz in Bad Hersfeld und der für VW-Taxis aus der Nutzfahrzeugsparte verantwortliche Joachim Flämig, Robert Abel und Dieter Janoth von FMS sowie Alexander Brandenstein von Talex, der Firma hinter der Software „Taxi.de“.
Marcel Oschmann hatte einen VW Multivan mitgebracht und konnte seine Infos dazu gleich direkt am Fahrzeug erläutern. Im Anschluss an die Mittagspause wurde der Siebensitzer von den Workshop-Teilnehmern umringt. Speziell der Innenraum des Taxis und dessen Hybrid-Antrieb stießen auf viele Nachfragen. Dank vieler Lagerfahrzeuge, sowohl von Volkswagen PKW als auch Volkswagen Nutzfahrzeuge, konnte Oschmann eine kurzfristige Lieferbarkeit bestätigen. Die Fahrzeuge würden dann vom Autohaus Salzmann auch auf Wunsch in ganz Deutschland bis in den Betriebshof der Taxiunternehmer geliefert.
Alex Brandenstein berichtet von drei neuen Anwendungstools, die im Laufe des Jahres bei den Taxi- und Mietwagenunternehmen eingesetzt werden können. Dazu zählt ein Autobooking 2.0, das die Kundenbindung nochmal verstärken soll. Dem Unternehmer wird dafür eine Buchungsmaske für alle Buchungsarten zur Verfügung gestellt. Er sieht in einem interaktiven Dashboard alle letzten Aktivitäten und erkennt, was noch zu bearbeiten ist, wo noch Rückfragen bestehen etc.
In einer weiteren Maske erhält der Taxi- oder Mietwagenunternehmer eine Übersicht zu jedem Zeitpunkt des Auftrags. Man sieht darin, ob ein Auftrag in Bearbeitung oder bestätigt oder erledigt bzw. ob er storniert bzw. abgelehnt ist. Jeder dieser Aufträge wird nach Erledigung auch automatisch in die Abrechnungssoftware übernommen.
Zu jedem Kunden, der am Autobooking teilnimmt, lassen sich Rahmenparameter einstellen wie Sperrzeiten oder auch verschiedene Bestellattribute. Die direkte Kommunikation mit dem Kunden ist über Chats möglich. Taxi.de setzt dafür ein Widget ein, sodass der Austausch via Chat mit dem Kunden auch dann möglich ist, wenn die Website in der Firma gerade nicht offen ist.
Als zweite Neuerung kündigte Brandenstein ein Tool „Schichtplanung 2.0“ an. Deren Ziel ist die vereinfachte Kommunikation im Unternehmen. Konkret kann in diesem Tool eine graphisch aufbereitete Einsatzplanung für die Mitarbeiter vorgenommen werden, beispielsweise die Zuteilung der Fahrer zu den (vorbestellten) Fahrten. Zudem kann ein individualisiertes Schichtsystem erstellt werden sowie das Urlaubs- und Krankheitsmanagement abgewickelt werden – inklusive Übernahme in die Lohnbuchhaltung.
Zum Thema TSE hat Alex Brandenstein auf die Kooperation mit Hale hingewiesen. Diese wurde beim ersten Workshop angestoßen, den Taxi to Go und Taxi Times im Mai 2023 durchgeführt haben. Sie sei in den letzten Zügen und ermögliche dann eine Übernahme der TSE-Daten aus dem Taxameter in die Taxi.de-Software.
Da Taxi.de hier aber nicht nur auf einem Bein stehen will, führe man auch Gespräche mit anderen Taxameter-Anbietern wie Semitron und entwickelt parallel dazu auch eine für 2025 angedachte eigene Lösung, die dann kostengünstiger als die bisher verfügbaren Varianten sein soll. Direkt beim Workshop ist Alex Brandenstein auch mit Robert Abel und Dieter Janoth von FMS ins Gespräch gekommen, sodass eine Verknüpfung einer cloud-basierten Lösung mit der Taxi.de-Software ebenfalls vorstellbar ist.
Abel erinnerte daran, dass die deutschen Finanzbehörden bereits im Jahr 2016 mit dem Paragrafen 146a der Abgabenordnung ihre Vorstellungen veröffentlicht haben, wie die Geschäftsvorfälle in den bargeldgeprägten Branchen zukünftig transparent und unveränderbar gespeichert werden sollen – wobei man Taxameter und Wegstreckenzähler zunächst von den Verpflichtungen der Kassensicherungsverordnung und somit des § 146a der Abgabenordnung (AO) ausklammerte.
Im Sommer 2023 hatte dann das Bundesministerium für Finanzen (BMF) klare Regeln auch für das mobile Gewerbe veröffentlicht. Da dies sehr kurzfristig geschah, gibt es inzwischen allerdings eine bis Ende 2025 geltende Nichtbeanstandungsregelung für eine säumige Umsetzung, welche nun auch der Industrie einen etwas flexibleren Spielraum zur Umsetzung ihrer Lösungen einräumt. Dies darf aber nicht als Freibrief gesehen werden. „Wenn ihr im Fahrzeug schon etwas integriert habt, was TSE kann, dann müsst ihr es schon jetzt machen“, stellte Robert Abel an dieser Stelle klar.
Bisherige Lösungen existieren hardwarebasiert, beispielsweise von Hale, wo die TSE-Signatur direkt im Taxameter oder einer angeschlossenen Box vorgenommen werden kann, oder onlinebasiert, solange diese den strengen Anforderungen des Bundesamtes für Sicherheit (BSI) genügen können. Die von Abel beim Workshop vorgestellte Cloud ist daher eine Kooperation von FMS mit dem von der BSI zertifizierten Unternehmen Fiskaly.
Dem Finanzamt geht es im Paragraph 146a der Abgabenverordnung letztlich darum, dass die digitalen Grundaufzeichnungen korrekt, vollständig, unmanipulierbar und dem Ursprung zuordenbar sein sollen. Deshalb sei es auch relevant, wo die Daten herkommen: Von digitalen Bestell- und Vermittlungssystemen, Fahrdaten und in der letzten Instanz dann auch aus dem Taxameter. Wobei letzteres laut Abel keinen Sinn macht, wenn der Fahrpreis als Pauschalpreis bereits vorher festgelegt ist.
Die Erfahrungen aus anderen Ländern, in denen manipulationssichere Anforderungen schon länger bestehen, hat FMS nun in seine Cloud-Lösung für Deutschland einfließen lassen. Sie generiert laut Abel einen Mehrwert für die Unternehmer, weil hier nicht nur die Taxameterdaten signiert werden, sondern auch gleich alle anderen Daten aus dem Vermittlungssystem. Auf diese Weise sind dann auch wichtige Informationen wie Trinkgeld, Rechnungsfahrten etc. erfasst. „Somit könnt ihr dann jederzeit gegenüber dem Finanzamt erklären, warum auf dem Schichtzettel 240 Euro Umsatz angegeben sind, im Taxameter aber nur 180 Euro auftauchen“, erläutert Abel den Mehrwert seines Systems beim Workshop (bei dem sich alle Teilnehmenden geduzt haben).,
Ganz im Sinne des Workshop-Mottos „Umsatzsteigerung 2024“ verwies Abel dann auch noch auf die Echtzeitkontrolle hin, die durch diese Cloud-TSE möglich ist. „Wenn ihr beispielsweise merkt, dass eure zehn eingesetzten Autos einen schlechten Umsatz machen, könnt ihr sofort reagieren und zwei aus der Flotte rausnehmen und so das Umsatz / Kosten-Verhältnis verbessern.“ jh
Beitragsfoto: Die Workshop-Sponsoren waren den ganzen Tag über für die Workshop-Teilnehmer ansprechbar. Foto Taxi Times
Grundsätzlich muß man immer wieder deutlich machen, dass die Anerkennung einer TSE-Lösung immer vom zuständigen Finanzamt und OFD abhängt.
Weiterhin ist derzeit vieles unklar, dass man nicht übereilt handeln sollte. Alle Anbieter möchten ihre Produkte mehr oder minder teuer an den Unternehmer bringen, aber alle Lösungen die über eine enge Auslegung der TSE-Vorschriften hinausgehen, sehe ich derzeit kritisch.
Was den Schichtzettel angeht, insbesondere in Kombination mit einer sauberen Kassenführung, so gibt es derzeit für mich *keine* Lösung, die alle regelmäßigen Fälle abbilden kann. Einen Verzicht auf einen papiergeführten Schichtzettel gibt es oft nicht. Traurig aber wahr.