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Amsterdamer Taxizentrale, Fahrdienste und Travestieclub für mehr Verständnis

von Wim Faber
9. Mai 2024
Lesedauer ca. 3 Minuten.
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Amsterdamer Taxizentrale, Fahrdienste und Travestieclub für mehr Verständnis
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Drag-Künstler und Taxifahrer beschnupperten sich in Amsterdam während der Ausstellung „Heelzz on Wheelz“ bei einem „Freedom Meal“ und unterhielten sich über Diskriminierung.

Für letzten Sonntag, den 5. Mai, zu den Feierlichkeiten zum Befreiungstag, hatte die Travestie-Gemeinschaft ‘The House of Hopelezz’ (Das Haus der Hoffnungslosen) zusammen mit der Leitung der Taxicentrale Amsterdam (TCA), dem Kulturzentrum Melkweg Expo sowie mit Uber und Bolt (die in Amsterdam Taxis vermitteln, da es keine Mietwagen wie in Deutschland gibt) ein besonderes ‘Freedom Meal’ (Freiheitsessen) organisiert, und das im Rahmen der Melkweg Expo mit dem Thema ‘Heelzz on Wheelzz’ (Absätze auf Rädern), die vom 5. bis zum 19. Mai läuft.

Das Festmahl brachte Mitglieder dieses Drag House und andere Mitglieder der LGBTQ+-Community mit Fahrern von TCA, Uber und Bolt zusammen, mit dem Ziel, Verständnis und Empathie zu steigern. Zu bestimmten Anlässen – wie z. B. dem schwulen Kulturfest „Pride Amsterdam“ – kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Dragqueens und Taxifahrern. Nicht selten wird Dragqueens die Fahrt verweigert.

Dragqueen Jennifer Hopelezz

Dragqueens sind meist Männer, die glamourös als Frauen verkleidet und grell geschminkt auftreten, und deren künstlerische Darbietungen häufig extrovertiert und von Humor und Selbstironie geprägt sind. Über die Bedeutung der Silbe „drag“ gibt es verschiedene Theorien. Zum einen ist es das englische Wort für „ziehen, schleppen“. Das könnte für ein Umherziehen von einer Bühne zur anderen sprechen, aber auch für pompöse Kleider mit Schleppe. Eine andere Theorie besagt, dass das Wort aus der Zeit stammt, als Frauen noch nicht auf Theaterbühnen auftreten durften und weibliche Rollen von „als Mädchen verkleideten“ Männern gespielt wurden, auf englisch „dressed as a girl“, abgekürzt „drag“. Zu feierlichen Anlässen bringen Dragqueens ihre oft euphorische, überdrehte Stimmung weltweit gerne mit in ein Taxi, wovon sich – vorsichtig ausgedrückt – nicht jeder Taxifahrer anstecken lassen mag.

Während es für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit ist, ein Taxi zu rufen, ist das für Drag-Künstler deshalb mitunter anders. Drag ist mehr als nur Unterhaltung; es erfordert Mut, Kreativität und Selbstdarstellung. Sicher durch die Stadt zu reisen ist jedoch eine Herausforderung für die LGBTQ+-Community, insbesondere für Drag-Darsteller. Öffentliche Verkehrsmittel sind aufgrund von Drohungen und Einschüchterungen häufig unsicher und Taxifahrer weigern sich häufig, Drag-Darsteller mitzunehmen, was ihre Bewegungsfreiheit, insbesondere nachts, einschränkt. Darüber hinaus sind viele Taxi-, Uber- und Bolt-Fahrer selbst Opfer von Diskriminierung.

Dragqueen Candy Licious sorgt in Wien für mehr Verständnis bei Taxifahrern – Foto: Taxi 40100 Wien

Umrahmt wurde das Festessen durch eine Ausstellung, in der persönliche Geschichten über Diskriminierung gezeigt werden. Diese Ausstellung präsentiert fesselnde Geschichten, die die verschiedenen Formen der Diskriminierung hervorheben, denen sowohl Drag-Künstler als auch Taxifahrer ausgesetzt sind. Diese Geschichten sind eindrucksvolle Zeugnisse der Herausforderungen und Hindernisse, mit denen diese Gemeinschaften jeden Tag konfrontiert sind, und unterstreichen die Notwendigkeit einer gemeinsamen Anstrengung zur Förderung einer integrativen und respektvollen Gesellschaft. Als Partner stellt die Melkweg Expo die Location zur Verfügung und ermöglicht das Gespräch und das Freedom Meal auf der Melkweg Expo. Die Erwin-Olaf-Stiftung sponserte das Essen.

Ziel des Projekts ist es, ein friedliches Zusammenleben zu fördern und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung bzw. Geschlechtsidentität und Herkunft, sicher und respektiert fühlen kann. Durch die Förderung von Dialog und Verständnis streben die Organisatoren nach einer harmonischen Gesellschaft, in der Vielfalt gefeiert und Diskriminierung überwunden wird. „Wir glauben, dass diese Initiative nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Feier des Befreiungstages leistet, sondern auch eine Gelegenheit bietet, wichtige Themen in der Gesellschaft anzusprechen“, sagte Jennifer Hopelezz von ‘The House of Hopelezz’. Die Organisatoren freuen sich außerordentlich, dass Bürgermeisterin Femke Halsema zu diesem besonderen Anlass anwesend war.

Auch in Wien läuft bei der Taxizentrale 40100 ein Projekt zur Förderung des Verständnisses von Dragqueens bei Taxifahrern. wf

Beitragsfoto und Foto Mitte: die niederländische Dragqueen Jennifer Hopeless auf Bildern ihrer eigenen Online-Profile

Tags: AmsterdamKunstTaxicentrale Amsterdam (TCA)
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Wim Faber

Der „Brüsseler Niederländer“ und gelernte Kommunikationsspezialist berichtet seit den 80-er Jahren für eine Reihe von Taxi- und ÖPNV-Fachzeitschriften in Europa, Nordamerika und Australasien über das Taxi und die Mobilität im weitesten Sinne.

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