Der Deutschlandfunk hat in einer Radioreportage sowohl Verkehrssenator Anjes Tjarks als auch Gewerbevertreter Jan Grupe zu Wort kommen lassen. Beide lobten das Projekt Zukunftstaxi.
Die Redakteurin leitet ihren Beitrag mit der Erwähnung des Hamburger Klimagesetzes ein, in dessen Rahmen auch lab dem 1. Januar 2025 nur noch emissionsfreie Taxis zugelassen werden. Hamburg ist die erste deutsche Stadt mit solch einer Maßnahme. Die Umstellung koste die Unternehmen allerdings viel Geld und berge Risiken.
O-Ton Dr. Anjes Tjarks: „Wir haben jetzt 687 konzessionierte E-Taxen, emissionsfreie Taxen. Als ich angefangen hab’, waren das also deutlich unter 100.“ Der Grünenpolitiker, der seit gut vier Jahren im Amt ist, führe diese Entwicklung auf das von der Stadt, dem Taxigewerbe und der Privatwirtschaft ins Leben gerufene Projekt Zukunftstaxi zurück. „Und in diesem breiten Bündnis haben wir uns verabredet, wie eigentlich die Zukunft des Taxis in Hamburg aussehen soll.“
Dem Publikum wird erklärt, das Projekt betreffe die Arbeitsbedingungen im Taxigewerbe wie auch die Anzahl der Fahrzeuge, die in Hamburg überhaupt zugelassen werden, und beinhalte die Förderungen sowohl von barrierefreien als auch von emissionsfreien Taxis, wofür die Hansestadt insgesamt sechs Millionen Euro in die Hand genommen habe. „Taxiunternehmen können je nach Fahrzeug bis zu 22.500 Euro an Zuschüssen beantragen. Die ersten zwei Förderstufen des Projekts sind schon abgeschlossen. Für weitere 40 E-Autos sind noch Mittel da.“
Erwähnt wird im Beitrag auch eine Ausnahme: Bei Großraumtaxis habe man auf Anregung des Gewerbes, das die Fahrzeugverfügbarkeit als noch nicht ausreichend bezeichnet habe, die Frist für emissionsfreie Neuzulassungen auf den 1.1.2027 geschoben – was Tjarks als Beispiel dafür bezeichnet, „dass es da tatsächlich einen Dialog mit dem Gewerbe gibt.“
Als „einer, der regelmäßig mit der Verkehrsbehörde im Dialog ist“, wird der Vorsitzende des Branchenverbands Taxenunion Hamburg, Jan Grupe, vorgestellt, der das Projekt Zukunftstaxi mit Blick auf Klimaschutz schon jetzt als Erfolg sieht und stolz auf das bundesweite Leuchtturm-Projekt ist. Grupe erläutert, was es bei der Umstellung auf Elektroautos zu beachten gebe. Es seien schon Herausforderungen, etwa wegen der hohen Anschaffungspreise der E-Fahrzeuge bei gleichzeitig geringem Wiederverkaufswert. Die Redakteurin erläutert, dass dies für Taxiunternehmen eine große Rolle spielt, da sie ihre Fahrzeuge im Schnitt nach vier Jahren weiterverkaufen. Entsprechend würden im Hamburger Taxigewerbe pro Jahr 400 bis 600 Fahrzeuge durch Neuwagen ersetzt. Grupe fährt fort, auch bei Mehrwagenunternehmen müssten im Zuge der Umstellung die Betriebsabläufe geändert werden. So sei es beispielsweise erforderlich, „dass man die Fahrer möglichst schult und denen sagt, mit welcher Karte sie wo zu laden haben.“
Dennoch hält Grupe den Wechsel zu E-Autos für richtig und bilanziert: „Wir haben bis jetzt schon fast 10.000 Tonnen CO2 reduziert mit dem Projekt Zukunftstaxi Hamburg, und das CO2-Einspartpotenzial der Taxiflotte liegt bei 25.000 Tonnen pro Jahr. Insofern helfen wir der Stadt, die Klimaziele zu erreichen.“ Grupe rechnet damit, „dass die Kundschaft perspektivisch nur noch in E-Taxis steigen wird, etwa „weil große Unternehmen möchten, dass ihre Mitarbeiter auf Geschäftsreisen klimaneutral unterwegs sind“. Taxiunternehmern, die sich jetzt bewusst noch neue Dieselfahrzeuge zulegen, rät Grupe, auch zu bedenken, dass schon allein per Gesetz jedes Jahr neu durch die CO2-Abgabe der Dieselpreis erhöht wird.
Grupe wünscht sich, dass die Stadt Hamburg weiterhin die Anschaffungskosten von E-Taxis bezuschusst, was gerade für Mehrwagenunternehmen wichtig sei, und diese brauche man als „Garant dafür, dass auch am Wochenende und nachts Taxi gefahren wird, denn die klassischen Einwagenunternehmer, wie ich selbst einer bin, die fahren von nine to five.“
Zum Schluss kommt Grupe mit einem weiteren Wunsch zu Wort: Es sei sehr wichtig, dass Hamburg „vielleicht auch als Elektrostrom-Anbieter“ einen einheitlichen günstigen Taxitarif für Taxiunternehmer bereitstellt. Das kann Verkehrssenator Tjarks sich im Moment aber nicht vorstellen: Das Tanken und Laden von Autos „ist ja jetzt kein staatliches Geschäftsmodell, nur ein privatwirtschaftliches Geschäftsmodell.“ Die Stadt baue aber die Ladeinfrastruktur weiter mit aus. Ob es noch eine weitere Förderung für den Kauf von E-Autos braucht, beobachte die Verkehrsbehörde. „Unter’m Strich müssten die Taxis in Hamburg aber wirtschaftlich betrieben werden können“, zitiert die Redakteurin den Senator abschließend. ar
Beitragsfoto: Moia
Genau meine rede, ein günstiger Ladestrom Tarif für E Taxis und zwar Deutschlandweit,
Alle zentralen zusammen erreichen mehr als eine alleine.
Der ADAC hat auch mit Aral einen Anbieter, er ist zwar nicht viel günstiger als der Preis an der Ladesäule der anderen, aber er ist Deutschlandweit.
Es kann nicht sein das der Strom zum Laden bald teuer ist als der Diesel.
(Als „einer, der regelmäßig mit der Verkehrsbehörde im Dialog ist“, wird der Vorsitzende des Branchenverbands Taxenunion Hamburg, Jan Grupe, vorgestellt)?????? Bitte um Ergänzung! Jan Grupe ist Vorsitzende der „Taxenunion Hamburg“, ein kleiner Taxiverband mit ca. 200 oder ein paar mehr Mitglieder! In Hamburg gibt es (leider) viele Verbände, der bekannteste von ihnen ist Landesverband Hamburger Taxiunternehmer e.V. (LHT). Alle diese Verbände arbeiten ziemlich gut und aktiv mit der Verkehrsbehörde bzw. Taxibehörde Hamburg. Daher ist der Begriff „Branchenverband“ irreführend. Taxiunion Hamburg steht dem Hansafunk (211211) nahe, seine Mitglieder sind hauptsächlich Genossen von Hansafunk, daher ist Taxiunion weder das Sprachrohr der Branche, noch Jan Grupe ist der bevollmächtigte der Taxibranche.