Die städtische Londoner Verkehrsgesellschaft TfL vergibt auch die Lizenzen für Taxis und Mietwagen, wobei die Gebühren mit der Zahl der Fahrzeuge überproportional steigt – offenbar kein Problem für die Portokassen von Uber & Co.
Die Verkehrsgesellschaft Transport for London (TfL), die sämtliche städtische Verkehrsmittel der britischen Hauptstadt betreibt bzw. koordiniert, lizenziert nicht nur die klassischen Londoner Taxis (heutzutage eine Minderheit auf Londoner Straßen) sondern auch Mietwagen (Private Hire Vehicles – PHV) und erhebt von den privaten Mietwagenbetreibern wie Uber, Bolt und Addison Lee beträchtliche gestaffelte Gebühren für den Betrieb in der Hauptstadt, wie unsere Kollegen vom Londoner Fachmagazin Taxi Point recherchiert haben. Diese Gebühren sind Teil der Bemühungen von TfL, die Regulierungs-, Lizenzierungs- und Durchsetzungspflichten im Zusammenhang mit der wachsenden Zahl privater Mietwagen in ganz London zu bewältigen.
Die Gebührenstruktur soll sicherstellen, dass Betreiber aller Größen anteilig zahlen, wobei größere Betreiber aufgrund der erhöhten Aufsicht, die sie benötigen, mehr zahlen. Die gesamten Lizenzkosten für private Mietwagenbetreiber sind in zwei Teile unterteilt: eine Antragsgebühr und eine Lizenzerteilungsgebühr.
Die Antragsgebühr ist die anfängliche Gebühr, die bei der Einreichung eines Lizenzantrags vollständig bezahlt werden muss. TfL bearbeitet keine Anträge ohne vollständige Zahlung. Es handelt sich um eine nicht erstattungsfähige Gebühr, unabhängig davon, ob der Antrag genehmigt oder abgelehnt wird.
Wenn der Antrag erfolgreich ist, muss vor der Erteilung einer Lizenz die Lizenzerteilungsgebühr bezahlt werden. Diese richtet sich nach der Größe des Betreibers, wobei kleinere Betreiber weniger und größere Betreiber deutlich mehr zahlen. Diese Gebühren variieren erheblich, je nach der Anzahl der Fahrzeuge, die ein Anbieter betreiben möchte. Je mehr Fahrzeuge ein Betreiber verwaltet, desto höher sind die Gebühren, was die erhöhte Regulierungslast für TfL widerspiegelt.
Für kleinere Betreiber, die bis zu zehn Fahrzeuge verwalten, beträgt die Gesamtgebühr für eine Fünfjahreslizenz 2.000 Pfund (2.382 Euro), mit einer anfänglichen Antragsgebühr von 400 Pfund (476 Euro) und einer Lizenzerteilungsgebühr von 1.600 Pfund (1.906 Euro). Für größere Betreiber mit Flotten zwischen 11 und 20 Fahrzeugen liegt die Gesamtgebühr bei 6.000 Pfund (7.148 Euro). Mit zunehmender Flottengröße steigen auch die Kosten. Betreiber, die zwischen 21 und 50 Fahrzeuge verwalten, zahlen 19.000 Pfund (22.638 Euro), während Betreiber mit 51 bis 100 Fahrzeugen 30.000 Pfund (35.744 Euro) zahlen.
Für Betreiber mit Flotten von über 100 Fahrzeugen sind die Kosten nochmals überproportional höher. Betreiber mit 101 bis 500 Fahrzeugen müssen eine Gesamtgebühr von 150.000 Pfund (178.721 Euro) bezahlen, während Betreiber mit 501 bis 1.000 Fahrzeugen über fünf Jahre hinweg 350.000 Pfund (417.016 Euro) zahlen müssen. Die größten Betreiber wie der Ridesharing-Gigant Uber, der Flotten von über 10.000 Fahrzeugen verwaltet, müssen für eine Fünfjahreslizenz 2,9 Millionen Pfund (3,46 Millionen Euro) bezahlen, einschließlich einer anfänglichen Antragsgebühr von 580.000 Pfund (691.055 Euro). Antragsteller müssen die Anzahl der PHVs bestätigen, die sie während der fünfjährigen Lizenzlaufzeit zu einem beliebigen Zeitpunkt betreiben möchten.
Die erhobenen Gebühren sind für die Finanzierung der Regulierungs-, Lizenzierungs- und Durchsetzungsaktivitäten von TfL unerlässlich, zu denen Inspektionen, Audits und andere Kontrollmaßnahmen gehören. Diese Bemühungen stellen sicher, dass private Mietwagenbetreiber die strengen Sicherheits- und Betriebsstandards Londons einhalten. Ziel der Gebührenstruktur ist es, den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Betreiber einen angemessenen Beitrag zu den Kosten für die Aufrechterhaltung dieser Dienste leisten.
Uber hat kürzlich von Transport for London (TfL) eine neue 30-monatige Lizenz als privater Mietwagenanbieter in London erhalten, die die Betriebserlaubnis bis März 2027 verlängert. Die Entscheidung stärkt laut dem Londoner Taximagazin TaxiPoint Ubers Position auf seinem größten britischen Markt, wo derzeit über 108.000 private Mietwagenfahrer für eine Reihe verschiedener Betreiber lizenziert sind, darunter Giganten wie Uber, Bolt Addison Lee und FreeNow.
Einzelheiten zur neuen Lizenz wurden von TfL noch nicht bekanntgegeben, aber die Verlängerung manifestiert Ubers anhaltenden Einfluss in der Hauptstadt. Seit 2021 hat das Unternehmen einen Anstieg der Fahrerzahl in Großbritannien um 70 Prozent verzeichnet, so dass über 100.000 Fahrer mittlerweile die Plattform nutzen. Andrew Brem, General Manager von Uber in Großbritannien, sprach vom Engagement des Unternehmens zur Verbesserung der Sicherheit, der Fahrerbedingungen und der Elektrifizierung seiner Flotte. Brem sagte TaxiPoint: „Uber konzentriert sich darauf, der beste Partner für London zu sein. Wir werden die Messlatte in Sachen Sicherheit weiterhin höher legen, bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Fahrer eine Vorreiterrolle einnehmen und darauf drängen, jedes Auto auf der Uber-Plattform zu elektrifizieren.“
Dabei kommt automatisch die Frage auf, ob es für TfL finanziell interessanter ist, immer mehr Mietwagen auf den Straßen Londons zuzulassen als Taxis. Fur die „black cabs“ läuft derzeit eine neue Rekrutierungskampagne an, über die Taxi Times in einer gesonderten Meldung berichten wird. wf
Beitragsfoto: Wim Faber