Seit rund einer Woche kann in Nürnberg nicht mehr nur Uber Eats, sondern auch der Fahrtenvermittlungsservice von Uber genutzt werden. Nach München, Augsburg und Regensburg ist es die vierte Region in Bayern, in der Uber nun ganz offiziell agieren darf.
In der Metropolregion kann der Kunde neben den Mietwagen-Optionen UberX, Uber Comfort auch Uber Taxi buchen. Bei Letzterem kommt dann ein klassisches Taxi zum örtlichen Taxitarif. Dabei handelt es sich laut Uber um eine Kooperation mit örtlichen Taxi-Unternehmen. Mit der Zusammenarbeit wolle man regionale Taxi-Unternehmen unterstützen, „mehr Aufträge zu bekommen und höhere Umsätze zu erzielen.“
Der Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen e. V. sieht das allerdings anders, wie er in einem extra herausgegebenen Sondernewsletter klarstellt. Eine sukszessive Marktverdrängung wird befürchtet, und auch die Kooperation findet beim Landesverband keinen Anklang. „Wie wir feststellen konnten, sind die ersten Nürnberger Taxi-Unternehmen den Avancen von Uber erlegen und kooperieren inzwischen mit dem Erzfeind. Eine sehr unerfreuliche Entwicklung, die wir versuchen, mit klassischer deutscher Bildung zu erklären: „Da war’s um ihn geschehn, halb zog sie ihn, halb sank er hin. Und ward nicht mehr gesehn.“ So beschrieb der Dichter Johann Wolfgang von Goethe in seiner Ballade „Der Fischer“ das Werben der Nixe um den Angler.“ Es sei fraglich, ob es den örtlichen Taxi-Vertretungen gelänge, die fahnenflüchtigen Unternehmen wieder einzufangen.
Auch Roland Kerl, Vorstandsmitglied der Genossenschaft der Nürnberger Taxiunternehmer eG, lehnt eine Kooperation der Taxi-Zentrale Nürnberg mit Vermittlungsplattformen wie Uber grundsätzlich ab. „Taxi-Uber ist ein Deckmantel, um Kundinnen und Kunden abzuwerben. Taxi-Unternehmen in Nürnberg werden sicher nicht von der Plattform profitieren, da sie an einen Tarif gebunden sind und bereits über eigene Kanäle und Betriebe verfügen. Eine Vermittlungsprovision an ein Unternehmen zu zahlen, um seine eigenen Kundinnen und Kunden zu erreichen, ist nicht rentabel“, wird er in einem Bericht der Nürnberger Presse zitiert.
Der Vorstand kritisierte zudem, dass das Modell von Uber einfach zu unsicher sei und es sich in anderen Städten bereits herausgestellt habe, dass Uber-Fahrer Sicherheitsmaßnahmen einfach umgehen könnten. Erst im Oktober hat der Taxiruf Köln zusammen mit dem WDR aufgedeckt, dass Uber-Fahrer teilweise ohne Überprüfung Kundinnen und Kunden befördern würden.
Nichtsdestotrotz werde sich das Taxigewerbe nach Ansicht des Landesverbands Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen mit diesem weiteren disruptiv agierenden Player am Beförderungsmarkt fortan arrangieren müssen. Man bleibe an der Sache dran und checke die einschlägigen investigativen Firmenportale, durchforste Social-Media, Online-Stellenangebote und nutze andere Internet-Recherchemöglichkeiten. nu
Beitragsbild: Symbolfoto Axel Rühle
Das schlimme daran ist, das die meistens Taxi schon alle Anbieter nutzen.
Es sind vier Handys am Armaturenbrett, für jeden Anbieter eins, damit man immer irgendwie einen Auftrag bekommt.
Das Problem ist auch das alles über die Apps geht und die Apps der Taxizentralen einfach nicht so beworben sind und bei den jungen Leuten nicht ankommen.
Man wolle „regionale Taxiunternehmen unterstützen“ 😂😂😂 Wie sind die Taxiunternehmen bloß die letzten hundert Jahre ohne Uber ausgekommen???
Rabah: In Nürnberg haben wir oft das Problem der telefonischen Erreichbarkeit. Während der Fahrgast mehrfach und verglich telefonisch die Taxizentrale zu erreichen versucht, wartet der Fahrer auf „diesen“ Auftrag bis zu zwanzig Minuten. In dieser Zeit könnten beiden (Fahrgast und Fahrer) schon an der Zieladresse sein. Und wir wissen, wie manchmal sehr dringend sein kann. Es ist nicht falsch die klassische Art der Vermittlung „telefonisch“ neben der App beizubehalten, aber sie muss reibungslos funktionieren. Andernfalls haben wir sowohl die alte als auch die neue Generation der Fahrgäste für immer verloren.