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Start Förderung

Countdown bei der Münchner E-Taxi Förderung

von Simon Günnewig
19. August 2025
Lesedauer ca. 3 Minuten.
1
Taxireaktionen auf den Wortbruch des Münchner Oberbürgermeisters
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Seit 2017 unterstützt die Stadt München mit verschiedenen Förderprogrammen die Anschaffung von vollelektrischen Taxis. Doch bald ist Schluss damit, denn die Förderung in Höhe von bis zu 10.000 Euro pro Fahrzeug kann nur noch bis zum Jahresende beantragt werden. Das Geld würde noch für 227 E-Taxi-Förderung ausreichen!

Von einer vollumfänglichen Akzeptanz der Münchner-E-Taxi-Förderung bei den Taxiunternehmern kann man bislang leider noch nicht sprechen und das, obwohl sich in den vergangenen acht Jahren die Argumente gegen die E-Mobilität sukzessive in Luft aufgelöst haben.

Was sich seit Beginn der aktuellen E-Taxi-Fördermaßnahme hingegen nicht verändert hat, ist die Höhe der Förderung. Maximal 10.000 Euro überweist die Stadtkasse den teilnehmenden Taxibetrieben. Für die ersten 100 Fahrzeuge, die seit Beginn der aktuellen Förderrunde, also dem 1.12.2024, konzessioniert wurden, hatte man sogar noch einen sogenannten Klimageschwindigkeitsbonus in Höhe von 1.000 obendrauf gelegt.

Kurz bevor sich die aktuelle Förderung Ihrem Abschluss naht, nutzt Taxi Times die Gelegenheit und zieht eine erste Bilanz. Was sofort klar wird ist, dass noch viel Geld übrig ist. Wie das Referat für Klima und Umweltschutz auf Rückfrage von Taxi Times bestätigte, sind derzeit noch 2,2 Millionen Euro für die Förderung von E-Taxis frei. Eine Summe, die ausreicht, um die Anschaffung 227 weiterer E-Taxis zu unterstützen. Seit dem Start der aktuellen E-Taxi-Förderung wurde die Förderung für 218 Fahrzeuge beantragt. Davon sind bereits 95 Fahrzeuge auf der Straße. In den sechs Jahren davor, wo man die Förderung auf Basis der Besetzkilometer ausgezahlt hatte, wurde gerade einmal der Betrieb von 68 E-Taxis unterstützt. Die gute Nachricht ist also: In München scheint man immer mehr auf das E-Taxi zu kommen.

Doch wenn der Topf wirklich geleert werden soll, ist eine Antragstellung bis Jahresende zwingend nötig. In der Vergangenheit hat die Fördermaßnahme meist eine Verlängerung bekommen, doch damit soll diesmal Schluss sein. Wie eine Sprecherin des RKU gegenüber Taxi Times bestätigt: „Vor dem Hintergrund der derzeitigen Haushaltslage ist nach aktuellem Stand keine Fortführung der E-Taxi-Förderung über den 31.12.2025 hinaus vorgesehen. Die Förderung war als Anschubfinanzierung für die Branche konzipiert, um einen initialen Impuls für die Elektrifizierung des Taxiverkehrs zu setzen. Die Entwicklung des Marktes wird jedoch weiterhin aufmerksam beobachtet, da der Taxiverkehr als wichtiger Multiplikator für klimafreundliche Mobilität gilt. Der fachliche Austausch mit der Branche wird daher auch über das Förderende hinaus fortgeführt.“

Das mit dem Ende der Förderung der Kontakt zum Taxigewerbe nicht gänzlich gekappt wird, bestätigt auch Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Unser Förderprogramm E-Taxis war ein echter Erfolg: Es wurde rege in Anspruch genommen und hat einen starken Impuls für die Elektrifizierung des Taxigewerbes in München gesetzt. Damit hat die Förderung ihren Sinn als Anschubfinanzierung und Wegbereiter voll erfüllt. Wir bleiben mit der Taxi-Branche im Dialog.“

Bei diesem fachlichen Austausch wird die Branche zwangsläufig nicht am Thema Mindestbeförderungsentgelt (MBE) für Mietwagen vorbeikommen. Bekanntlich wäre dies ein probates Mittel, um den existenzgefährdenden Wettbewerb mit den Mietwagen und den Plattformen auf ein Level zu heben. Und ebenso bekannt – wenn auch immer noch nicht nachvollziehbar — ist der Wortbruch und der Last-Minute-Rückzieher der Münchner SPD zu diesem Thema.

Diese destruktive Politik des OB Dieter Reiter wirkt sich nicht gerade förderlich auf die Antriebswende aus. Wenn sich die Taxiunternehmer darüber Gedanken machen müssen, wie sie ihre Miete zahlen, dann wird sicherlich auch kein neues E-Taxi angeschafft.

Wie geht es jetzt also mit dem E-Taxi in München weiter? Nur kurz zur Erinnerung. In Hamburg hat man das Verbrennertaxi bei den Limousinen seit Jahresbeginn komplett gestrichen. Über 700 E-Taxis sind dort bereits auf der Straße und es befinden sich noch viele E-Fahrzeuge im Vorlauf. Klingt nach einer gmaden Wiesen, und das ist es auch. Schade nur, dass viele Münchner Unternehmer einfach nicht verstehen wollen, dass die E-Mobilität nicht ihr Gegner, sondern schlichtweg eine Zukunft des Taxigewerbes ist. Die Verständnisfragen gibt es übrigens nicht nur im Taxigewerbe, auch die Politik versucht immer wieder die E-Taxi Förderung als gescheitert zu verkaufen, wenn der Erfolg doch so offensichtlich und mit Daten und Zahlen belegt ist. Da hat dann die Entscheidung für ein E-Taxi auch nichts mit der so oft argumentierten Ideologie zu tun, sondern vielmehr mit unternehmerischen Denken und Handeln.

Natürlich muss man sich und seinen Betrieb umstellen, wenn man die Antriebswende selber leben und das Taxigewerbe zukunftssicher machen will. Und tatsächlich: Bislang konnten noch keine validen Gegenargumente geliefert werden, die realistisch nachvollziehbar sind und die Elektrifizierung des Taxigewerbes als Sackgasse belegen würden. Wer aber glaubt, dass die 10.000 Euro Förderung die Absage an das Mindestbeförderungsentgelt durch die Münchner SPD ausgleichen kann, der hat sich getäuscht. Vielmehr muss sich der OB jetzt auch vorwerfen lassen, dass er indirekt die Antriebswende der Münchner Taxis ausgebremst hat. sg

Beitragsfoto: Symbolbild E-Taxi München

Tags: E-Taxi FörderungMünchenSubvention
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Simon Günnewig

Als „Redakteur Technik“ betreut er die Fahrzeug- und Zubehör-Themen in den klassischen Print und Onlinekanälen der Taxi-Times. Weiterhin ist er Ansprechpartner für Bewegtbild und digitale Distribution der Taxi Times Inhalte.

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Kommentare 1

  1. J. Chronor says:
    4 Monaten her

    Finanzielle Anreize zur Verkehrswende, schön und gut, wenn’s denn nachhaltig ist.
    Kein Unternehmer kann es sich aber leisten, bei völlig unklarer Geschäftsaussicht neu zu investieren. Da nützt auch keine gut gemeinte ‚Anschub‘-Finanzierung. Wenn kein Vertrauen in Zukunftsperspektive besteht.

    Dieses Vertrauen hat nicht zuletzt die Umfalleritis des OB beim MBE zerstört. Kein Wunder, daß die Nachfrage hier in München besonders im Vergleich zu Hamburg schwach ist. Dort hat sich die Stadt für Zukunft des Taxigewerbes wesentlich effektiver eingesetzt.

    Antworten

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