Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – vor allem bei taxiähnlich agierenden Mietwagen, die unter dem Schutz der Anonymität und dem Deckmantel der Plattformvermittler fahren. In Frankfurt wurden nun endlich die geforderten Mietwagenkontrollen durchgeführt – und die Prüfer deckten wieder einmal systematischen Betrug auf.
Die erschreckende Erkenntnis in Frankfurt am Main ist, dass rund ein Fünftel aller Mietwagen illegal agieren. Das hat das Frankfurter Ordnungsamt mit Hilfe eines simplen Datenabgleichs herausgefunden. Hierzu wurden die Daten der Behörde mit den Daten der Plattformvermittler wie Bolt, Freenow (by Lyft) und interessanterweise nicht direkt mit Uber, sondern mit dessen Generalvertreter in Deutschland SafeDriver ennoo verglichen.
Von 2.478 überprüften Bestandsregistrierungen waren 20 Prozent, also jeder fünfte Mietwagen zu bemängeln. Bei 464 Unternehmen fehlte eine gültige Konzession. Sie wurden in der Folge gesperrt. In einem Prozent der Fälle wurden wegen gefälschter Unterlagen Strafverfahren eingeleitet. Häufige Verstöße betrafen abgelaufene Konzessionen oder solche, die in anderen Städten beantragt waren, sowie falsche Fahrzeugangaben.
Auch bei Neuregistrierungen zeigte sich eine hohe Trefferquote: Von 442 geprüften Fällen zwischen Juli und Dezember 2025 waren 83 Prozent ordnungsgemäß, 14 Prozent ohne gültige Genehmigung, 4 Prozent mit Urkundenfälschung. 2 Prozent werden noch abschließend geprüft. Nicht genehmigte Anbieter wurden sofort von der Vermittlung ausgeschlossen.

Annette Rinn, die bei Taxi Times viel zitierte und von der Taxibranche oft kritisierte Frankfurter Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz, zeigt Genugtuung: „Ich bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen des Datenabgleichs und danke allen Beteiligten für die mit viel Arbeit verbundene Feststellung des Istzustandes, den nun folgenden Maßnahmen des Ausschusses unerlaubter Mietwagennutzungen sowie einem zukünftig transparent und rechtskonform stattfindenden Mietwagenverkehr in Frankfurt am Main“.
Die Stadt Frankfurt will diesen Kurs fortsetzen, die Zusammenarbeit mit den Plattformen ausweiten und eine regionale Abstimmung im Rhein-Main-Gebiet erreichen. Zudem ist ein zentrales digitales Register geplant, das bis Ende 2026 die Prüfungen vollständig digitalisieren und automatisieren soll.
Für den Bundesverband Taxi und Mietwagen und alle Frankfurter Taxifahrer kommt dieser Datenabgleich viel zu spät. „Wir wussten, dass dieser Sumpf existiert – aber dass erneut 500 illegale Uber-Wagen aufgedeckt werden, zeigt: Im Uber-Milieu herrschten Chaos und Kriminalität“, kommentiert Bundesverbands-Geschäftsführer Michael Oppermann die neuesten Enthüllungen.

Und weiter wird er nicht müde die richtigen Fragen zu stellen: „Wo ist die Verantwortung der Plattformen, die dieses System ermöglichen? Wer steht eigentlich gerade, wenn Fahrgäste zu Schaden kommen? Für Fahrgäste drohen Risiken: kein Versicherungsschutz bei Unfällen, keine rechtliche Absicherung bei Ärger – eine Spirale der Verantwortungslosigkeit.“
Für den Bundesverband zeigen die jüngsten Ergebnisse ganz klar, dass nur analog zu den in Essen und Heidelberg eingeführten Mindestbeförderungsentgelte den ruinösen Preiswettbewerb beenden würden. Damit würde Uber nicht verschwinden, aber es würde sichergestellt, dass der Wettbewerb nicht zulasten der Fahrerinnen und Fahrer und ihrer Fahrgäste geht.
In Frankfurt will man prüfen, ob ein Mindestbeförderungsentgelt eingeführt wird. Das soll ein beauftragtes Gutachten klären. Ergebnisse werden bis Mitte Mai 2026 erwartet. sg
Kommentar der Redaktion: Der Datenabgleich liefert ein wichtiges Ergebnis und einen deutlichen Beweis für systematischen Betrug. Für die Behörde sicher ein toller Erfolg, der quasi am Schreibtisch erzielt wurde. Jetzt wäre es auch an der Zeit, weiterhin auf der Straße zu kontrollieren, denn dort wird man sicherlich noch viele weitere Verstöße aufdecken.
Beitragsfoto: Symbolbild Mietwagen in Frankfurt am Main. Foto: Taxi Times








