Uber wird ab Dezember seinen Fahrgästen in den USA und Kanada Kosten für Anfahrt, Wartezeit oder Stornierungen zusätzlich in Rechnung stellen. Das soll die Frustration bei den Fahrern senken und ihre Bereitschaft zum Fahren in den Vorstädten steigern. Für den Kunden wird der Fahrpreis immer weniger vorhersehbar.
Für Kunden besonders in ländlichen Regionen wird die Fahrt teurer und der Fahrpreis noch weniger vorhersehbar, da sich die Höhe der Anfahrt nach dem Zeitaufwand für die Anfahrt berechnet. Die App schätzt dabei, wie lange das Fahrzeug benötigt, um den Kunden zu erreichen. Werden dabei circa acht Minuten überschritten, entstehen Kosten in Höhe der üblichen Preise für Strecke und Zeit für die Anfahrt. Die geschätzten Mehrkosten werden aber immerhin angezeigt.
Die Fahrt wird außerdem teurer, wenn das Fahrzeug an der Bestelladresse warten muss – zwei Minuten nach Eintreffen des Fahrzeuges an der Bestelladresse fängt die „Uhr“ an zu laufen. Storniert der Kunde eine Bestellung, so muss er dennoch die geschätzten Kosten der Anfahrt bezahlen.
Fällt bei der Anfahrt eine Maut an, wird diese zu den Kosten der Anfahrt hinzugerechnet und ist vom Fahrgast zu bezahlen; und Mautstellen sind in Nordamerikas Großstädten eher die Regel als die Ausnahme. So kostet eine Fahrt von New Jersey oder Brooklyn nach Manhattan etwa 15 Dollar und nach Staten Island sogar 17 Dollar, und zwar je Durchfahrt. Kleinere Brücken kosten oft ab 3,50 Dollar aufwärts. Uber verspricht, die Software so anzupassen, dass Anfahrten über Mautstrecken vermieden werden.
Uber reagiert auf die Kritik von Fahrern sowie auf Schwierigkeiten, Kunden in der Fläche zu bedienen. Das Fahren für den amerikanischen Auftraggeber fühle sich für viele Fahrer „wie ein Glücksspiel“ an, schreibt Uber selber. So sei bei Aufträgen mit langen Anfahrten die Wirtschaftlichkeit nicht garantiert. Fahrer erfahren bei der Annahme eines Auftrages nicht, wo der Kunde hin möchte. Bestellungen außerhalb der Stadtzentren wurden deswegen nicht immer angenommen. In einigen Fällen riefen die Fahrer ihre Kunden an, um das Ziel zu erfahren und eventuell die Tour zu stornieren.
In Zukunft dürfte eine Uber-Fahrt allerdings dem Kunden wie ein Glücksspiel erscheinen: Zu den variablen Preisen, die sich innerhalb weniger Minuten vervielfachen können, kommen nun weitere Unsicherheitsfaktoren. Denn wie weit das sich um die Tour bewerbende Fahrzeug entfernt ist und wie viele Mautstellen es auf dem Weg zum Kunden passieren muss, bleibt mehr oder weniger dem Zufall überlassen und ändert sich naturgemäß ständig. Lediglich dürfte sicher sein, dass in den Vorstädten Fahrten deutlich teurer werden.
Die Maßnahmen sind Teil eines Paketes, dass sich „180 days of change“ nennt (180 Tage des Wandels) und die Arbeitsbedingungen verbessern soll. Bislang ist es nur in USA und Kanada verfügbar. Uber blockiert den Zugriff aus dem Ausland auf die Webseiten, in denen das Programm erklärt wird. Informationen darüber möchte offenbar auf Nordamerika beschränken.
Aus dem Taxigewerbe wurde vielfach Kritik an der Preisgestaltung Ubers geübt. Die Preise seien so niedrig, dass ein nachhaltiges Wirtschaften nicht möglich sei. Der amerikanische Gigant ist mit 12 Milliarden Dollar vorfinanziert und machte bislang nur Verluste. Konventionelle Transportfirmen konnten mit Ubers Preiskampf nicht mithalten. Man vermutete bereits, dass Uber seine Preise anheben wird, wenn erst einmal eine marktbeherrschende Stellung erreicht sei. prh
Foto: Sean Stultz/Taxi Times
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