Um die Sicherheit von Frauen auf den nächtlichen Heimwegen zu erhöhen gibt es in zahlreichen deutschen Städten Gutscheine für sogenannte Frauennachttaxis, die vergünstigte Fahrten ermöglichen. In München ist dieses Modell derart beliebt, dass das von der Stadt geplante Jahresbudget bereits jetzt verbraucht ist.
Taxi ist wertvoll – auch deshalb, weil durch Taxis eine sichere Tür-zu-Tür-Beförderung gewährleistet wird. Gerade in den Nacht- und frühen Morgenstunden greifen viele auf diesen Service zurück.
Während der rege Zuspruch der weiblichen Bevölkerung in anderen Städten eine Aufstockung des Frauennachttaxi-Angebots zur Folge hat, wie beispielsweise in Osnabrück, friert München das derzeitige Modell vorerst ein.
Wie das Kreisverwaltungsreferat (KVR) gegenüber mehreren Medien bestätigte, gibt die Stadt München fürs Erste keine Nachttaxi-Gutscheine mehr aus. Jede Frau ab 16 Jahren konnte auf Wunsch bis dato bis zu drei Gutscheine im Wert von je zehn Euro abholen. Diese konnten zwischen 22 und 6 Uhr bei der Taxifahrt eingelöst werden. Die Nachfrage bei der Ausgabe sei aber in den letzten Wochen um 600 Prozent gestiegen, so das KVR. Das dafür vorgesehene Jahresbudget von 230.000 Euro sei bereits jetzt weit überschritten worden, sofern auch wirklich alle Gutscheine eingelöst werden, und nicht als Papierleiche in den Geldbeuteln verbleiben.
Laut KVR sollen die Gutscheine wieder ausgegeben werden, sollte absehbar sein, dass nicht alle Taxi-Gutscheine eingelöst werden und das Budget somit doch noch nicht ganz aufgebraucht sei. „Natürlich hoffen wir alle, dass dies spätestens bei der Wiesn wieder der Fall sein wird“, wird Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl in einem Bericht des Bayerischen Rundfunks zitiert.
Die steigende Beliebtheit der Frauennachttaxi-Gutscheine kann auf Nachfrage von Taxi Times auch die Münchner Taxizentrale IsarFunk bestätigen. Bei der Zentrale hat sich der Rücklauf der Frauennachttaxi-Voucher im Vergleich zum Vorjahreszeitraum enorm erhöht. Die eingereichten Gutscheine sind laut Verwaltungsleitung sogar um 790 Prozent angestiegen: „Die Zahlen zeigen, der Service wird gebraucht und vor allem auch rege genutzt. Es ist schön zu sehen, dass die Münchnerinnen unserer Taxiflotte vertrauen und für den sicheren Heimweg unsere Taxis nutzen. Vielleicht sollte die Stadt ihr angesetztes Budget nochmals überdenken, der Bedarf wäre da.“
Die Möglichkeit, das Budget zu erhöhen, werde mehreren Medienberichten zufolge vorerst jedoch nicht in Betracht gezogen. Doch die SPD/Volt-Fraktion aus dem Münchner Stadtrat hat sich jüngst zu der Thematik geäußert und fordert den Erhalt der Gutscheine. Micky Wenngatz, SPD-Stadträtin und Vorsitzende der Gleichstellungskommission, hält den aktuellen Ausgabestopp der Taxigutscheine für den falschen Weg: „Für uns völlig überraschend und unverständlich kam die Einstellung der Ausgabe der Gutscheine. Sicherheit im nächtlichen öffentlichen Raum darf keine Frage des Geldbeutels sein. Daher fordert die Fraktion die sofortige Fortsetzung der Frauennachttaxigutscheine bei einer gleichzeitigen Verbesserung der Vergabepraxis. Frauen sollen unabhängig von ihrer finanziellen Situation sicher und flexibel unterwegs sein und auch in Bereiche gelangen, die nachts öffentlich schlechter erschlossen sind.“ nu
Beitragsfoto: Frauennachttaxi-Gutschein, Foto: Taxi Times;