Unter den Münchner Taxi-Fahrern gibt’s rund um den Hauptbahnhof schon seit Jahren immer wieder Zoff. Jetzt geht der schwelende Streit in eine neue Runde, denn dort schnappen manche Fahrer den anderen Wartenden dreist die Kunden weg. Zudem findet die potentielle Kundschaft oft die Taxis erst gar nicht.
Am Münchner Hauptbahnhofseingang Nord und Süd gibt‘s seit geraumer Zeit keine Taxistandplätze mehr. Der Grund hierfür sind die zahlreichen Baustellen. Legal dürfen sich die Taxler knapp 500 Meter entfernt auf der anderen Straßenseite aufstellen. Leider nicht sichtbar für die Reisenden und eine Beschilderung in der Bahnhofshalle, die zielführend sein könnte, fehlt gänzlich.
Einem aktuellen Bericht des Münchner Merkur zu Folge kommt es deshalb immer wieder zu Gefechten unter den Taxifahrern um die wenigen Fahrgäste, die den Weg zum Taxistand gefunden hätten. „Um die zwanzig Taxis drehen hier regelmäßig ihre Runden, stellen sich illegal an den Eingang und schnappen uns die Kunden weg!“, wird Thomas Kroker, Vorsitzender der Taxi München Genossenschaft, in dem Artikel zitiert. Ein weiteres Problem für die wartenden Taxis in der Mittererstraße sei die Einbahnstraßenregelung. Diese soll ab Mitte März nämlich die Richtung wechseln – nicht mehr in die Bayerstraße und somit Richtung Hauptbahnhof, sondern davon weg, in Richtung Schwanthalerstraße, damit der Baustellenlieferverkehr optimal abfließen könne. Taxifahrer müssen also künftig einen Umweg fahren. „Das könnte für die Fahrgäste teurer werden“, moniert Thomas Kroker weiter.
Auch ein Taxifahrer macht in dem Artikel seinem Ärger Luft: „Es gibt regelmäßig Auseinandersetzungen, manche drohen oder werden sogar handgreiflich. Nicht die Fahrgäste sind das Problem sondern die Anstandslosigkeit der Taxler untereinander.“ So komme es vor allem nachts häufig vor, dass Taxifahrer auf dem Gehweg ihre Notdurft verrichten würden. „Obwohl‘s in der U-Bahn-Unterführung Toiletten gibt oder auch in der Spielothek. Das ist eine Sauerei!“
Anmerkung der Redaktion: Taxi ist wertvoll, unter anderem, weil es an Verkehrshotspots wie Bahnhöfen und Flughäfen für die sichere und schnelle Beförderung auf der so genannten letzten Meile sorgt. Stadtplaner, die bei der Umgestaltung von Bahnhofsplätzen keinen Platz mehr für Taxistände einplanen, sollten ganz schnell an diese sozialpolitiusche Aufgabe des Taxis erinnert werden – spätestens bei der nächsten Wahl.
Taxi ist aber auch nur dann wertvoll, wenn es der Branche gelingt, diejenigen Fahrer von der Straße zu bekommen, die sich durch illegale Aktivitäten einen Vorteil zu Lasten der eigenen Kollegen verschaffen. nu
Beitragsfoto: Münchner Frauenkirche, Symbolbild, pixabay
Dann führt ganz schnell wieder die Ortskundeprüfung ein, für alle , auch Mietwagen und viele Probleme sind gelöst.
Ausserdem sollen diese unseriösen Kollegen von der Vermittlung gesperrt werden.
Seit Jahrzehnten schon ist der Kampf um die Aufstellflächen an Hotspots des Kundenbedarfs, egal ob Bahnhöfe, Flughäfen, Veranstaltungsorte oder Großevents mit Kurzzeitbedarf, ein Dauerbrenner.
Der leider allzuoft nicht zufrienstellend endet, weder für uns noch für unsere Kunden. Große Baustellen sind unvermeidbar, aber der Kundenbedarf ebenso!
Die Ausrede, das ginge nicht anders als uns irgendwo abseits noch ein kleines Eck für die Aufstellung zu ermöglichen, zeigt lediglich überdeutlich den Unwillen, unsere Bedeutung als öffentliches Verkehrsmittel zu respektieren, geschweige zu unterstützen. Wir werden dort gebraucht, wo die Kunden den ersten Schritt auf die Straße machen.
Es wird leider schwierig bleiben.
Aber ich hoffe auf einen Bewusstseinswandel bei den Entscheidungsträgern bei Bahn, Flughäfen, Veranstaltern, Aufsichtsbehörden und nicht zuletzt bei den öffentlichen Verwaltungen.
Bis zu evtl. sehr fern angedachten Lösungen hat es leider fast jeder eigentlich potentielle TAXIgast schon gelernt bereits im Zug UBER & Co. zur Abholung anzurufen.