Ein millionenschweres Projekt soll jetzt in München den ÖPNV automatisieren und Einblicke in die Zukunft des Münchner ÖPNV geben. Das Projekt ‚Minga‘ startete vielschichtig mit einem „Kick-Off“, lässt aber das Taxi außen vor.
München will, ähnlich wie Hamburg, den Individualverkehr einschränken und die Menschen in den (autonomen) ÖPNV bringen. Die Automatisierung des öffentlichen Nahverkehrs soll beispielsweise Platz in den Wohnquartieren einsparen, das Klima schonen und die Stadt für die Zukunft rüsten.
Erst Mitte April hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing eine Förderurkunde für das Forschungsvorhaben an Dr. Martin Schreiner, Geschäftsbereichsleiter Strategie im Mobilitätsreferat der Stadt München übergeben. Schreiner war stellvertretend für Mobilitätsreferent Georg Dunkel nach Berlin gereist. Die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) ausgelobte Förderung wird ‚Minga‘ mit rund 13 Millionen Euro fördern.
Knapp einen Monat später trafen sich nun Vertreter der zwölf Projektpartner und der vier assoziierten Partner zum Kick-Off. Die Partner aus Verwaltung, Forschung, Wirtschaft und Industrie arbeiten in sechs Arbeitspaketen in unterschiedlichen Konstellationen zusammen und werden sich zunächst mit drei Kernthemen beschäftigen.
Gemeinsam mit dem Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München und der DB-Tochter ioki, welche eine Softwarelösung für den öffentlichen Nahverkehr anbietet, bauen SWM und MVG ein Ridepoolingsystem mit drei bis fünf automatisierten Fahrzeugen im On-Demand-Betrieb auf. „Also das, was man früher Rufbus oder Anrufsammeltaxi nannte“, erklärt der MVG-Chef. Damit scheint eindeutig, dass sowohl der altbekannte IsarTiger als auch das Bestreben, das Taxi beim ParkstadtTiger einzusetzen, nicht im Projekt berücksichtigt werden. Die autonomen Shuttles werden voraussichtlich über 6-8 Sitzplätze verfügen.
Des Weiteren will man, gemeinsam mit MAN, einen 12-Meter-langen Elektrobus mit der notwendigen Technologie ausstatten, die autonomes Fahren ermöglichen soll. Ein anderer Ansatz des Projekts sind sogenannte Bus Platoons, bei dem ein zweiter autonomer Bus mit einer ‚virtueller‘ Deichsel an einen herkömmlich gesteuerten Bus gekoppelt ist. So könnten die Kapazitäten geschaffen werden, die notwendig sind, um die herkömmlichen Diesel-Busse zu ersetzen.
Wie die Süddeutsche Zeitung MVG-Chef Ingo Wortmann zitiert, adressiere das Projekt neben Klimawandel und Elektrifizierung mit dem Anspruch der Automatisierung auch den Fachkräftemangel, welcher der Taxibranche durchaus bekannt ist.
Bis 2024 wird der technische Aufbau für einen Testbetrieb dauern. Wegen des autonomen Fahrens werden allerdings noch einige notwendige regulatorische Aspekte zu beachten sein. 2025 startet dann der Probebetrieb der autonomen Fahrzeuge. Ziel ist es, bis zum Projektende (Ende 2025) die Zulassung für den Fahrgasteinsatz zu erreichen.
Beitragsfoto: Dr. Martin Schreiner, Geschäftsbereichsleiter Strategie im Mobilitätsreferat der Stadt München, nimmt in Berlin die Förderurkunde für das Forschungsvorhaben von Bundesverkehrsminister Volker Wissing entgegen. (Foto: BMDV)
O N D E M A N D T A X I – S E R V I C E
Sind Politiker und Entscheidungsträger für solche On-Demand-Angebote blind oder wollen sie einfach dem Taxigewerbe nicht zuhören?
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Als Entwickler einer Plattform mit integriertem EU-Taxameter Fahrer Tablet Terminal und eine offene Schnittstelle für die Taxi-Fahrer-Auftrags-Annahme von Vermittlungssystem auch von On-Demand-Diensten öffentlicher Verkehrsbetriebe beobachten wir sehr genau die zurzeit weltweit als Mode-Erscheinung, was für Projekte auf Kosten der Steuerzahler angeboten werden.
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Wie in Fachberichten von Taxi-Times und anderen Medien festgehalten, wird da meistens das Taigewerbe aussen vorgelassen und neue unnötige Fahrzeug- und Personal-Kapazitäten aufgebaut, die nie eigenwirtschaftlich rentabel betreibbar sind. Früher oder später werden sie wieder eingestellt oder wenn sich eine Teil-Kundschaft daran gewöhnt, haben werden die Politiker gezwungen solche Dienste mit Riesensummen weiterhin für einen kleinen bevorzugten Kundenkreis zu finanzieren.
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Dabei werden Personen wie Behinderte und/oder alte Leute mit einem Rollator oder Rollstuhl die so einen Dienst dringend und berechtigterweise benötigen würden in den Konzepten dieser Dienste meistens nicht berücksichtig.
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Als aktuelle Beispiel in Zürich mit Pikmi, wo die Stadt Zürich in dem Pilotprojekt CHF 2.900000 in den Sand gesetzt hat. Trotz grossem Interesse und Einwände des Taxigewerbes wurde das Projekt ohne klare Rechtsgrundlage durchgesetzt und inzwischen aufgegeben und abgeschlossen, mit einem sehr ausführlichen 48-seitigen Abschlussbericht. https://www.stadt-zuerich.ch/site/pikmi/de/index.html
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Fazit im Bericht: Eine Kostendeckung von 20 bis 30% zu erreichen wäre auch mit einem automatisieren Betrieb, bzw. mit autonomen Fahrzeugen ohne Fahrer nicht möglich.
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Wir empfehlen jedem Politiker und Entscheidungsträge diesen Abschlussbericht zu studieren. Zudem sollten sie mal auf des etablierte bereits vorhandene Taxigewerbe hören und deren Vorschläge nutzten. Das Taxigewerbe kann solche subventionierten Angebote von der öffentlichen Hand für die Steuerzahler viel günstiger an jedem Ort anbieten und durchfuhren.
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Mit den modernen EU-Taxameter – Kassensystemen der Fahrzeuge können auch subventionierte Ticket-Fahr-Preise ohne bürokratischen Verrechnungsaufwand für die On-Demand Dienstleistung durchgeführt werden.
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Die Zulassungsbehörde für Taxis muss nur die erforderlichen und festzulegenden Tarife des On-Demand Anbieters für die On-Demand-Taxi festlegen und verordnen, sei es, als Fest- oder Ticket- Preis oder andere Modelle. Mit den modernen EU-Taxameter-Kassen können alle Tarifarten und Extras auch spezifisch für den On-Demand Verkehr verarbeitet und abgerechnet werden wobei die Vorschriften des BMF, dass alle Geschäftsvorfälle eines Taxibetriebs mit der TSE korrekt aufzuzeichnen sind werden berücksichtigt.