Begonnen hatte es mit einer symbolischen Protestaktion zweier Taxi-Unternehmer am Dienstag, heute fanden sich bereits ein Dutzend Berliner Taxifahrer und Unternehmer beim Deutschen Wirtschaftsministerium ein. Mit einem Brief, den sie genau um 11.55 Uhr an der Pforte des Ministeriums in den Hausbriefkasten warfen, fordern Sie Minister Peter Altmaier dazu auf, auch dem Taxigewerbe Novemberhilfen zukommen zu lassen.
Die Uhrzeit wurde bewusst gewählt, denn es geht mittlerweile um die Existenz von circa einem Drittel aller Taxiunternehmen in Deutschland. Ihnen brechen mit dem erneuten Lockdown ebenso stark die Umsätze weg wie einem Restaurantbetreiber, der nur noch Essen to go verkaufen darf. Mit dem Unterschied, dass letzterer Anspruch auf so genannte Novemberhilfen hat und das Taxi nicht.
Damit sich das ändert, haben sich zu Beginn der Woche die Berliner Taxiunternehmer Danielo Baltrusch und Dennis Vooth zum Wirtschaftsministerium begeben, dort besagte Forderung in den Briefkasten geworfen und sind dann „im Stillen Protest“ drei Runden um das Ministerium gefahren. Auch hier symbolisch gesehen auf der Suche nach Fahrgästen, die es derzeit einfach nicht gibt. Taxi Times berichtete über die „5 vor 12“ Aktion und die Kollegen kamen auch am Mittwoch und am Donnerstag und auch heute – und durften sich täglich über einen kleinen Zuwachs freuen. Es ist keine Demo, es ist nichts ungesetzliches. Ein Taxifahrer wirft einen Brief ein und fährt dann dreimal um den Block – in der Hoffnung, unterwegs auf einen Winker zu treffen. Danach versucht er sein Glück woanders.
Auch die Berliner Taxizentrale unterstützt die Aktion mittlerweile, indem sie mit mehrmals ausgesendeten Generaltexten an die angemeldeten Funkteilnehmer auf die Aktion hinweist. Solange die Aktion läuft, wolle man sie auch unterstützen, hieß es dazu aus der Taxizentrale. Und die Kollegen wollen auch nächste Woche um 11.55 Uhr vor Ort sein und Ihre Forderung weiterhin schriftlich formulieren, solange, bis Minister Altmaier das Taxigewerbe als antragsberechtigt für die Novemberhilfe einstuft.
Mit ihrer Forderung nach finanziellen Hilfen stehen die Berliner Taxiunternehmer und Fahrer bei weitem nicht alleine da. Überall auf der Welt leidet die Taxibranche existenzgefährend. In der spanischen Hauptstadt Madrid haben Taxifahrer*Innen demonstriert, um die Regierung angesichts der Corona-Pandemie um Unterstützung für das Taxigewerbe zu bitten. hs
Anmerkung der Redaktion: Eine gute Aktion, die man problemlos auf ganz Deutschland ausbreiten könnte. Die Forderung kann beispielsweise an jeden Wirtschaftminister / Ministerin der Länder gerichtet werden, denn die haben die Möglichkeit, mit eigenen Hilfe die „Lücken der Vergessenen“ zu stopfen. Selbst in den Gemeinden gäbe es solche Möglichkeiten. Taxis sollten daher um 5 vor 12 nicht nur in Berlin oder vor den Wirtschaftsministerien der 16 Bundesländer auftauchen, sondern auch vor jedem Rathaus einer noch so kleinen Gemeinde. Und zwar nicht nur einmalig, sondern täglich.