Hermann Waldner, Berlins wichtigster und erfahrenster Gewerbevertreter, hat sich gegenüber einer Berliner Tageszeitung und in einer Podiumsdiskussion zur bedohlichen Lage des Berliner Taxigewerbes geäußert und gleichzeitig die Möglichkeiten für eine Verbesserung aufgezeigt.
„Ich will nicht dabei zusehen, wie das Taxi vor die Hunde geht“. Mit diesen Satz begründet Hermann Waldner in einem Interview mit der „Berliner Zeitung“, warum er sich nach wie vor kämpferisch gibt und vor kurzem einen weiteren Funktionärsposten übernommen hat. Der Chef der Berliner Taxizentrale und Vizepräsident des Bundesverbands Taxi und Mietwagen e.V ist jetzt auch Vorstand des Berliner Taxiverbands „Taxi Deutschland, Berlin e.V.“ und vertritt dort die speziellen Berliner Interessen gegenüber dem Berliner Senat.
Sein Aufgabenschwerpunkt in der neuen Funktion liegt dabei auf der Verbesserung der Gesamtsituation des Berliner Taxigewerbes. Die Zahl der Taxikonzessionen ist in Berlin von mehr als 8.400 auf mittlerweile unter 5.570 gesunken, während die Zahl der Mietwagen von ehemals knapp 2.000 auf 4.600 gestiegen ist. Neben diesen offizell gemeldeten Mietwagen gäbe es laut Waldner aber noch mindestens zweitausend Mietwagen, die entweder im Umland gemeldet seien (und unter Verstoß gegen die gesetzliche Rückkehrpflicht in der Stadt unterwegs sind) oder sogar völlig unangemeldet im „System Uber“ einen Unterschlupf gefunden haben.
„System Uber“ lautete der Titel einer Reportage des ARD-Politmagazins Kontraste, in dem ein Ermittler des Zolls davon gesprochen hatte, dass ein Drittel der Berliner Mietwagen legal unterwegs seien, ein Drittel die Umsätze verkürzt melden würden (wodurch deren Fahrer dann offiziell so wenig verdienen, dass sie beim Amt aufstocken müssten) und ein Drittel der Berliner Mietwagen völlig schwarz unterwegs seien, also mit unangemeldeten Fahrern.
Um diesen Missstand endlich zu beheben und damit wieder einen fairen Wettbewerb zwischen Taxis und Mietwagen herzustellen, braucht es neben verstärkten Kontrollen (die in Berlin seit einiger Zeit tatsächlich durchgeführt werden) auch einige regulatorische Maßnahmen. Wie diese aussehen können, zählte Waldner sowohl im Interview mit der Berliner Zeitung auf als auch während eines Impulsvortrags am vergangenen Donnerstag im Rahmen des Deutschen Taxi- und Mietwagenstags auf.
Zum einen müsste Berlin endlich die gesetzliche Möglichkeit nutzen und Mindestentgelte für Mietwagen einführen. Zum anderen würde es dem Taxigewerbe sehr helfen, wenn die Behörde Festpreise erlauben würden, die Taxizentralen und Unternehmer mit den Fahrgästen bei vorher bestellten Fahrten vereinbaren dürfen.
Waldner verwies in diesem Zusammenhang auf die Stadt München, die solche Festpreise im September eingeführt hat. Sie orientieren sich am gültigen Taxitarif und überlassen den Taxizentralen einen prozentualen Preiskorridor, in dem die Fahrten entweder unterhalb oder oberhalb des Taxitarifs angeboten werden dürfen.
Der Kunde sei es bei allen Einkäufen gewohnt, dass ihm eine Ware zu einen festen Preis angeboten wird, nur beim Taxi sei das bisher nicht möglich, argumentiert Waldner. Die Tatsache, dass in München bei der dortigen Taxizentrale „IsarFunk“ nach so kurzer Zeit bereits 15 Prozent aller Bestellungen mit Festpreisen vereinbart würden, zeige, wie sehr dies von den Kunden gewünscht wird. Waldner konnte in diesem Zusammenhang davon berichten, dass man sich in Gesprächen mit der Berliner Senatsverwaltung bereits darauf geeingt hat, dass auch Berlin solche Festpreise mit Korridor bei Bestellungen über Internet und Apps künftig erlauben wird. jh
Das Beitragsfoto zeigt den Slogan von Hermann Waldner, präsentiert am 26.10.23 bei einer Veranstaltung.
Man sollte erst mal herausfinden, wie groß der Einfluss von Uber und Co. auf die Behörden ist, bevor man sich auf irgendetwas einlässt, was eventuell nach hinten losgehen könnte.
Man kann auch zugucken, wie das Taxigewerbe durch Uber & Co. weiter zerstört wird oder etwas tun. Ich finde die Initiative von Herrn Waldner ist sehr ehrenwert.
4600 Uberboltfreenow und dazu dutzende nicht offiziell fahrende Herren ( neuerdings gern in VW-Golf -Kombi) .
In Berlin ist es längst zu spät.
Die Herren haben hier ihren Einfluss angezeigt und er ist durchgewunken worden von…
Berlin ist halt nicht das Bundesgebiet dafür total hipp.
Herr Waldners Initiative in allen Ehren.