Dank der Rücknahme des bereits eingeführten Mindestbeförderungsentgelts für Mietwagen (MBE) ist jetzt genau das eingetreten, wovon Leipzig bislang verschont geblieben war: Ein Plattformanbieter kommt mit Dumpingpreisen auf den Markt.
Nach zwei Rückschlägen bei den Bemühungen, ein MBE in Leipzig zu etablieren, sind die großen Plattformvermittler jetzt in der einwohnerreichsten Stadt Sachsens angekommen. Uber vermittelt dort aktuell lediglich Taxis, aber Bolt ist seit Anfang November mit aggressiven Rabatten nun auch zusätzlich im Mietwagenbereich aktiv.
Wie die Leipziger Volkszeitung berichtet, gewährt das estnische Unternehmen zum Markteinstieg sogar einen Nachlass in Höhe von bis zu 50 Prozent. Mit diesen Dumpingpreisen kann das Taxigewerbe und auch sonst niemand mithalten, der Personenbeförderung ehrlich und ohne Sozialdumping betreibt. Für Thomas Voigt, dem Geschäftsführer von Leipzigs ältester Funktaxenzentrale 4884, ist diese Entwicklung ein Übel mit Ansage: „Jetzt ist genau das eingetreten, wovor wir die ganzen Jahre immer gewarnt haben! Ein Unternehmen drängt mit Dumpingpreisen auf den Leipziger Markt, und die Stadt kann dem nichts entgegensetzen.“
Die Hoffnung für die Einführung eines MBE bleibt dennoch bestehen. In der LVZ wird der Behördenleiter Matthias Laube mit mutmachenden Worten zitiert: „Die Verwaltung ist weiterhin in der diesbezüglichen Prüfung, um die Instrumente des Personenbeförderungsgesetzes angepasst auf die Rahmenbedingungen rechtlich sicher nutzen zu können.“ Man stehe „aufgrund der Komplexität des Sachverhaltes“ in einem engen Austausch mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr und Genehmigungsbehörden in anderen Großstädten.
Immerhin, in Leipzig hat man noch nicht aufgegeben und will weiter für das MBE einstehen. Doch die Verzögerung schafft Bolt jetzt die Möglichkeit, sich als Billigheimer beim Verbraucher zu etablieren. Unterstützt wird man dabei von ungenügenden Berichterstattungen in Medien. So haben beispielsweise zwei Autoren der Leipziger Volkszeitung das System Bolt nicht hinterfragt und auch keinerlei kritische Fragen dazu gestellt, wie solche Dumpingpreise eigentlich finanziert werden können. sg
Beitragsfoto: „Willkommen in Leipzig“ – Jetzt auch für Bolt Foto: Axel Rühle









Warum kann die Stadt dem nichts entgegensetzen? Kann man die Konzessionierung nicht verhindern? Müssen die Mietwagenunternehmen keinen Businessplan vorlegen? Keinen Betriebssitz mit genügend Stellplätzen etc nachweisen? Wie hat Hamburg das doch gleich gemacht?
Warum schreibt Herr Günnewig kommentarlos: „Uber vermittelt dort aktuell lediglich Taxis “
Bin i deppert, oder was ?
Das ist fakteninfo. Kommentar ist davon zu trennen. Sonst wird es Propaganda.