Taxizentralen müssen sich seit den Corona-Maßnahmen auf veränderte Geschäftsfelder einstellen. Sie bekommen dabei Unterstützung von ihren Zulieferern der Taxi-Vermittlungssoftware. Zentralen mit FMS-Software beispielsweise können ein Home-Office-Tool derzeit lizenzfrei nutzen und werden untereinander über nachahmbare Ideen anderer Zentralen informiert.
Über 155 Taxizentralen in elf Ländern Europas nutzen aktuell das Taxi-Vermittlungssystem der Firma FMS/Austrosoft, über das auch Bestellungen der europaweiten App taxi.eu abgewickelt werden. Dementsprechend zahlreich sind die Tools und Produkte, auf welche die Taxizentralen bei der Auftragsvermittlung zurückgreifen können. Unter anderem zählt dazu die Möglichkeit, die Auftragsvermittlung auch über Heim-Arbeitsplätze abzuwickeln. Das dafür notwenige Tool stellt FMS seinen Kunden derzeit lizenzfrei zur Verfügung. „Damit können die Zentralen ebenfalls Heimarbeitsplätze einsetzen, was ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit aller Mitarbeiter darstellt“, sagte Geschäftsführer Robert Abel gegenüber Taxi Times. Die Nutzung sei seit 18. März kostenfrei und bereits bei zahlreichen Zentralen in ganz Europa eingerichtet und aktiv.
Um aktuell nötige gesonderte Angebotsformen wie beispielsweise Lieferdienste durchführen und verwalten zu können, entwickelt FMS darüber hinaus individuelle Lösungen für die Kunden. Für das Personenbeförderungsunternehmen „Holl AG“ in Gaggenau wurde die Kunden-App um die Bestellkategorie „Kurier“ erweitert. Die örtlichen Unternehmen, die aufgrund der Corona-Beschränkungen nur mehr Lieferungen anbieten dürfen, können damit über die Kunden-App die Anzahl der Waren, Daten des Empfängers, Lieferadresse und den Abholzeitpunkt bekanntgeben und Lieferungen bestellen. Alternativ zur App ist das auch über ein Web-Portal möglich.
„Taxi Holl übernimmt nicht nur die Lieferung, sondern auch die Abrechnung mit den Geschäftskunden. Um das Projekt zu realisieren, müssen sich die Geschäftskunden mit einem Formular auf der Webseite von Taxi-Holl registrieren. In der Kunden-App wird die Abholadresse dann als Ladestelle hinterlegt.“ FMS schildert das Procedere in einem Newsletter an alle seine Taxizentralen. Man wolle damit über Corona-Initiativen der Taxizentralen informieren und so gute Ideen unter den Taxizentralen publik machen. „Damit die Taxibranche in Fahrt bleibt“.
Neben der Holl-Initiative berichtet FMS im Kundennewsletter auch über die Gutschein-Aktion der Stadt Wien, die Taxigutscheine im Wert von je 50 Euro an Senioren ausgibt. Als Ausgabe- und Verwaltungspartner fungieren die beiden Wiener Taxizentralen 40 100 und 31300.
Letztere profiliert sich auch im Bereich der Lieferdienste und bietet ein Drei-Zonen-Tarifmodell für Botenfahrten an. „Taxi 31300 in Wien hat erkannt, dass die Ausgangsbeschränkungen, das Arbeiten im Homeoffice und die aktuellen Umstände den Bedarf an Botenfahren steigern“, berichtet FMS. Die Zentrale reagiere daher mit Preissenkung für Lieferfahrten, (die nicht der Tarifpflicht unterliegen) und einem neuen Drei-Zonen-Modell. Eingeteilt in Wiener Stadtbezirke kosten die Lieferfahrten pauschal 13, 18 oder 23 Euro brutto. Damit die Taxizentrale diese Fahrten ebenfalls ohne zusätzlichen Aufwand direkt im System abrechnen kann, wurde das an das Vermittlungssystem hinterlegte Tool „Factura“ entsprechend angepasst.
FMS bietet seinen Zentralen weitere aktive Unterstützung zur Umsetzung kreativer Corona-Ideen an und will darüber das FMS-Zentralennetzwerk regelmäßig aktiv informieren. Es dürfte also nicht der letzte Newsletter mit „Alternativen Geschäftsideen aus den FMS-Zentralen“ gewesen sein. jh