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Corona: Kaum Taxi-Unterstützung in den Niederlanden – Demonstration verboten

von Wim Faber
1. April 2020
Lesedauer ca. 2 Minuten.
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Die Corona-Krise hat in allen europäischen Ländern für die Wirtschaft gravierende Folgen. Die finanzielle Unterstützung wird von Land zu Land anders organisiert – oder eben nicht. In den Niederlanden wird das Taxigewerbe von Tag zu Tag wütender, da es nur vereinzelt Entschädigungen gibt.

WhatsApp-Gruppen, verschiedene andere soziale Medien und Amsterdamer Taxiunternehmen hatten für den gestrigen Dienstag zu einer Kundgebung im Regierungszentrum Den Haag aufgerufen. Taxifahrer aus dem ganzen Land wollten sich um 14 Uhr dort versammeln. Da die Demonstration jedoch nicht angemeldet war, wurde sie vom amtierenden Bürgermeister Johan Remkes verboten – obwohl alle Taxifahrer versprochen hatten, während der Demonstration im Fahrzeug zu bleiben.

„Es ist unverantwortlich, mit großen Gruppen zusammenzukommen, wenn jeder Niederländer aufgefordert wird, zu Hause zu bleiben. Es ist eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit, und deshalb werde ich es nicht zulassen“, sagte der Bürgermeister in einer Erklärung und drohte mit einem Polizei-Einsatz. „Falls erforderlich, werden Maßnahmen ergriffen. Die Nichtbeachtung von Anweisungen kann zu einer strafrechtlichen Verfolgung führen“, erklärt die Gemeinde Den Haag ebenfalls.

Die Taxifahrer in den Großstädten sind verärgert, weil sie als selbstständige Unternehmer von der Regierung keine einmalige Entschädigung in Höhe von 4.000 Euro in Anspruch nehmen können. Dies liegt daran, dass sie weiterhin als „wesentliche Berufsgruppe“ arbeiten können. Die Entschädigung richtet sich in erster Linie an Unternehmer, die wegen der Corona-Krise ihr Geschäft schließen mussten. Aber trotz „Corona-Trennungen“ mit Plastikfolien in einigen Taxis gibt es kaum Kunden in den Großstädten. Auch ein Angebot des Taxigewerbes, Hilfe zu leisten und beispielsweise Patienten zu befördern, wurde lange Zeit ignoriert.

Der zuständige Mobilitätsminister meinte letzten Freitag, dass man nur ein Taxi nehmen sollte, wenn es „absolut notwendig” ist. Damit verhängte er ein ‘Quasi-Verbot’ über das Taxigewerbe. Immerhin, in einigen Fällen können selbstständige Taxifahrer drei Monate lang Leistungen zwischen 1.050 und 1.500 Euro in Anspruch nehmen. Tausende unabhängige Unternehmer in vielen Berufen haben sich bereits für diese Unterstützung angemeldet.

Nicht nur die (unabhängigen) Taxiunternehmer in den Großstädten sind verärgert, auch die überwiegende Mehrheit des niederländischen Taxigewerbes, welches zu 80 Prozent von sozialen Beförderungsaufträgen lebt. Auch diese Unternehmen werden von der Regierung völlig ignoriert, wenn es um Entschädigungen geht. Viele Unternehmen befördern täglich ältere Menschen, Kinder und Kunden mit Behinderungen zu sozialen Einrichtungen, Schulen und Heimen.

Der Gesamtumsatz dieser Aufträge beläuft sich etwa auf eine Milliarde Euro pro Jahr. Die Taxigewerbe-Organisation KNV hat gestern berechnet, dass dieser Umsatz zu 78,5 Prozent eingebrochen ist. Trotzdem laufen die Kosten für Fahrer und Flotte weiter.

Die Kommunen, die Auftraggeber für diese Fahrten sind, wurden gebeten, weiterhin 80 Prozent der Rechnungen zu bezahlen, weil sonst das gesamte – ausgeschriebene – Beförderungssystem während der Corona-Krise zusammenbrechen wird und im Anschluss – mit viel weniger Unternehmen – neu ausgeschrieben werden müsste. „Die Gemeinden haben ein Interesse daran, dieses Pflegesystem zum Nutzen ihrer Bewohner aufrechtzuerhalten“, argumentieren die Taxiunternehmen. wf

Tags: NiederlandeSoforthilfeTaxidemo
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Wim Faber

Der „Brüsseler Niederländer“ und gelernte Kommunikationsspezialist berichtet seit den 80-er Jahren für eine Reihe von Taxi- und ÖPNV-Fachzeitschriften in Europa, Nordamerika und Australasien über das Taxi und die Mobilität im weitesten Sinne.

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