In Zeiten der Corona-Krise heißt es: Am besten zu Hause bleiben. Aber was ist mit denen, die keine eigenen vier Wände haben? Taxihalteplätze werden von fürsorglichen Bürgern als Lebensmittelspende-Punkte ausgewählt und von dort wartenden Taxifahrern bewacht.
Das Leben auf der Straße ist für Wohnungs- und Obdachlose ohnehin sehr schwierig. Durch die Corona-Krise wird diese besonders prekäre Situation verschärft. Sie stehen in einem Kampf an mehreren Fronten. Neben den Gesundheitsrisiken müssen Obdachlose noch mit anderen Auswirkungen der Corona-Pandemie klarkommen: Einzelne Kältestationen, Tafeln und Suppenküchen haben geschlossen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Nicht nur Einrichtungen sind geschlossen, auch ehrenamtliche Helfer fallen weg, denn die gehören zum Teil zur Risikogruppe. Hinzu kommt: Es sind weniger Menschen auf der Straße unterwegs – damit brechen für viele Obdachlose die Einnahmequellen wie das Sammeln von Pfand oder das Bitten um Spenden weg. Der Verkauf von Straßenzeitungen sollte von Armut betroffenen Menschen helfen, ihre Lage zu verbessern, aber auch diese sind aus Hygienegründen eingestellt worden.
Einige Taxifahrer haben Taxi Times berichtet, dass sie unter anderem Äpfel, Kekse und auch Wollmützen und Handschuhe an die obdachlosen Mitbürger spenden. Sie passen, wenn sie an der Halte stehen auf, dass wirklich nur obdachlose Menschen die Beutel nehmen. „Obdachlose sind besondere und liebenswerte Menschen, auch wenn sie nicht viel haben. Die meisten sind dankbar. Einer hat mir sogar einen Apfel geben wollen, weil zwei Äpfel in dem Beutel waren und er sich nicht bereichern wollte.“ Es habe auch Einzelfälle gegeben, in denen Nicht-Obdachlose Lebensmittel entnehmen wollten, aber die Kollegen wären sofort eingeschritten.
Sollte es zu einer Ausgangssperre kommen, dann müssten die Wohnungs- und Obdachlosen sicher untergebracht werden, doch schon jetzt sind die großen Verlierer klar zu erkennen. Es sind die Menschen, die am Rand der Gesellschaft in Armut leben, und – hinzukommend ausgegrenzt noch in der untersten Schicht der Armut – die Obdachlosen.
Übrigens: Viele obdachlose Menschen freuen sich, wenn sie einfach wahrgenommen werden und man ihnen beispielsweise ein Lächeln oder ein freundliches Wort schenkt. hs
Foto: Kerim Tosun