Bereits 2013 wurde das erste E-Taxi in der Flotte des Taxivermittlers Dantaxi aufgenommen. Nach über einer Dekade sind nun in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen über die Hälfte der Taxis von Dänemarks größtem Taxivermittler vollelektrisch angetrieben. Einen großen Anteil daran hatte eine Gesetzesänderung.
Die Antriebswende hatte zuletzt in Dänemark rasant an Fahrt aufgenommen. Innerhalb des letzten Jahres konnte Dantaxi beispielsweise einen Zuwachs von 75 Prozent vollelektrischer Taxis verzeichnen. Das hängt neben vielen kleinen Faktoren in erster Linie auch damit zusammen, dass in Dänemark die Neukonzessionierung eines Taxis an Vorgaben gebunden ist, welche den reinen Dieselmotor als Antriebsart von vornherein ausschließen.
Die Grundlage dafür bietet eine gesetzliche Anforderung, die eine bestimmte Effizienzklasse bei neu konzessionierten Taxis vorschreibt. In Dänemark richten sich die Effizienzklassen danach, wie weit ein Auto mit einem Liter Benzin oder Diesel fahren kann.
Für das Taxi sind Fahrzeuge vorausgesetzt, welche der Anforderung der zweithöchsten Energieklasse (A++) entsprechen. Die Fahrzeuge mit dem Label A++ müssen als Benziner mit einem Liter Kraftstoff 20,8 bis 28,3 Kilometer weit fahren können. Bei dieselbetriebenen Taxis muss ein Liter für eine Strecke von 23,2 bis 31,8 Kilometer ausreichen.
Aufgrund dieser Regelung sind die meisten Fahrzeuge für den Einsatz als Taxi nicht mehr zulässig. Neben reinen E-Taxis und Taxis mit Brennstoffzelle, wie beispielsweise dem Toyota Mirai, der auch in Deutschland als Taxi erhältlich ist, sind deshalb nur noch einige wenige Plug-in-Hybrid Fahrzeuge konzessionierbar.
Für die Dantaxi-Flotte bedeutete die Regelung, dass in kürzester Zeit die E-Taxi Flotte von 290 Fahrzeugen auf über 500 anwuchs. Dantaxi Geschäftsführer Carsten Aastrup gibt sich damit aber noch nicht zufrieden: „Unser Ziel ist es, bis 2025 eine vollständig emissionsfreie Taxiflotte zu besitzen. Dies erfordert noch in mehreren Bereichen Maßnahmen. So haben wir 2021 in Zusammenarbeit mit E.ON die Entscheidung getroffen, den größten Ladeknotenpunkt für Elektrotaxis in Skandinavien zu etablieren. Dies war unsere bedeutendste Maßnahme für die Energiewende und hat dazu geführt, dass ein großer Teil unserer Fahrzeuge ohne die Nutzung öffentlicher Ladestationen aufgeladen werden kann“.
Dafür, dass der Betrieb von E-Taxis in Zukunft immer praktikabler wird, macht er mehrere Faktoren verantwortlich: „Es ist heute einfacher, ein elektrisches Auto zu fahren als noch vor ein paar Jahren. Die Ladeinfrastruktur wurde deutlich verbessert und es steht eine größere Auswahl an geeigneten Fahrzeugmodellen für den Taxibetrieb zur Verfügung. Wir nehmen außerdem eine steigende Nachfrage nach elektrischen Taxis bei Geschäftskunden wahr. Ebenso unterliegt das Taxigewerbe politischen Vorschriften, die Umweltauflagen für die Art der Fahrzeuge, die als Taxis eingesetzt werden dürfen, festlegen. Das spielt ebenfalls eine Rolle.“
Um das Jubiläum seit dem ersten von Dantaxi vermittelten E-Taxi vor zehn Jahren zu feiern und um auch die Dieselfahrer für das Thema E-Mobilität zu begeistern, hat Dantaxi ein Event für Taxifahrer ausgerichtet. Dort waren auch die vielen verschiedenen E-Taxi Typen, die derzeit im Einsatz sind, zu sehen.
Aus deutscher Sicht ist die Auswahl der als E-Taxis eingesetzten Fahrzeug bemerkenswert. Ganz besonders sticht dabei Mercedes-Benz hervor, deren Fahrzeuge mit 29,7 Prozent den größten Anteil an der Dantaxi Elektro-Flotte haben. Dabei ist der EQB bislang am häufigsten vertreten, gefolgt von EQE, EQA, EQV.
Den zweitgrößten Anteil mit 21,8 Prozent kann der VW-Konzern für sich verbuchen. Hier ist, genau wie in der deutschen E-Taxi Hochburg Hamburg, der ID.4 Spitzenreiter. Weiterhin gibt es nur wenige VW ID.5. Tesla folgt auf Rang drei. Die Amerikaner lieferten 15,8 Prozent aller Dantaxi E-Taxis. Durchgesetzt, noch vor dem Model S, hat sich das günstigere Model 3.
Für Dantaxi sind aber auch noch andere ‚exotische‘ Taxis im Einsatz. So gibt es dort auch verschiedene Audi e-tron oder Ford Mustang Mach-E. Ganz besonders interessant ist auch, dass es in Dänemark für die Anschaffung der Autos keine Förderungen oder Subventionen gibt. sg
Das Beitragsfoto zeigt einen Teil der von Dantaxi vermittelten E-Taxis an den gemeinsam mit EON errichteten Ladesäulen. Sie sind in der Lage, täglich rund 400 E-Taxis mit Strom zu versorgen. Foto: Dantaxi