Im Dezember 2020 veröffentlichte Moskaus Strasseninspektionsverwaltung (MADI) zwei interessante Statistiken. Zum einen entsprechen 28 Prozent der Moskauer Taxis der wichtigsten lokalen App-Plattformen nicht den grundlegenden Transportregeln. Zum anderen konnte das Taxigewerbe auch zu Pandemiezeiten dank großzügiger städtischer Subventionen 11.000 neue Taxis anschaffen.
Auf den ersten Blick mögen diese beiden Erhebungen konträr zueinander stehen, tatsächlich aber dienen beide Statistiken dem gleichen Ziel: Die Stadtverwaltung will Taxifahrten sicherer machen. Und als positiver Nebeneffekt dürften die 70.000 fahrzeugstarke Taxiflotte in der russischen Hauptstadt mit einem Durchschnittsalter von drei Jahren die jüngste Europas sein.
“Wir führen regelmäßige Taxi-Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass die Fahrten sicher sind”, erklären die MADI-Behörden. “Jedes Mal, wenn Reisende in ein Taxi steigen, sollen sie sicher an den richtigen Ort kommen und vor allem den richtigen Service bekommen.”
Deshalb wurden im November und Dezember 445 Autos von den Plattformen Yandex.Taxi, GETT, CityMobil, Indriver, Lucky und Maxim überprüft, von denen nicht alle Taxis die Anforderungen erfüllten. Die Kontrolleure stellten viele (administrative) Fehler fest. Taxis von ‘Maxim’ und ‘Lucky’ beispeilsweise sind schwer telefonisch oder über die App zu erreichen, viele Bestellungen wurden storniert und die Wartezeiten waren zu lang.
“Das Fahren in Taxis ist nicht sicher. Plattformen müssen nachverfolgen, mit wem sie arbeiten und wie, wer fährt und wie lange. In dem neuen Taxigesetz, das jetzt in der Staatsduma anhängig ist, ist es notwendig, dass die Plattformen Verantwortung übernehmen. Es ist sehr wichtig, dass die Rechte des Fahrers und der Passagiere geschützt werden und dass Beförderungen im Taxi sicher und komfortabel sind. Die Bedingungen in Moskauer Taxen sollten sowohl für Reisende als auch für Fahrer besser werden.”
Zu dieser Verbesserung leistet die Moskauer Stadtregierung bereits seit acht Jahren einen wichtigen und weltweit einzigartigen Beitrag: Taxibetriebe und Plattformen werden bei der Erneuerung ihrer Taxiflotte durch Subventionen unterstützt. Ein Teil des Ankaufbetrages wird zurückerstattet. Trotz der Pandemie gab es auch diese Subventionen auch 2020. Mehr als 115 Taxiunternehmen reichten Erstattungsanträge ein und erhielten so insgesamt 288 Millionen Rubel (3,3 Millionen Euro) für den Kauf von mehr als 11.000 Neufahrzeugen. In acht Jahren wurden etwas mehr als 10 Millionen Euro in 36.527 neue Taxis investiert. Das bedeutet, dass 70 Prozent der Hauptstadt-Taxis mit direkter finanzieller Unterstützung der Moskauer Regierung gekauft wurden.
“Die Subvention ist die einzige staatliche Unterstützung für die von der Pandemie betroffenen Taxiunternehmen und Carsharing-Betreiber”, sagte der stellvertretende Bürgermeister von Moskau Maksim Liksutov. “Die Regierung von Moskau wird den Unternehmen auch im nächsten Jahr weiter helfen. Es ist wesentlich für die Entwicklung der städtischen Verkehrsdienste. Die Zuschüsse tragen zur Aufrechterhaltung der jüngsten Taxiflotte in Europa bei.” wf
Beitragsfoto: Moskau hat die jüngste Taxiflotte Europas dank riesiger städtischer Subventionen. Beim Outfit der Taxifahrer besteht aber durchaus noch Handlungsbedarf… Foto: Wim Faber