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Start Kriminalität

Der Berliner Mietwagen-Schmu geht weiter

von Simon Günnewig
4. Oktober 2024
Lesedauer ca. 2 Minuten.
8
Tino Schopf und die überforderte Berliner Genehmigungsbehörde
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Wenn es um Kreativität geht, dann scheinen die Berliner-Mietwagenunternehmen, die sich von Uber, Bolt, Bliq und Free Now vermitteln lassen, ganz weit vorne zu sein. Eine rbb-Recherche brachte die Methoden ans Tageslicht, mit denen die Unternehmen auf illegalem Weg ihren Gewinn maximieren.

OK, es konnten bislang bereits rund 1.700 Berliner Mietwagen identifiziert werden, welche zu Lasten ihrer Fahrgäste, dem Staat und dem Taxigewerbe ihrem Geschäft illegal nachgingen. Bei so einer hohen Anzahl – musste sich das Rechercheteam des rbb wohl gedacht haben – kann es sich nur um die Spitze des Eisbergs handeln.

Bei der weiterführenden Recherche wurden die Journalisten fündig. Um mehr über die Mietwagenfirmen zu erfahren, besuchten sie beispielsweise insgesamt 15 Unternehmen, die in Berlin ihre Mietwagen vermitteln lassen. Das Ergebnis: Von 15 gemeldeten Betriebssitzen war an 10 Orten niemand mehr anzutreffen oder die Unternehmen sind nie dort gewesen.

Ein perfektes Beispiel für ein illegal agierendes Mietwagenunternehmen soll die P. GmbH sein. Das Unternehmen ist mit 31 Fahrzeugen unterwegs und lässt sich von Bolt, Bliq, Uber und Free Now vermitteln.

Am Betriebssitz in Altglienicke fand der rbb lediglich eine Art Schrottplatz vor, ohne Stellplätze, ohne Pausenraum für die Fahrer und ohne Disponent. All das, was als Voraussetzung für eine Mietwagenlizenz notwendig ist, existiert nicht. Das ist gleichbedeutend damit, dass die 31 Mietwagen der P-GmbH illegal unterwegs sind.

Laut rbb24 waren Vertreter des Landesamtes für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Labo) zuletzt 2022 bei diesem Unternehmen vor Ort. Immerhin, denn in der Regel reichte dem Labo in der Vergangenheit wohl auch häufig der schriftliche Nachweis in Form eines Mietvertrags für die Erteilung einer Mietwagenlizenz aus.

Bereits in der Vergangenheit setzte sich der SPD-Abgeordnete Tino Schopf für eine ‘sauberes’ Mietwagengewerbe ein und konnte jetzt nach der Durchsicht der Akten weitere Vergehen aus den Bereichen Steuerhinterziehung, fehlende Unfallversicherungen oder Krankenkassenzahlungen feststellen. „Diese Unternehmen werden gegründet, mit dem Ziel, den Staat zu betrügen. Wir reden hier über organisierte Kriminalität“, wird Schopf im Interview mit dem rbb zitiert.

Das Labo selbst will noch bis Ende des Jahres mit diesen sogenannten ‚Geisterfirmen‘ aufräumen. Bislang konnten 113 Unternehmen überprüft werden, was den Widerruf von 25 Genehmigungen nach sich gezogen hat. Aber selbst der Entzug einer Lizenz reicht in manchen Fällen nicht aus, um die Fahrzeuge der betroffenen Unternehmen von der Straße zu holen. Der rbb konnten bereits einige Fahrzeuge ermitteln, die trotz Verbot im Dienst waren. Kann den Vermittlern nachgewiesen werden, dass die Fahrzeuge trotz Verbot des Labos weiter vermittelt werden, könnte das den Weg für entsprechende Verfahren eröffnen.

Für Tino Schopf ist das Problem struktureller Natur, denn die Mietwagenunternehmen, die sich von den Plattformen vermitteln lassen, können mit legaler Arbeit nicht ausreichend Geld verdienen. Möglich geworden ist die aktuelle Situation auch, weil das Labo dabei eine wichtige Rolle gespielt hat. Deshalb fordert Schopf eine fachliche und juristische Beratung der Labo Mitarbeiter – einerseits durch externe Experten und auch eine Aufstockung des Personals. Das wäre ein Weg, um die Behörde als Teil des Problems dazu zu ermächtigen, seine Arbeit korrekt auszuführen. sg

Beitragsfoto: Symbolbild Mietwagen in Berlin. Foto: A. Rühle

Tags: BliqBoltFree NowKontrollenLABOLandesamt für Bürger- und OrdnungsangelegenheitenMietwagenkontrollenUber
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Simon Günnewig

Als „Redakteur Technik“ betreut er die Fahrzeug- und Zubehör-Themen in den klassischen Print und Onlinekanälen der Taxi-Times. Weiterhin ist er Ansprechpartner für Bewegtbild und digitale Distribution der Taxi Times Inhalte.

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Kommentare 8

  1. A.Müller says:
    1 Jahr her

    Also juristische Beratung, damit das LAbo seine Arbeit ordnungsgemäß ausführen kann. Nur noch zum Got……… .Die Aussage das Problem ist struktureller Natur bedeutet nichts anderes als Korruption. Tino Schopf ist der einzige Politiker in meinen Augen, der seine Mandat auch wirklich ernst nimmt und sich für die Sache einsetzt. Davor ziehe ich meinen Hut das kann man von anderen Politiker nicht erwarten.

    Antworten
  2. Taxifahrer says:
    1 Jahr her

    Schon längst fahren die gesperrten Wagen wieder auf den Berliner Straßen. So schnell kommt das LABO im Verbund mit den Brandenburger Behörden gar nicht hinterher, diesmal mit ausschließlich Brandenburger Kennzeichen Teltow-Fläming, Bernau, Königs, Wusterhausen, Nauen usw…

    Antworten
  3. Hatem Alyezzat Aly says:
    1 Jahr her

    bis jetzt gibt noch Uber und co auf der starsse ohne Genehmigung .Ich gkaube die best lösung ist alle gleichen price .

    Antworten
  4. Wolfgang Hahn says:
    1 Jahr her

    Als ob sich der Saulus LABO jemals zum Paulus wandeln würde, solange das Personal nicht KOMPLETT ausgetauscht wird …

    Antworten
  5. Igor Isaev says:
    1 Jahr her

    Guck euch mal einfach die App Fahrly Go an . Die eine automatische Übermittlung für Mietwagen tätigt damit der Unternehmer nicht mal im Büro sitzt und Aufträge weiter leitet .

    Guck euch doch einfach die Buchhaltung einfach bei denen an da wird man sich viele Fragen stellen und da werden viele kostenstellen fällen . Meldet euch einfach Nachts bei eine oder andere Platform an und ihr wird in 10 min Fahrten ausführen können.
    Die aussagen wie LABO prüft bevor die Vermittlung freigeschaltet wird ist einfach gelogen ! Prüft doch mal selber einfach an einem Tag wo LABO GESCHLOSSEN IST UND DANN STELLT EUCH SELBER DIE FRAGE WER HAT DIE DOKUMENTE AUF FÄLSCHUNG GEPRÜFT! Man bekommt die freie Fahrt direkt . Wie als ob ich erst ein Auto fahre und dann die Führerscheinprüfung mache . Es ändert sich nichts! Null!!!! Warum !? Weil keine Konsequenzen !!! Keine Strafen !!!

    Antworten
    • Chris Teuber says:
      1 Jahr her

      Warum Betriebssitz? Alles Schnee von gestern. Der moderne Personenbeförderer kommt komplett ohne aus:
      https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/uberfahrer-umgehen-sicherheitsmassnahmen-koeln-100.html

      Antworten
      • Redaktion says:
        1 Jahr her

        Anmerkung der Redaktion: Über diesen Bericht haben wir auch berichtet: https://taxi-times.com/koelner-zentrale-deckt-uber-luegen-auf-wdr-dreht-reportage/

        Antworten
  6. Kocher says:
    1 Jahr her

    Das Problem liegt bei Uber, es sind nicht die angeschlossenen Mietwagen, auf die man das kriminelle Tun lediglich ausgelagert hat. Sie sind gewissermaßen nur Mittäter im bandenkriminellen Ausgreifen („Schmu“). Vielleicht gelingt es ja mal irgendwann, das Problem auch nur korrekt vorzutragen.

    Antworten

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